Gegen Gewalt an Schulen: Berliner Verein bildet Senioren zu Mediatoren aus

In den letzten Jahren hat das Thema Gewalt an Schulen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Insbesondere in Großstädten wie Berlin sind viele Schulen mit Gewalt- und Mobbingvorfällen konfrontiert. Zur Bekämpfung dieser Probleme hat der Berliner Verein „Seniorpartner in School“ (SiS) ein innovatives Programm ins Leben gerufen, das Senioren ausbildet, um als Mediatoren an Schulen tätig zu werden. Diese Initiative zielt darauf ab, eine gewaltfreie Konfliktlösung zu fördern und das zwischenmenschliche Verständnis zu stärken.

Die Rolle der Senioren als Mediatoren

Der Verein SiS wurde mit dem Ziel gegründet, erfahrene Seniorinnen und Senioren in die Schulen zu bringen, um dort als Mediatoren zu agieren. Die Idee hinter diesem Konzept ist einfach: Senioren bringen nicht nur Lebenserfahrung, sondern auch eine ruhige und empathische Herangehensweise mit, die für die Konfliktlösung in Schulen von großer Bedeutung ist. Laut dem Verband sind die Mediatoren in der Lage, den Schülern zu helfen, ihre Probleme gewaltfrei zu lösen und ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln.

Ausbildung und Einsatz der Mediatoren

Die Ausbildung zum Schulmediator umfasst eine umfangreiche Weiterbildung, die in der Regel 80 Stunden dauert. Während dieser Ausbildung lernen die Senioren nicht nur die Grundlagen der Mediation, sondern auch Techniken zur Verbesserung der Kommunikation und zur Förderung von Empathie. Die Trainer vermitteln den Teilnehmern das nötige Wissen in verschiedenen Phasen der Mediation und schulen sie in Rollenspielen, um die Anwendung des Gelernten zu üben.

Nach Abschluss ihrer Ausbildung verpflichten sich die Senioren, für mindestens 18 Monate einmal pro Woche an einer Schule tätig zu sein. Hierbei arbeiten sie in Zweier-Teams und sind in der Regel an einem festgelegten Wochentag in einem bestimmten Raum der Schule anzutreffen. Diese Vertraulichkeit und Regelmäßigkeit schaffen eine sichere Umgebung für die Schüler, in der sie offen über ihre Konflikte sprechen können.

Bedarf und Herausforderungen an Schulen

Die Nachfrage nach solchen Programmen wächst. An vielen Schulen in Berlin und darüber hinaus gibt es einen klaren Bedarf an Unterstützung in der Konfliktbewältigung. Die Schulmediatoren helfen den Schülern, die Ursachen von Streitigkeiten zu erkennen und eigene Lösungsansätze zu entwickeln. Oftmals werden Themen wie Mobbing und soziale Ausgrenzung angesprochen, wobei auch moderne Herausforderungen wie Cybermobbing in den Fokus rücken.

Die Herausforderung besteht jedoch darin, den Schulleitern und Lehrern die Vorteile der Mediation näherzubringen. Viele Schulen müssen erst von den Vorteilen dieser Art der Unterstützung überzeugt werden. An verschiedenen Orten, wie in Frankfurt, haben die Seniorpartner bereits erfolgreich ihre Arbeit aufgenommen, und die ersten positiven Rückmeldungen motivieren zur weiteren Verbreitung des Programms.

Erfolgsgeschichten und positive Rückmeldungen

Erste Erfolge lassen sich bereits nach kurzer Zeit verzeichnen. Schüler berichten von einer verbesserten Kommunikation untereinander und einer größeren Zufriedenheit im schulischen Miteinander. Die Mediatoren schaffen es, Brücken zu bauen, Konflikte zu entschärfen und ein respektvolles Miteinander zu fördern. Der Ansatz, dass ältere Menschen den Schülern als Vorbilder dienen, hat sich als sehr effektiv erwiesen.

Ein Blick in die Zukunft: Erweiterung des Programms

Die Initiative bleibt jedoch nicht stehen. Zukünftige Ausbildungsstaffeln sind bereits in Planung, und es wird angestrebt, das Programm auch auf andere Städte und Regionen auszudehnen. Die positiven Erfahrungen aus Berlin und Frankfurt sind ein Anreiz, das Konzept weiterzuentwickeln und mehr Senioren für diese wichtige Aufgabe zu gewinnen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Berliner Verein „Seniorpartner in School“ mit seinem Programm einen wertvollen Beitrag zur Gewaltprävention an Schulen leistet. Die Kombination aus Lebenserfahrung, Empathie und dem Willen, jungen Menschen zu helfen, schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Hilfsbereitschaft. Durch die engagierte Arbeit der Senioren wird nicht nur Gewalt an Schulen reduziert, sondern auch die soziale Integration und Kommunikation der Schüler gefördert.

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