Berlin: Letzte Generation besprüht Zentrale von TotalEnergies mit oranger Farbe
Am Freitagmorgen haben Aktivisten der Klimagruppe Letzte Generation in der Deutschlandzentrale des Energiekonzerns TotalEnergies in Berlin eine Protestaktion durchgeführt. Die Aktivisten trugen Kostüme und verkörperten dabei politische Vertreter, namentlich Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner. Laut einer bestätigten Mitteilung der Berliner Polizei drangen die Aktivisten gegen 9 Uhr in die Zentrale in der Jean-Monnet-Straße in Moabit ein.
In der Lobby der Zentrale entrollten die Aktivisten ein Transparent, auf dem die Logos der Ampelparteien – SPD, Grüne und FDP – abgebildet waren. Begleitet wurde dies von der Botschaft: "Kein Geld für Klimaschutz. Wir subventionieren lieber Öl, Gas und Kohle!" Die Aktion war als visuelle und provokante Kritik an den staatlichen Subventionen für fossile Brennstoffe gedacht.
Die Polizei bestätigte, dass die Aktivisten nach Aufforderung durch den Gebäudeeigentümer das Gebäude freiwillig verließen, ohne dass es zu Sachschäden kam. Dennoch wurde eine Anzeige gegen die Teilnehmer aufgrund eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz gefertigt. Nach der Identitätsaufnahme wurden die Aktivisten wieder entlassen.
Symbolischer Akt und Forderungen
Zusätzlich zum Transparent warfen die Klimaaktivisten Geldscheine in die Lobby, um den vermeintlichen "Geldsegen" zu symbolisieren, den die Bundesregierung der fossilen Industrie zukommen lasse. Rolf Meyer, ein Sprecher der Letzten Generation, äußerte, dass es irrational sei, weiterhin in die Zerstörung der Zivilisation zu investieren, anstatt die Mittel in einen sozial gerechten Wandel zu stecken.
Diese Protestaktion reiht sich in eine Serie von ähnlichen Aktionen der Letzten Generation ein, die in der Vergangenheit unter anderem auch das Brandenburger Tor und andere bedeutende Berliner Wahrzeichen mit oranger Farbe besprüht haben. Die Gruppe hat sich als eine der sichtbarsten und umstrittensten Organisationen im deutschen Klimaschutz etabliert und nutzt provokante Mittel, um auf die Dringlichkeit des Klimawandels hinzuweisen.
Hintergrund der Protestbewegung
Die Letzte Generation fordert, dass Deutschland bis zum Jahr 2030 auf fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas verzichtet, während die Bundesregierung einen klimaneutralen Wirtschaftsziel für 2045 anstrebt. Seit ihrem Auftreten im Frühjahr 2022 hat die Gruppe in vielen deutschen Städten durch Straßenblockaden und andere Protestformen auf sich aufmerksam gemacht. Diese Taktiken haben oft zu Spannungen mit der Polizei und der Öffentlichkeit geführt, da viele Autofahrer wütend auf die Straßenblockaden reagieren.
In den letzten Monaten hat die Gruppe auch vermehrt Farbattacken auf bekannte Gebäude und Denkmäler in Berlin durchgeführt. Diese Aktionen haben nicht nur öffentliche Diskussionen über die Methoden des Aktivismus angestoßen, sondern auch rechtliche Konsequenzen nach sich gezogen. So gab es bereits eine Vielzahl von Verfahren gegen Mitglieder der Letzten Generation, die im Zusammenhang mit diesen Aktionen stehen.
Reaktionen und Ausblick
Die Reaktionen der Öffentlichkeit auf solche Protestaktionen sind gemischt. Während einige die Dringlichkeit des Anliegens verstehen und unterstützen, gibt es auch viele, die die gewählten Methoden als übertrieben oder kontraproduktiv empfinden. Die Berliner Polizei hat angekündigt, dass sie auch in Zukunft schnell auf mögliche weitere Protestaktionen reagieren wird, um Störungen des öffentlichen Lebens zu minimieren.
Die Letzte Generation plant, ihre Protestmaßnahmen fortzuführen und hat bereits neue Aktionswochen angekündigt. Diese beinhalten unter anderem weitere Straßenblockaden und kreative Aktionen, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Forderungen der Klimaaktivisten zu lenken. Die Gruppe betont, dass sie erst aufhören werde, wenn eine signifikante Wende in der Klimapolitik eingeleitet wird.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf die Klimadebatte in Deutschland haben könnte. Die Letzte Generation hat sich als eine zentrale Stimme in der Diskussion über Klimaschutz und zukünftige Energiepolitik etabliert und wird weiterhin ein umstrittenes, aber unverkennbares Element des deutschen Aktivismus bleiben.
Verwendete Quellen: Pressemitteilung der Letzten Generation vom 24. November 2023, Telefonat mit einer Sprecherin der Letzten Generation.