So wirbt Berlin um internationale Investoren für das ICC

Die Berliner Landesregierung hat ein umfassendes Konzeptverfahren ins Leben gerufen, um das Internationale Congress Centrum (ICC) in Berlin wiederzubeleben. Dieses Vorhaben wird als eine der bedeutendsten Herausforderungen für die Stadt angesehen, da das ICC seit seiner Schließung im Jahr 2014 weitgehend ungenutzt ist. Der offizielle Startschuss für dieses Konzeptverfahren wird in wenigen Wochen gegeben, und es wird bereits ein erstes Konzept auf der internationalen Immobilienmesse Expo Real in München präsentiert.

Das ICC gilt als eines der größten Kongresshäuser der Welt und hat seit seiner Eröffnung im Jahr 1979 eine zentrale Rolle im internationalen Kongressgeschäft gespielt. Mit einem neuen Konzept, das Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft sowie Technologie und Innovation umfasst, möchte die Stadt Berlin das ikonische Bauwerk revitalisieren und zukunftsorientiert nutzen.

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey hat sich persönlich für den Neustart des ICC engagiert und wird auf der Messe in München eine virtuelle Tour durch das ICC anbieten. „Wir suchen die besten Konzepte für die Zukunft unserer Architekturikone. Das ICC soll wieder international strahlen“, erklärte Giffey. Auf der Expo Real haben potentielle Investoren die Möglichkeit, sich am Stand der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH über das Vorhaben zu informieren und das ICC virtuell zu erleben.

Im Rahmen des Konzeptverfahrens sollen Investoren gefunden werden, die das ICC im Erbbaurecht erwerben und die Verpflichtung zur Wiederinbetriebnahme des Gebäudes übernehmen. Neben dem ICC selbst wird auch ein angrenzendes Parkplatzgrundstück zur Neubebauung angeboten. Dies könnte eine interessante Option für Investoren sein, die an einer umfassenden Neugestaltung des Bereichs interessiert sind.

Das ICC, das seit 2019 unter Denkmalschutz steht, hat in der Vergangenheit verschiedene Nutzungen erfahren, darunter auch als Flüchtlingsunterkunft und Impfzentrum während der Corona-Pandemie. Die Herausforderungen, die mit der Revitalisierung des Gebäudes verbunden sind, sind beträchtlich. Experten weisen darauf hin, dass das veraltete Innenleben des ICC renoviert werden muss, um modernen Standards zu genügen. In der Vergangenheit gab es zahlreiche Ideen für die Nutzung des ICC, darunter auch radikale Vorschläge wie die Umwandlung in ein Rechenzentrum oder eine Teststrecke für Elektrofahrzeuge.

Ein zentraler Aspekt des neuen Konzeptverfahrens ist die Frage der finanziellen Rahmenbedingungen. Die Stadt Berlin plant, dass die Investoren die gesamten Kosten für den Umbau und Betrieb des ICC tragen. Dies beinhaltet auch die Sanierung von Schadstoffen, die im Gebäude identifiziert werden könnten. Die Berliner Regierung hat vorab eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse jedoch geheim gehalten werden, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.

Das Konzeptverfahren soll bis August 2026 abgeschlossen sein, und die endgültige Vergabe des Projekts an einen Investor ist für 2028 geplant. Der Erfolg des Vorhabens hängt stark von den eingereichten Konzepten ab, die sowohl wirtschaftlich als auch funktional tragfähig sein müssen. Ein mögliches Neubauprojekt könnte zusätzliche Einnahmequellen schaffen und dem ICC neues Leben einhauchen. Die Idee, den angrenzenden Parkplatz für Neubauten zu nutzen, steht in Einklang mit den ursprünglichen Plänen der Architekten des ICC.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bemühungen Berlins, internationale Investoren für das ICC zu gewinnen, ein ambitioniertes Unterfangen darstellen. Mit der Kombination aus kulturellen und kreativen Nutzungsmöglichkeiten sowie der Möglichkeit für Neubauten könnte das ICC in eine neue Phase seiner Geschichte eintreten. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich das Konzeptverfahren entwickelt und ob es gelingt, das ICC zu revitalisieren und der Stadt Berlin einen weiteren kulturellen und wirtschaftlichen Impuls zu verleihen.