<

Berliner Ruderverein für Frauen besteht seit 1947: „Wir sind enorm wichtig für die vielen Sportlerinnen“

Der Frauen-Ruder-Club Wannsee hat seit seiner Gründung im Jahr 1947 eine bedeutende Rolle im Rudersport eingenommen, insbesondere in der Unterstützung von Frauen im Sport, der traditionell männlich dominiert ist. Aktuell leitet Ellen Becker den Verein, der 190 Mitglieder, darunter 14 Jugendliche, zählt. Becker, die auch als Rehasport- und Personal Trainerin tätig ist, hat sich in einem Interview mit dem Tagesspiegel zur Bedeutung von Frauenorganisationen im Sport geäußert und darüber, wie der Verein in der heutigen Zeit relevant bleibt.

Die Bedeutung von Frauenvereinen im Sport

Becker betont, dass reine Frauenorganisationen sowohl im Sport als auch in anderen Bereichen wichtig und nützlich sind. Sie argumentiert, dass trotz bestehender Frauenförderpläne die Diskussionen um die Qualifikationen ihrer Mitglieder oft frustrierend seien. In einem geschützten Raum ohne männliche Dominanz können Frauen in allen Positionen Erfahrungen sammeln und ihre Perspektiven einbringen, ohne sich ständig in einem von Männern dominierten Umfeld behaupten zu müssen. Diese Freiheit ermöglicht es ihnen, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren und als Team zu wachsen.

Männliche Dominanz im Rudersport

Die Herausforderungen der männlichen Dominanz im Rudersport sind vielfältig. Becker erklärt, dass nicht nur in den Gremien, sondern auch bei der Sportausübung Unterschiede zu berücksichtigen sind. Die physischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen führen dazu, dass das verwendete Equipment oft nicht optimal auf die Bedürfnisse von Frauen abgestimmt ist. Unterschiedliche Körpermaße und Kraftverhältnisse wirken sich auf die Bootseinstellungen und Ruderlängen aus. Der Frauen-Ruder-Club Wannsee hat die Möglichkeit, Material zu verwenden, das speziell auf die Bedürfnisse seiner Mitglieder zugeschnitten ist, was einen erheblichen Vorteil darstellt.

Kooperationen und Herausforderungen

Der Frauen-Ruder-Club ging eine Kooperation mit dem Berliner Ruder-Club (BRC) ein, um den Leistungssport für Nachwuchsathletinnen zu fördern. Diese Kooperation war zunächst erfolgreich, stellte jedoch bald eine Herausforderung für den Verein dar. Die Verantwortlichen des FRCW erkannten, dass sie den großen Arbeitsaufwand nicht bewältigen konnten, ohne die Bedürfnisse ihrer Mitglieder zu vernachlässigen. Letztlich entschied sich der Verein, den Fokus wieder stärker auf den Freizeitsport zu legen, was bei den Mitgliedern auf Verständnis stieß. Becker stellt klar, dass die Beendigung der Kooperation keine Austritte von Mitgliedern zur Folge hatte.

Gemeinnützigkeit und Relevanz des Vereins

In Bezug auf die Gemeinnützigkeit des Vereins äußert Becker, dass der Frauen-Ruder-Club für viele Frauen, die aus verschiedenen Gründen in einem Frauenteam Sport treiben möchten, von großer Bedeutung ist. Der Verein hat einen stetigen Zulauf, was zeigt, dass das Angebot geschätzt wird. Dies verdeutlicht, dass auch in einer Gesellschaft, in der Männer und Frauen gleichberechtigt sein sollten, spezielle Räume für Frauen im Sport notwendig sind.

Zukunftsperspektiven

Für die Zukunft plant der FRCW, die Möglichkeiten des eigenen Bootshauses und Geländes zu nutzen, um die Kapazitäten zu erweitern. Viele Interessentinnen sind daran interessiert, Rudern zu lernen und Mitglied zu werden, was die Notwendigkeit einer Expansion unterstreicht. Becker beschreibt ihre Faszination für das Rudern, die in der Kombination von Bewegung in der Natur und dem Teamgeist der Sportart liegt. Sie schätzt sowohl die ruhigen Ausfahrten als auch das intensive Wettkampftraining, was die Vielseitigkeit des Rudersports ausmacht.

In dieser Hinsicht bleibt der Frauen-Ruder-Club Wannsee ein wichtiger Bestandteil des Berliner Sports und bietet Frauen eine Plattform, um ihre sportlichen Ambitionen zu verwirklichen und sich gegenseitig zu unterstützen. Die Herausforderungen und Erfolge des Vereins spiegeln die Entwicklungen in der Gesellschaft wider und zeigen, dass der Rückhalt für Frauen im Sport in der heutigen Zeit relevanter denn je ist.

Quellen: Tagesspiegel

Veröffentlich
 in Kategorie: 
Sport

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen