Diphtherie-Fall in Berlin: Informationen zur Impfung und Auffrischung

Diphtherie-Fall in Berlin: Informationen zur Impfung und Auffrischung

In Berlin wurde ein Fall von Diphtherie, einer potenziell lebensgefährlichen, durch Impfungen vermeidbaren Infektionskrankheit, bestätigt. Ein zehnjähriger Schüler, der die Waldorfschule Havelhöhe besucht, ist an dieser Krankheit erkrankt und wird gegenwärtig invasiv beatmet. Diese Entwicklungen haben sowohl gesundheitliche als auch gesellschaftliche Implikationen, die es wert sind, näher betrachtet zu werden.

Hintergrund zur Diphtherie

Diphtherie wird durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht und hat in der Vergangenheit viele Leben gefordert. Einst als "Würgeengel der Kinder" bezeichnet, führte die Krankheit im Jahr 1892 in Deutschland zu über 50.000 Todesfällen, hauptsächlich unter Jugendlichen. Die Einführung der Diphtherie-Impfung im Jahr 1913 führte zu einem drastischen Rückgang der Infektionszahlen. Über einen Zeitraum von 20 Jahren galt die Krankheit in Deutschland nahezu als ausgerottet. In den letzten Jahren sind jedoch wieder vereinzelte Fälle aufgetreten, was die Notwendigkeit von Impfungen und Auffrischungen unterstreicht.

Aktuelle Situation in Berlin

Der aktuelle Diphtherie-Fall in Berlin wurde von der Senatsverwaltung für Gesundheit bestätigt. Das betroffene Kind wurde zunächst wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln in ein Krankenhaus in Brandenburg eingeliefert. Dort wurde der Verdacht auf respiratorische Diphtherie geäußert, der durch Laboruntersuchungen bestätigt wurde. Aufgrund des Gesundheitszustandes wurde das Kind zur weiteren Behandlung in eine Klinik in Berlin verlegt.

Zusätzlich zu diesem Fall wurde eine zweite Person, die im Kontakt mit dem erkrankten Schüler steht, positiv auf Diphtherie getestet. Diese Person ist jedoch gegen die Krankheit geimpft und zeigt bisher lediglich milde Symptome. Das Gesundheitsamt hat sofort Maßnahmen eingeleitet, um die engen Kontaktpersonen des erkrankten Kindes zu schützen. Diese beinhalteten sowohl Laboruntersuchungen als auch prophylaktische Antibiotikabehandlungen.

Symptome und Übertragung

Diphtherie kann sich sowohl in Form von Hautdiphtherie als auch Rachendiphtherie äußern. Zu den Symptomen einer Rachendiphtherie gehören:

- Halsschmerzen - Hohes Fieber - Schluckbeschwerden - Heiserkeit - Pfeifende Geräusche beim Einatmen - Schwellungen der Halslymphknoten

Bei einer fortschreitenden Erkrankung können sich grau-weiße oder bräunliche Beläge in den Schleimhäuten bilden, die sich bis zur Luftröhre und den Bronchien ausbreiten können. Das Diphtherietoxin, das von den Bakterien produziert wird, kann zu schweren Entzündungen führen und im schlimmsten Fall zu Atemnot und Tod führen.

Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO)

Die STIKO empfiehlt eine Standardimpfung gegen Diphtherie für alle Säuglinge und Kinder. Diese Impfung wird in der Regel im Rahmen der Regelimpfungen durchgeführt. Zudem wird eine Auffrischungsimpfung alle zehn Jahre für Erwachsene empfohlen. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Immunität in der Bevölkerung aufrechtzuerhalten und die Verbreitung der Krankheit zu verhindern.

Impfstatus in der Bevölkerung

Trotz der Verfügbarkeit von Impfungen und der hohen Sicherheit dieser Impfstoffe gibt es besorgniserregende Tendenzen, die die Impfbereitschaft in bestimmten Gruppen beeinflussen. Die DAK-Gesundheit hat auf einen Rückgang der Impfquoten, insbesondere bei Schulkindern, hingewiesen, der in Teilen auf die Corona-Pandemie zurückgeführt wird. Die Berliner Senatsverwaltung hat jedoch erklärt, dass in der Klasse des betroffenen Schülers keine weiteren Infektionsfälle bekannt sind, was auf eine hohe Impfquote unter den Mitschülern hindeutet.

Schlussfolgerung

Der aktuelle Diphtherie-Fall in Berlin zeigt, wie wichtig Impfungen sind, um die Bevölkerung vor vermeidbaren Erkrankungen zu schützen. Es ist entscheidend, dass sich Eltern und Erwachsene über die Notwendigkeit von Impfungen informieren und diese regelmäßig auffrischen lassen. Die Rückkehr seltener, aber potenziell tödlicher Krankheiten wie Diphtherie wirft Fragen zur Impfbereitschaft und den langfristigen gesundheitlichen Konsequenzen auf, die eine unzureichende Immunität nach sich ziehen kann.

Quellen

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, des Robert Koch-Instituts (RKI) sowie verschiedener Nachrichtenquellen.

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