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Chronik einer Schwarz-Weiß-Werdung: So schnell entwickeln sich Berlins Panda-Zwillinge

Im Berliner Zoo gibt es seit dem 22. August 2024 wieder Grund zur Freude. An diesem Tag brachte die Panda-Dame Meng Meng zwei gesunde Zwillinge zur Welt, was bereits die zweite Panda-Geburt in Deutschland ist. Die Ankunft der beiden Jungtiere wurde mit großer Begeisterung aufgenommen, selbst der Regierende Bürgermeister von Berlin gratulierte dazu. Während die ersten Tage nach der Geburt für viele Tiere oft kritisch sind, wurden die beiden Panda-Zwillinge von einem erfahrenen Team aus deutschen und chinesischen Pflegern rund um die Uhr betreut.

Zu Beginn waren die Zwillinge noch nackt und rosa, was typisch für neugeborene Pandas ist. Erst nach einigen Tagen begann sich das charakteristische schwarz-weiße Fellmuster zu entwickeln. Bei ihrer Geburt wogen die beiden Jungtiere 169 Gramm und 136 Gramm und hatten eine Körperlänge von etwa 14 Zentimetern, vergleichbar mit der Größe eines kleinen Meerschweinchens. „Die Kleinen machen einen munteren Eindruck, und Mutter Meng Meng zeigt uns allen, was das Wort ‚Bärenliebe‘ bedeutet“, so der Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem.

Die Trächtigkeit von Meng Meng war ein Ergebnis einer künstlichen Besamung, die am 26. März 2024 durchgeführt wurde. Ultraschalluntersuchungen bestätigten am 11. August das Vorhandensein von zwei Herzschlägen. Die Tragzeit betrug 149 Tage, und die Geburt der Zwillinge fand im Abstand von etwa einer Stunde statt. Diese Art der Geburt ist in der Natur selten, da Panda-Weibchen in der Regel nur ein Jungtier aufziehen können. Im Zoo besteht jedoch die Möglichkeit, beide Jungtiere zu betreuen und zu schützen, was in freier Wildbahn oft nicht möglich ist.

In den ersten Tagen nach der Geburt wurden die Jungtiere in einem Inkubator betreut. Der Zoo teilte mit, dass es den beiden gut gehe und sie regelmäßig von ihrer Mutter versorgt werden. Um die Natur der Aufzucht so realistisch wie möglich zu gestalten, werden die Zwillinge im Wechsel bei Meng Meng und im Inkubator betreut, sodass sie genügend Muttermilch erhalten können. Diese Maßnahme ist besonders wichtig, denn in der Natur beträgt die Überlebensrate von Zwillingen oft nur 50 Prozent.

Fünf Tage nach der Geburt wurde vermeldet, dass die Panda-Zwillinge ihr Geburtsgewicht bereits erreicht und leicht zugenommen hatten. Das erstgeborene Jungtier wog 180 Gramm, das zweitgeborene 145 Gramm. Diese Entwicklung wurde als positives Zeichen gewertet, da die ersten Wochen für die Jungtiere entscheidend sind, und eine hohe Sterblichkeit aufweisen können. Der Biologe Florian Sicks erklärte, dass Panda-Jungtiere ohne ein funktionierendes Immunsystem zur Welt kommen und in den ersten Tagen sehr anfällig sind.

Eine Woche nach der Geburt gab es weitere positive Nachrichten: Die Geschlechter der beiden Pandas wurden bestimmt — es sind zwei Weibchen. Die ersten Anzeichen der charakteristischen schwarz-weißen Färbung zeigten sich an den Ohren, Augen und am Schultergürtel. „Die beiden Weibchen sind agil und entwickeln sich prächtig“, sagte Zoodirektor Andreas Knieriem. Die genauen Gründe für die schwarz-weiße Färbung der Pandas sind wissenschaftlich nicht abschließend geklärt, es wird jedoch vermutet, dass sie sowohl zur Tarnung als auch zur Kommunikation mit Artgenossen dient.

Die ersten zwei Wochen nach der Geburt waren entscheidend für die Entwicklung der Zwillinge. Ihr Gewicht hat sich mittlerweile mehr als verdoppelt, wobei das eine Jungtier jetzt 510 Gramm und das andere 450 Gramm wiegt. Neben der Gewichtskontrolle achten die Pfleger auch auf die Körpertemperatur der Jungtiere und unterstützen deren Verdauung durch sanfte Massagen. Die beiden Panda-Zwillinge zeigen bereits zunehmend ihren charakteristischen Look mit schwarzen Ohren und Augenringen, und ein dunkler Streifen an den Schultern wird sichtbar.

Für die Zoo-Besucher sind die kleinen Pandas derzeit noch nicht sichtbar, da die Familie sich im hinteren Bereich des Panda-Stalls eingelebt hat. Panda-Papa Jiao Qing bleibt weiterhin im Panda Garden und kümmert sich um seine Bedürfnisse, während die jungen Tiere und ihre Mutter im geschützten Bereich bleiben, bis sie groß genug sind, um den Besuchern präsentiert zu werden.

Die bisherigen Erfolge in der Panda-Zucht im Berliner Zoo sind bemerkenswert. 2019 brachte Meng Meng bereits zwei Pandas zur Welt, die später nach China zurückkehrten. Die Aufzucht der beiden neuen Zwillinge erfolgt unter besonderer Beobachtung, da die Gesamtpopulation der großen Pandas in der Wildnis auf etwa 1800 Tiere geschätzt wird. Der Verlust und die Fragmentierung ihres Lebensraums stellen eine große Gefahr für diese Art dar. Dank internationaler Schutzmaßnahmen wurden jedoch bedeutende Fortschritte erzielt, um die Bestände zu stabilisieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geburt und die gesunde Entwicklung der Panda-Zwillinge im Berliner Zoo ein positives Zeichen für die Erhaltungszucht dieser gefährdeten Art ist. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um sicherzustellen, dass die beiden Pandadamen weiterhin gedeihen und eines Tages in die Gesellschaft der erwachsenen Pandas integriert werden können.

Quellen: Der Tagesspiegel, dpa

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