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Boten im Streik: Geld an Berliner Automaten wird knapp

In Berlin und Brandenburg wird das Abheben von Bargeld an Geldautomaten zunehmend schwieriger, da die Geldboten derzeit im Streik sind. Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter des Geld- und Werttransportgewerbes zu einem bundesweiten Ausstand aufgerufen, der bereits seit dem 1. Oktober läuft und sich am 2. Oktober in acht Bundesländern, einschließlich Berlin und Brandenburg, fortsetzt. Aufgrund dieser Streikmaßnahmen warnen Banken ihre Kunden vor möglichen Bargeldengpässen.

Die Oldenburgische Landesbank ist eine der Banken, die ihre Kunden per E-Mail auf die prekäre Situation hingewiesen hat. In dieser Mitteilung heißt es, dass die Streikmaßnahmen die gewohnte Versorgung der Geldautomaten sowie der Bankfilialen mit Bargeld gefährden könnten. Ähnliche Warnungen kamen auch aus Bremerhaven, wo die Weser-Elbe Sparkasse meldete, dass ihre Geldautomaten nicht mehr befüllt werden.

Hintergrund des Streiks

Der Hintergrund der Streikaktionen liegt in den laufenden Lohn- und Manteltarifverhandlungen für etwa 10.000 Beschäftigte der Branche. Die Gewerkschaft fordert eine Reihe von Verbesserungen, darunter eine Erhöhung der Überstundenzuschläge, ein einheitliches Urlaubsgeld sowie Weihnachtsgeld, mindestens 31 Tage Urlaub pro Jahr und höhere Stundenlöhne. Die Arbeitgeberseite, vertreten durch die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW), hat jedoch bislang kein akzeptables Angebot vorgelegt, was zu den aktuellen Streiks geführt hat.

Auswirkungen auf den Bargeldverkehr

Die Auswirkungen des Streiks sind bereits deutlich spürbar. Viele Geldautomaten in Berlin und Brandenburg sind nicht mehr ausreichend mit Bargeld versorgt. Kunden, die am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober, Bargeld abheben möchten, könnten unter Umständen leer ausgehen, da die Automaten nicht rechtzeitig nachgefüllt werden können. Banken und Sparkassen raten ihren Kunden daher, sich gegebenenfalls an Supermarkt-Kassen mit Bargeld einzudecken, insbesondere bei Kartenzahlungen.

Die Situation führt zu einem Anstieg der Kartenzahlungen in Supermärkten, da viele Kunden versuchen, Bargeld auf alternativen Wegen zu beziehen. Supermarktleiter berichten, dass einige Filialen Schwierigkeiten haben, genügend Wechselgeld zu erhalten, was die Problematik weiter verschärft.

Reaktionen der Banken und der Branche

Die BDGW hat scharfe Kritik an den Streikmaßnahmen geübt und argumentiert, dass der Warnstreik die bereits angespannte Situation in der Branche weiter verschärfen könnte. Der Verhandlungsführer der BDGW, Hans-Jörg Hisam, äußerte Bedenken, dass solche Streiks die Kunden dazu bewegen könnten, verstärkt auf elektronische Zahlungsmittel umzuschwenken, was langfristig negative Auswirkungen auf die Bargeldversorgung haben könnte.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 17. und 18. Oktober geplant, und es gibt bereits Befürchtungen, dass es in dieser Zeit erneut zu Engpässen bei der Bargeldversorgung kommen könnte. Die Banken haben ihre Kunden dazu aufgerufen, die Lage im Auge zu behalten und gegebenenfalls alternative Zahlungsmethoden in Betracht zu ziehen.

Fazit

Der derzeitige Streik der Geldboten in Berlin und Brandenburg zeigt deutlich, wie anfällig das Bargeldsystem in Deutschland ist. Mit der zunehmenden Digitalisierung und dem Aufkommen elektronischer Zahlungsmethoden könnten solche Streiks in Zukunft dazu führen, dass Bargeld noch seltener genutzt wird. Die Verantwortlichen und die Gewerkschaften stehen vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, die sowohl die Rechte der Beschäftigten wahrt als auch die Bargeldversorgung in Deutschland sicherstellt.

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 in Kategorie: 
Wirtschaft

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