Das Verfahren gegen die Aktivisten, die im Juli letzten Jahres den Berliner Hindenburgdamm symbolisch umbenannt und damit einen Polizeieinsatz ausgelöst hatten, wurde eingestellt. Wie die Morgenpost am 8. Januar 2025 berichtete, begründete die Künstlergruppe um Wolfram P. Kastner die Aktion mit der kontroversen historischen Rolle Hindenburgs.

Die Staatsanwaltschaft sah keinen ausreichenden Verdacht auf eine Straftat. Da die angebrachten Schilder leicht entfernbar waren und keinen bleibenden Schaden verursachten, konnte der Vorwurf der Sachbeschädigung nicht bestätigt werden. Auch eine Nötigung lag laut Staatsanwaltschaft nicht vor.

Die Aktivisten werten die Einstellung des Verfahrens als Erfolg und planen weitere Aktionen, um die Diskussion über den Namen Hindenburgdamm zu fördern. Sie kritisieren Hindenburgs Rolle in der Weimarer Republik und betrachten die Beibehaltung des Straßennamens als Verharmlosung der Geschichte. Der Sammelband „Verhandelte Erinnerungen: Der Umgang mit Ehrungen, Denkmälern und Gedenkorten nach 1945“ (Matthias Frese und Marcus Weidner, 2017) behandelt ausführlich die Problematik der Erinnerungskultur und den Umgang mit belasteten Namen im öffentlichen Raum. Aktivist Wolfram P. Kastner hat dazu einen Beitrag mit dem Titel „(Un)sichtbare Geschichte − oder: damit kein Gras über die Geschichte wächst“ verfasst.

Die Debatte über die Umbenennung von Straßen, die nach historischen Persönlichkeiten mit problematischer Vergangenheit benannt sind, wird in Berlin und anderen deutschen Städten immer wieder geführt. Der Umgang mit dem historischen Erbe bleibt ein kontroverses Thema.

Quellen:

  • Morgenpost: „Hindenburgdamm: Ermittlungen nach „Umbenennung“ eingestellt“, 08.01.2025
  • Frese, Matthias/ Weidner, Marcus (Hrsg.): Verhandelte Erinnerungen: Der Umgang mit Ehrungen, Denkmälern und Gedenkorten nach 1945. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2017.
Veröffentlich am 
8/1/2025
 in Kategorie: 
Politik

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