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Gewerkschaft NGG: Beschäftigte in Süßwarenindustrie zu Warnstreik aufgerufen

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat für den heutigen Montag zu einem Warnstreik in der Süßwarenindustrie im Westen Berlins aufgerufen. Der Streik begann bereits um 4 Uhr morgens und wird voraussichtlich mehrere hundert Beschäftigte anziehen. Rebecca Rahe, eine Vertreterin der NGG, gab bekannt, dass die Beteiligung der rund 400 Beschäftigten von verschiedenen Unternehmen, darunter August Storck, Bahlsen, Cargill, Stollwerck und Wilhelm Reuss, erwartet wird.

Im Rahmen des Streiks ist eine Kundgebung vor der Produktionsstätte von Bahlsen geplant. Diese Maßnahme folgt auf die bisherigen Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und den Arbeitgebern, die sich als ungenügend erwiesen haben. Die NGG fordert eine Gehaltserhöhung von 9,9 Prozent, mindestens jedoch 360 Euro mehr pro Monat, bei einer Laufzeit von maximal zwölf Monaten. Für Auszubildende wird eine Erhöhung von 190 Euro pro Monat gefordert.

In den ersten Verhandlungen vor zwei Wochen hatten die Arbeitgeber laut Angaben der NGG lediglich eine Erhöhung von 3,1 Prozent und 2,6 Prozent in zwei Schritten angeboten, jedoch über einen Zeitraum von 28 Monaten. Dies zeigt die Diskrepanz zwischen den Forderungen der Beschäftigten und den bisherigen Angeboten der Arbeitgeber, was zu den aktuell angestrebten Protestaktionen führt.

Die Lebensmittelbranche in Berlin umfasst etwa 150 Betriebe mit insgesamt 11.000 Beschäftigten. Die Süßwarenindustrie ist mit rund 2.000 Beschäftigten der größte Sektor nach der Backwarenbranche. Der Aufruf zur Teilnahme am Warnstreik verdeutlicht die wachsenden Spannungen in der Branche, insbesondere in Anbetracht der wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen die Unternehmen konfrontiert sind, wie beispielsweise steigenden Betriebskosten und der Konkurrenz durch Online-Anbieter.

Zusätzlich ist zu beachten, dass die Handelsketten Hussel, Eilles und Arko kürzlich Insolvenz angemeldet haben, was die Unsicherheit in der Branche weiter verstärkt. Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf die wirtschaftliche Stabilität der Süßwarenindustrie in Berlin und die damit verbundenen Arbeitsplätze.

Die Gewerkschaft NGG hat in der Vergangenheit bereits zu ähnlichen Streiks in anderen Städten wie Hamburg und Niedersachsen aufgerufen. Diese Konsistenz in den Maßnahmen zeigt das Engagement der Gewerkschaft, die Rechte und Interessen der Beschäftigten in der Lebensmittelindustrie zu wahren und zu stärken. Die Teilnahme am Warnstreik ist ein Zeichen des Widerstands gegen die aktuellen Gehaltsangebote und der Wunsch nach fairen Arbeitsbedingungen.

In den kommenden Tagen wird es entscheidend sein, wie die Arbeitgeber auf die Forderungen der NGG reagieren und ob es zu weiteren Verhandlungen kommen wird, um eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden. Die Entwicklungen in der Süßwarenindustrie sollten genau beobachtet werden, da sie nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die gesamte Branche betreffen können.

Quellen:

  • rbb
  • dpa
  • Der Tagesspiegel
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 in Kategorie: 
Politik

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