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Ernst-Lubitsch-Preis für Marc Hosemann: Erinnern und aussöhnen im Berliner Zoo-Palast

Am Sonntag, dem 25. August 2024, fand die Verleihung des renommierten Ernst-Lubitsch-Preises im Zoo Palast in Berlin statt. Diese prestigeträchtige Auszeichnung wird traditionell für herausragende komödiantische Leistungen im deutschsprachigen Film vergeben. In diesem Jahr wurde der Preis an den Schauspieler Marc Hosemann für seine Rolle in der Komödie „Sophia, der Tod und ich“ verliehen. Zudem erhielt Radek Wegrzyn einen Sonderpreis für seinen Dokumentarfilm „Miss Holocaust Survivor“.

Die Veranstaltung war nicht nur ein feierlicher Anlass, sondern auch eine Gelegenheit, um das Erinnern an die Opfer des Holocausts in den Mittelpunkt zu stellen. Der Ernst-Lubitsch-Preis, der seit 1958 verliehen wird, ehrt nicht nur die künstlerische Leistung, sondern trägt auch eine tiefere Bedeutung in sich, die mit der Erinnerung und der Aussöhnung verbunden ist. Wie vom Club der Filmjournalisten betont, ist der Humor eine wichtige Waffe im Kampf gegen Menschenverachtung und Extremismus. Diese Werte sind besonders relevant in einer Zeit, in der Antisemitismus und Diskriminierung wieder aufkeimen.

Eine Rückkehr mit Tradition

Die Preisverleihung im Zoo Palast markierte eine Rückkehr zu den Wurzeln des Ernst-Lubitsch-Preises, dessen erste Verleihung im Jahr 1958 in diesem ehrwürdigen Kino stattfand. Die Veranstaltung wurde von einem musikalischen Rahmenprogramm begleitet, das vom Metropolis Orchester Berlin gestaltet wurde. Die Aufführung der restaurierten Fassung von Ernst Lubitschs Klassiker „Kohlhiesels Töchter“ aus dem Jahr 1920 verlieh dem Anlass einen zusätzlichen festlichen Charakter.

Preisträger und ihre Werke

Marc Hosemann wurde für seine außergewöhnliche Darstellung des "Tods" in „Sophia, der Tod und ich“ ausgezeichnet. Seine Rolle, die sowohl komische als auch melancholische Elemente vereint, begeistert das Publikum und die Kritiker gleichermaßen. In seiner Dankesrede äußerte Hosemann, dass die Rolle des Todes für ihn ein großer Spaß sei, und er wünschte sich, dass Ernst Lubitsch heute noch unter uns wäre. Diese sentimentale Reflexion spiegelt die Wertschätzung für das Erbe Lubitschs und dessen Einfluss auf die Filmkunst wider.

Radek Wegrzyn hingegen erhielt den Sonderpreis für „Miss Holocaust Survivor“. In seinem Dokumentarfilm stellt Wegrzyn Frauen in den Mittelpunkt, die den Holocaust überlebt haben und an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen, der von einer Trauma-Therapeutin organisiert wurde. Der Film geht sensibel mit dem Thema um und zeigt, wie die Protagonistinnen trotz ihrer schmerzhaften Vergangenheit mit Würde und Stärke auftreten. Wegrzyns Auszeichnung unterstreicht die Wichtigkeit, Erinnerungen an die Schrecken der Vergangenheit wachzuhalten und die Stimmen der Überlebenden zu hören.

Ein Zeichen der Aussöhnung

Die Bedeutung des Ernst-Lubitsch-Preises geht über die bloße Auszeichnung hervorragender künstlerischer Leistungen hinaus. Wie die Veranstalter betonten, ist der Preis ein Zeichen der Aussöhnung und Erinnerung. Lubitsch, der selbst Jude war und 1922 nach Hollywood emigrierte, schuf mit seinen Filmen eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen und thematisierte oft gesellschaftliche Tabus mit Humor. In seinen Arbeiten finden sich sowohl scharfsinnige Kritiken als auch die Möglichkeit zur Reflexion über menschliche Schwächen und Stärken.

Die Verleihung des Ernst-Lubitsch-Preises ist daher nicht nur eine Hommage an einen der größten Regisseure der Filmgeschichte, sondern auch ein Appell an die heutige Gesellschaft, das Erbe der Humor und Menschlichkeit zu bewahren. In Zeiten, in denen Antisemitismus und Diskriminierung wieder zunehmen, ist es wichtig, sich an die Lehren der Geschichte zu erinnern und eine Plattform für den Dialog zu schaffen.

Die Zukunft des Ernst-Lubitsch-Preises

Der Ernst-Lubitsch-Preis wird auch in Zukunft eine bedeutende Rolle in der deutschen Filmkultur spielen. Mit einer Reihe von Preisträgern, die sich durch ihre komödiantischen Fähigkeiten und ihren Beitrag zur Filmkunst ausgezeichnet haben, bleibt der Preis ein wichtiges Element zur Förderung der kulturellen Identität Deutschlands. Die diesjährige Verleihung hat nicht nur die Talente von Hosemann und Wegrzyn gewürdigt, sondern auch die Verantwortung der Filmkunst betont, Geschichte zu bewahren und zur Reflexion anzuregen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Preisverleihung im Zoo Palast nicht nur ein Fest der Komödie war, sondern auch eine bedeutende Veranstaltung, die es ermöglichte, über wichtige gesellschaftliche Themen nachzudenken. Die Verbindung von Erinnerung, Kultur und Humor wird auch in den kommenden Jahren im Fokus stehen, während die Filmkunst weiterhin dazu beiträgt, gesellschaftliche Diskussionen anzuregen und die Menschen zu inspirieren.

Für alle Interessierten wird der Ernst-Lubitsch-Preis auch in Zukunft ein Event sein, das sowohl Unterhaltung als auch tiefere Einblicke in die menschliche Natur bietet. Die Möglichkeit, großartige Filme auf der großen Leinwand zu erleben und gleichzeitig die Geschichten hinter diesen Werken zu würdigen, bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Kinokultur.

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 in Kategorie: 
Kultur

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