Berliner Verlagspreis

Berliner Verlagspreis: Auch ein Kreuzberger Verlag geehrt

Am Sonntag, den 3. November 2024, wurden im Deutschen Theater Berlin die Preisträger des Berliner Verlagspreises 2024 bekannt gegeben. Diese Auszeichnung zielt darauf ab, die Leistungen kleiner und unabhängiger Verlage in Berlin zu würdigen, die durch ihre publizistischen Beiträge das literarische Leben der Stadt bereichern.

Der Große Berliner Verlagspreis, der mit 26.000 Euro dotiert ist, ging in diesem Jahr an den Literaturverlag Voland & Quist. Dieser Verlag, der vor kurzem sein 20-jähriges Bestehen feierte, wurde für seine innovative Herangehensweise an die Literatur und sein Engagement für neue Stimmen in der literarischen Landschaft ausgezeichnet. In der Laudatio des Jurymitglieds Philipp Böhm wurde betont, dass Voland & Quist mutige Experimente wagt und nicht in die etablierten Muster des Publizierens gepresst werden möchte. Der Verlag hat sich einen Ruf als Plattform für vielseitige literarische Stimmen erarbeitet, die oft abseits des Mainstreams stehen.

Zusätzlich zum Großen Preis wurden zwei weitere Berliner Verlagspreise verliehen, die jeweils mit 15.000 Euro dotiert sind. Diese gingen an den Comicverlag Reprodukt sowie an den Transit Verlag, der 1981 in Kreuzberg gegründet wurde. Beide Verlage wurden für ihre außergewöhnlichen Beiträge zur Verlagslandschaft Berlins gewürdigt. Der Reprodukt Verlag hat sich über die Jahre hinweg als wichtiger Akteur im Bereich der grafischen Literatur etabliert und steht für Vielfalt und Kreativität in der Comicszene. Der Transit Verlag hingegen ist bekannt für seine sorgfältig kuratierten Publikationen, die oft gesellschaftskritische Themen behandeln.

Die Auszeichnung wurde gemeinsam von den Senatsverwaltungen für Kultur und Europa sowie für Wirtschaft, Energie und Betriebe verliehen. Diese Initiative, die seit 2018 besteht, ist Teil eines umfassenderen Programms zur Unterstützung der Berliner Verlagslandschaft. Ziel ist es, die Vielfältigkeit und den Reichtum der Berliner Literaturproduktion zu fördern und die Herausforderungen kleiner Verlage im wirtschaftlichen Betrieb sichtbar zu machen. Laut Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, ist der Berliner Verlagspreis nicht nur eine Anerkennung für Verdienste im Verlagswesen, sondern auch eine notwendige Unterstützung für die vielen Verlage, die oft unter hohen wirtschaftlichen Risiken arbeiten.

In diesem Jahr waren insgesamt über 70 Verlage für den Preis nominiert. Neben den Preisträgern erhielten auch der JaJa Verlag, mikrotext und Orlanda Anerkennungspreise in Höhe von jeweils 4.000 Euro für ihre bemerkenswerten Programme und Publikationen. Die Jury, die aus Experten der Literaturszene, der Buchkritik und des Buchhandels besteht, war sich einig, dass die Vielfalt der eingereichten Werke das hohe Niveau der Berliner Verlagslandschaft unterstreicht.

Joe Chialo, der Senator für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt, äußerte, dass Meinungsvielfalt und kreative Unabhängigkeit essenziell für eine lebendige Demokratie sind. Er lobte die Rolle der Verlage als Orte, an denen neue Perspektiven entwickelt werden und ein offener Diskurs stattfinden kann.

Die Preise wurden im Rahmen eines festlichen Aktes im Deutschen Theater verliehen, bei dem auch Büchertische und Gespräche mit Vertretern der ausgezeichneten Verlage stattfanden. Dies bot den Besuchern die Gelegenheit, mehr über die Verlagsarbeit und die Philosophie der Preisträger zu erfahren. Die Veranstaltung wurde von zahlreichen Interessierten aus der Buchbranche besucht und bot Raum für Networking und den Austausch von Ideen.

Der Berliner Verlagspreis ist mit insgesamt 68.000 Euro dotiert und wird an Verlage mit einem Jahresumsatz von bis zu zwei Millionen Euro vergeben. Ausschlusskriterien sind unter anderem Verlage, die mehrheitlich im Besitz größerer Verlagsgruppen sind. Diese Regelung soll sicherstellen, dass die Unterstützung auch tatsächlich den unabhängigen Verlagen zugutekommt, die oft die Vielfalt im literarischen Schaffen fördern.

Der Erfolg des Berliner Verlagspreises spiegelt die dynamische und vielfältige Verlagslandschaft Berlins wider, die nicht nur als wirtschaftlicher Faktor, sondern auch als kultureller Motor von Bedeutung ist. Mit etwa 10.000 Neuerscheinungen jährlich trägt Berlin maßgeblich zur deutschen Buchproduktion bei und weist eine hohe Dichte an Verlagen und literarischen Veranstaltungen auf.

Insgesamt hebt der Berliner Verlagspreis die Wichtigkeit kleiner Verlage hervor und zeigt, wie sie zur kulturellen Identität Berlins beitragen. Die diesjährigen Preisträger und Nominierten sind Beispiele für die Kreativität und den Erfindungsreichtum, die in der Berliner Verlagslandschaft zu finden sind.

Für weitere Informationen über den Berliner Verlagspreis und die teilnehmenden Verlage können Interessierte die offizielle Webseite besuchen.

Quellen: dpa, Der Standard, Börsenblatt

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Kultur

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