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Urbaner Waldgarten Britz? Wie ein Neuköllner Pilotprojekt das Gärtnern revolutioniert

In einer Zeit, in der urbane Räume durch zunehmende Verdichtung und Flächenverbrauch stark belastet werden, stellt das Projekt „Urbaner Waldgarten Britz“ in Berlin-Neukölln einen vielversprechenden Ansatz dar, um nachhaltige Gartenpraktiken in städtischen Umgebungen zu fördern. Seit der Initiierung vor zwei Jahren hat sich das Projekt als Modellvorhaben etabliert, das nicht nur ökologische Aspekte berücksichtigt, sondern auch soziale Interaktionen und Bildung fördert.

Lage und Struktur des Urbanen Waldgartens

Der Urbane Waldgarten befindet sich im Süden Berlins im Bezirk Neukölln, angrenzend an den beliebten Britzer Garten. Die Lage ist charakterisiert durch eine hohe soziale Diversität, die durch die Nähe zu dicht bebauten Hochhaussiedlungen sowie dörflich geprägten Wohngebieten geprägt ist. Dies schafft ein ideales Umfeld für ein Projekt, das darauf abzielt, verschiedene Bevölkerungsgruppen zusammenzubringen und einen Gemeinschaftsraum zu schaffen.

Das gesamte Areal umfasst rund 2,8 Hektar und ist in verschiedene Teilflächen unterteilt. Der Kern des Projekts ist ein 5.000 Quadratmeter großer Gemeinschaftsgarten, ergänzt durch eine 1.000 Quadratmeter große Fläche für Umweltbildung. Rund um diesen Gemeinschaftsgarten gruppieren sich zusätzlich 60 Einzelkleingärten, die den Teilnehmenden zur Verfügung stehen. Diese Parzellen sind umgeben von 10.000 Quadratmetern öffentlich zugänglichen Grünflächen, die mit Obstbäumen bepflanzt sind und den Besuchern die Möglichkeit bieten, während ihrer Spaziergänge Früchte zu ernten.

Der Waldgarten: Ein innovatives Konzept

Das Konzept des Waldgartens basiert auf der Idee, verschiedene Vegetationsschichten anzulegen, die essbare Pflanzen wie Obst- und Nussbäume, Beerensträucher sowie Gemüse und Kräuter umfassen. Diese Schichten sind so angelegt, dass sie sich überlappen und ein dauerhaftes, waldartiges Anbausystem bilden. Dies fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern ermöglicht auch ein ökologisches Gärtnern, das auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit beruht.

Gemeinschaftliches Gärtnern und Umweltbildung

Ein wesentliches Merkmal des Urbanen Waldgartens ist der gemeinschaftliche Ansatz. Wer eine Kleingartenparzelle nutzen möchte, muss zunächst im Gemeinschaftsgarten mitarbeiten. Diese Regelung fördert das Zusammenkommen der Menschen und schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit. Die Vielfalt der Aktivitäten im Garten erstreckt sich über zahlreiche Workshops, die Familien und Menschen jeden Alters ansprechen. In den kommenden Monaten sind unter anderem Workshops zum Thema Kräutersalze, Naturmaterialien und Umweltbildung geplant, die mehrsprachig angeboten werden, um eine breitere Zielgruppe zu erreichen.

Ökologische und soziale Verantwortung

Das Projekt wird von verschiedenen Institutionen unterstützt, darunter der Bezirksverband Berlin-Süd der Kleingärtner e.V., das Freilandlabor Britz und die Universität Potsdam. Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts hat zum Ziel, die sozialen und ökologischen Wirkungen des Waldgartens zu verstehen und die Erkenntnisse in die Weiterentwicklung des Konzepts einfließen zu lassen.

Die Schaffung eines Ortes, an dem Menschen lernen können, wie sie nachhaltig gärtnern und die Natur besser verstehen, ist ein wichtiger Aspekt des Projekts. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen können die Teilnehmer nicht nur ihre gärtnerischen Fähigkeiten verbessern, sondern auch ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge entwickeln.

Die Vision für die Zukunft

Das Ziel des Urbanen Waldgartens Britz ist es, ein Modell für zukünftige städtische Gartenprojekte in Deutschland und darüber hinaus zu schaffen. Die Idee des Waldgartens könnte als Inspiration für andere Städte dienen, die ähnliche Herausforderungen im Bereich der urbanen Begrünung und nachhaltigen Nutzung von Flächen zu bewältigen haben. In einer Zeit, in der städtische Räume zunehmend mit Umweltproblemen konfrontiert sind, könnte der Waldgarten als wegweisendes Beispiel für die Integration von Natur, Gemeinschaft und Bildung fungieren.

Insgesamt zeigt das Projekt „Urbaner Waldgarten Britz“, wie durch innovative Ansätze im Bereich des Urban Gardening eine positive Veränderung in der Nutzung urbaner Flächen herbeigeführt werden kann. Es ist ein lokales Vorzeigeprojekt, das jedoch weitreichende Auswirkungen auf die städtische Landwirtschaft und die Gemeinschaftsbildung haben könnte.

Für weitere Informationen über das Projekt und bevorstehende Veranstaltungen können interessierte Bürger die offizielle Webseite des Waldgartens besuchen.

Quellen: Der Standard, dpa, Facetten-Magazin Neukölln

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