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Die Nicht-Schwimmhallen von Berlin: DDR-Kleinod in der Holzmarktstraße wird abgerissen

Die Nicht-Schwimmhallen von Berlin: DDR-Kleinod in der Holzmarktstraße wird abgerissen

In Berlin-Friedrichshain steht ein bedeutendes Kapitel der Stadtgeschichte vor dem Ende: Die Schwimmhalle an der Holzmarktstraße, ein Überbleibsel der DDR-Architektur, wird abgerissen. Diese Entscheidung ist das Resultat langer Planungen und eines umfassenden Projekts, das nicht nur den Abriss der maroden Einrichtung zum Ziel hat, sondern auch den Bau eines modernen Wohn- und Geschäftshauses mit einer öffentlichen Schwimmhalle beinhaltet.

Der Hintergrund des Abrisses

Die Schwimmhalle in der Holzmarktstraße wurde 1976 eröffnet und hat seit 2018 wegen schwerwiegender Schäden am Becken und an der Infrastruktur geschlossen. Die Berliner Bäderbetriebe hatten bereits im Jahr 2019 angekündigt, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich sei und es stattdessen sinnvoller sei, einen Neubau zu planen. Dies führte zu einem langwierigen Genehmigungsprozess und verschiedenen politischen Abstimmungen, die letztlich zur Entwidmung des Geländes als Sportstätte führten.

Das Neubauprojekt

Der Neubau, der bis 2029 abgeschlossen sein soll, wird eine moderne Schwimmhalle mit zwei 25-Meter-Becken, einem Therapiebecken und einem Lehrschwimmbecken umfassen. Neben der Schwimmhalle sind auch etwa 380 Studentenapartments sowie Büros und Gewerbeflächen vorgesehen. Dies stellt einen bedeutenden Schritt für die Stadt dar, da es eine Kombination aus Wohnraum und sportlichen Einrichtungen bietet, was in der bisherigen Planung in Berlin nicht vorgesehen war.

Die Bedeutung der Schwimmhalle

Die Schwimmhalle an der Holzmarktstraße war nicht nur ein Ort für sportliche Betätigung, sondern auch ein Teil der sozialen Infrastruktur im Bezirk. In den letzten Jahrzehnten hatte sie jedoch an Bedeutung verloren, da viele Anwohner und Schwimmer in andere Bäder abgewandert waren. Die Entscheidung, die Halle abzureißen, sorgt daher für gemischte Reaktionen in der Bevölkerung. Einige betrachten den Abriss als notwendigen Schritt, während andere die nostalgischen Erinnerungen an die Schwimmhalle und ihre zentrale Rolle im Stadtleben beklagen.

Der Prozess der Genehmigung

Um das Bauvorhaben umzusetzen, musste der Bebauungsplan geändert werden. Dies war notwendig, da das Grundstück ursprünglich als reine Sportstätte ausgewiesen war. Nach intensiven Gesprächen und politischen Abstimmungen hat die Senatssportverwaltung unter der Leitung von Senatorin Iris Spranger (SPD) grünes Licht für die Entwidmung gegeben. Die neue Nutzung des Geländes stellt sicher, dass sowohl Wohnraum als auch Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden.

Finanzierung und Umsetzung

Die Finanzierung des Neubaus erfolgt durch einen Deal zwischen den Berliner Bäderbetrieben und der landeseigenen Immobilienfirma Berlinovo. Ein Teil des Grundstücks wird verkauft, um die Kosten für den Neubau zu decken. Diese innovative Lösung könnte als Modell für zukünftige Projekte in Berlin dienen, die ähnliche Ansprüche an eine gemischte Nutzung haben.

Die Zukunft der neuen Schwimmhalle

Die neue Schwimmhalle soll nicht nur den Bedürfnissen der Anwohner Rechnung tragen, sondern auch eine wichtige Rolle in der Schwimmausbildung und im Schulschwimmen einnehmen. Da der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in den letzten Jahren an Flächen für Schulschwimmen mangelte, wird die neue Halle mit einem speziellen Augenmerk auf die Bedürfnisse von Schulen und Vereinen geplant.

Fazit

Der Abriss der Schwimmhalle in der Holzmarktstraße ist mehr als nur eine bauliche Veränderung; er ist ein Zeichen für den Wandel Berlins, das sich kontinuierlich weiterentwickelt. Während die alte Schwimmhalle eine letzte Hommage an die DDR-Architektur und das frühere Freizeitangebot des Bezirks darstellt, blickt die Stadt nun in eine neue Zukunft, die sowohl Wohnraum als auch Freizeitmöglichkeiten vereint. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob dieses mutige Projekt die erhofften positiven Effekte für die Nachbarschaft und die Stadt insgesamt erzielen kann.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel stammen aus verschiedenen Medienberichten und offiziellen Mitteilungen, darunter der Berliner Woche, Berliner Bäderbetriebe und anderen relevanten Nachrichtenquellen.

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 in Kategorie: 
Kultur

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