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Fußverkehrsplan Berlin 2024: Verzögerungen und Pläne

Der Fußverkehrsplan für Berlin wird seit 2021 in Form von zwölf Modellprojekten entwickelt, die darauf abzielen, den Fußverkehr in der Hauptstadt zu fördern und zu verbessern. Dieser Plan ist ein wichtiger Schritt in der strategischen Verkehrsplanung, da der Fußverkehr in vielen Städten oft vernachlässigt wird, obwohl er zahlreiche Vorteile bietet. Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedingungen für Fußgänger in Berlin zu optimieren.

Hintergrund und Ziele des Fußverkehrsplans

Der erste Fußverkehrsplan für Berlin stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, da die Bedeutung des Gehens als eine der natürlichsten Fortbewegungsarten zunehmend anerkannt wird. In der Vergangenheit wurden Planwerke für andere Verkehrsarten etabliert, jedoch blieb der Fußverkehr oft unberücksichtigt. Die Erarbeitung des Fußverkehrsplans zielt darauf ab, die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität für Fußgänger zu erhöhen.

Zu den zentralen Zielen des Plans gehört die Vision Zero, die darauf abzielt, Verkehrsunfälle, insbesondere mit schweren Folgen, auf null zu reduzieren. Diese Strategie wird durch die Definition von Qualitätsstandards unterstützt, die die Infrastruktur für Fußgänger betreffen. Dazu zählen unter anderem eine flächendeckende Barrierefreiheit, ausreichende Breiten für Gehwege und sichere Überquerungsstellen.

Modellprojekte und deren Bedeutung

Die zwölf Modellprojekte, die seit Beginn der Planungsarbeiten initiiert wurden, spielen eine entscheidende Rolle bei der praktischen Umsetzung der Ideen des Fußverkehrsplans. Beispielsweise wird die Grolmanstraße am Savignyplatz in eine Fußgängerzone umgewandelt. Diese Projekte sind nicht nur Testfelder für neue Konzepte, sondern auch wichtig für die Identifikation von besonders relevanten Bereichen im rund 7.000 Kilometer langen Fußverkehrsnetz der Stadt.

Durch ein GIS-basiertes Verfahren wurden wichtige Abschnitte des Fußverkehrsnetzes identifiziert, die für verschiedene Funktionen wie ÖPNV-Erreichbarkeit, Bildung, Gesundheit und Freizeit von Bedeutung sind. Die gezielte Steuerung von Ressourcen in Planung, Umbau und Unterhaltung kann so effektiver gestaltet werden.

Verkehrssicherheit und öffentliche Räume

Ein weiterer entscheidender Aspekt des Fußverkehrsplans ist die Verkehrssicherheit, insbesondere in Bezug auf Schulwege. Der Plan liefert Richtlinien zur sicheren Gestaltung dieser Wege und zur allgemeinen Sicherheitsverbesserung für Fußgänger. In diesem Zusammenhang wird auch die Belebung öffentlicher Räume thematisiert, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.

Im Rahmen der Klimafolgenanpassung werden Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in Straßen und auf Stadtplätzen entwickelt. Dies geschieht durch die Schaffung attraktiverer Umgebungen für Fußgänger, die sowohl funktionale als auch ästhetische Aspekte berücksichtigt.

Beteiligung relevanter Akteure

Ein hervorstechendes Merkmal des Fußverkehrsplans ist die umfassende Einbeziehung aller relevanten Akteure. Die zwölf Bezirke Berlins sowie ein landesweites Gremium für Fußverkehr, das verschiedene Verwaltungen und Organisationen umfasst, arbeiten gemeinsam an der Erarbeitung des Plans. Mitglieder dieses Gremiums sind unter anderem die Polizei, die BVG, die Stadtreinigung und Interessenvertreter aus Wissenschaft und Forschung.

Die regelmäßige Information und Einbeziehung der Stakeholder durch Rambolls Mobilitätsexperten trägt dazu bei, Fachwissen und Erfahrungen zusammenzuführen. Dies erhöht nicht nur die Qualität des Fußverkehrsplans, sondern auch die Akzeptanz in der breiten Öffentlichkeit.

Ausblick auf 2024

Für das Jahr 2024 ist geplant, dass der Fußverkehrsplan durch das Berliner Abgeordnetenhaus beschlossen wird. Dies stellt einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur Berlins dar. Die Umsetzung des Plans wird eine Reihe von Maßnahmen umfassen, darunter die Konzeption und Ausarbeitung von Vorrangnetzen für den Fußverkehr sowie die Formulierung von Qualitätsstandards für die Infrastruktur.

Die Qualifizierung von Fußverkehrsanlagen, die Gestaltung des öffentlichen Raums und die Bereitstellung von Informationen und Services sind weitere Schwerpunkte des Plans. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung des Fußverkehrsplans werden ebenfalls klar definiert, um die Effektivität der Maßnahmen zu gewährleisten.

Schlussfolgerung

Der Fußverkehrsplan für Berlin stellt eine umfassende Antwort auf die Herausforderungen dar, die der Fußverkehr in der Stadt mit sich bringt. Durch die Kombination aus strategischer Planung, Modellprojekten und der Einbeziehung relevanter Akteure wird angestrebt, die Bedingungen für Fußgänger in Berlin nachhaltig zu verbessern. Die Fortschritte, die bis 2024 erzielt werden sollen, könnten einen entscheidenden Beitrag zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Mobilität in der Hauptstadt leisten.

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 in Kategorie: 
Politik

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