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Berlin: Drogenhandel in der JVA – Razzia bei einem Angestellten

In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Moabit in Berlin wird ein schwerwiegender Fall von Drogenhandel und Bestechlichkeit gegen einen Mitarbeiter untersucht. Am Montag, dem 20. August 2024, führten Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) eine umfassende Durchsuchung der Wohnung, des Spinds und des Dienstraums eines 47-jährigen Justizvollzugsbediensteten durch. Die Polizei bestätigte, dass der Verdacht besteht, der Mitarbeiter habe zusammen mit drei Komplizen seit Anfang 2022 Drogen in die JVA eingeschleust und verkauft.

Die Rolle des Beschuldigten

Laut den Ermittlungen soll der 47-Jährige eine zentrale Rolle im Drogenhandel innerhalb der JVA Moabit gespielt haben. Insbesondere wird ihm vorgeworfen, Cannabis und Mobiltelefone in das Gefängnis geschmuggelt zu haben. Ein 19-jähriger Komplize fungierte demnach als Kontaktmann und Bote, der die Drogen außerhalb der JVA beschaffte und das Geld dafür entgegennahm. Anschließend übergab dieser die Drogen an den JVA-Mitarbeiter, der sie dann an zwei Häftlinge weiterreichte.

Drogenverkäufe im Gefängnis

Die Ermittler berichten, dass die beiden Häftlinge im Alter von 30 und 36 Jahren die Drogen dann an andere Insassen weiterverkauften. Dies wirft ein besorgniserregendes Licht auf die Sicherheitslage und die Integrität des Justizvollzugs in Berlin. Die Polizei hatte bereits Mitte Juli Durchsuchungen bei den Mittätern durchgeführt, was auf eine gut organisierte Struktur hinter dem Drogenhandel hindeutet.

Hintergrund zur Drogenkriminalität in Berliner Gefängnissen

Die Problematik des Drogenhandels in Gefängnissen ist kein neues Phänomen. In den letzten Jahren haben die Justizbehörden immer wieder versucht, diesem illegalen Treiben entgegenzuwirken. Laut aktuellen Statistiken hat die Justiz im vergangenen Jahr über 1367 Handys und nahezu elf Kilogramm Cannabis in den Zellen der Berliner Gefängnisse sichergestellt. Die JVA Moabit steht dabei oft im Fokus der Ermittlungen.

Um den Drogenhandel nachhaltig zu bekämpfen, plant die Justiz die Einführung einer eigenen Hundestaffel, die gezielt gegen Drogen und Handys in Gefängnissen eingesetzt werden soll. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Sicherheitsstandards in den Justizvollzugsanstalten zu erhöhen und die Gesundheit der Insassen zu schützen.

Reaktionen aus der Politik

Die Vorfälle in der JVA Moabit haben auch politische Reaktionen hervorgerufen. Dr. Felor Badenberg, die Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz, äußerte sich besorgt über die Entwicklungen und betonte die Notwendigkeit einer intensiven Überwachung und Kontrolle in den Justizvollzugsanstalten. „Clankriminelle können sich in dieser Stadt nicht sicher fühlen“, sagte sie in einer Stellungnahme. Die Justizbehörden seien wachsam und würden alles tun, um gegen den Drogenhandel vorzugehen.

Fazit

Der Fall des JVA-Mitarbeiters in Moabit zeigt einmal mehr, wie komplex die Herausforderungen im Bereich der Drogenkriminalität in deutschen Gefängnissen sind. Die Ermittlungen stehen noch am Anfang, und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Informationen ans Licht kommen werden. Die Justiz ist gefordert, sowohl präventive als auch repressive Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit in den Gefängnissen zu gewährleisten und die Integrität des Justizsystems zu wahren.

Quellen: Der Standard, dpa

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Politik

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