Internationaler Wettbewerb startet: Berliner ICC soll ein Ort für Kunst und Kongresse werden
Das Internationale Congress Centrum (ICC) in Berlin, ein architektonisches Wahrzeichen, das seit seiner Eröffnung im Jahr 1979 als eines der größten Kongresszentren der Welt galt, soll bald ein neues Leben eingehaucht bekommen. Die Berliner Landesregierung plant, das seit 2019 unter Denkmalschutz stehende Gebäude am Funkturm zu revitalisieren und ihm eine neue Nutzung zu geben. Um die besten Ideen und Konzepte für die zukünftige Nutzung zu finden, wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, der in den kommenden Wochen starten soll.
Hintergrund des Projekts
Das ICC steht seit mehreren Jahren leer und wird nur noch sporadisch für Veranstaltungen genutzt. Der schwarz-rote Senat Berlins hat im September 2023 entschieden, einen Wettbewerb auszuschreiben, um innovative Konzepte für das Gebäude zu entwickeln. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) und Matthias Hardinghaus, Geschäftsführer der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), betonen die Bedeutung dieses Projekts für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.
Das Ziel des Wettbewerbs
Der Wettbewerb zielt darauf ab, das ICC als einen zentralen Ort für Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft und Kongresse in Berlin zu positionieren. In einer Einladung des Senats heißt es: „Jetzt geht‘s los! Das Internationale Congress Centrum Berlin (ICC) soll wieder zum Leben erweckt werden.“ Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe will während einer Vorstellung am 25. November 2023 weitere Details zu den Anforderungen und dem Ablauf des Wettbewerbs bekanntgeben.
Geplante Nutzungskonzepte
Bei dem strukturierten Konzeptverfahren werden international die besten und tragfähigsten Ideen gesucht. Dabei wird angestrebt, das ICC nicht nur als Ort für Kongresse, sondern auch als kulturelles Zentrum in Berlin zu etablieren. Dies könnte Anknüpfungspunkte zu bereits bestehenden kulturellen Institutionen der Stadt bieten und ein breites Spektrum an Veranstaltungen ermöglichen, die von Ausstellungen über Konferenzen bis hin zu kreativen Workshops reichen.
Vergleich mit dem Centre Pompidou
Ein ehrgeiziges Ziel der Planer ist, das ICC in eine Art Berliner Centre Pompidou zu verwandeln. Diese Vision wurde bereits von ehemaligen und aktuellen Amtsträgern geäußert. So hatte der ehemalige Wirtschaftssenator Stephan Schwarz in der Vergangenheit angeregt, das ICC in ein kulturelles Zentrum mit internationalen Ausstrahlungen zu transformieren. Auch die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo lobte das ICC und verglich es mit dem berühmten Kulturzentrum in Paris während der Q-Berlin-Konferenz 2022.
Relevanz für die Stadtentwicklung
Die Umgestaltung des ICC könnte weitreichende Auswirkungen auf die Stadtentwicklung und das kulturelle Angebot Berlins haben. Durch eine gezielte Ausrichtung auf Kunst und Kultur könnte das ICC nicht nur Besucher anziehen, sondern auch als Katalysator für kreative Branchen fungieren. Die Einbindung von Investoren und Projektentwicklern ist daher von zentraler Bedeutung, um eine nachhaltige Nutzung des Areals zu gewährleisten.
Zukünftige Schritte
Die nächsten Schritte in diesem Prozess umfassen die Veröffentlichung eines Schadstoffgutachtens sowie einer Machbarkeitsstudie, die für die Planung unerlässlich sind. Giffey hat angekündigt, dass diese Dokumente in Kürze zur Verfügung stehen werden. Der Wettbewerb soll bis Anfang 2026 abgeschlossen sein, um die Wettbewerbsbeiträge rechtzeitig zu sichten und die besten Konzepte auszuwählen.
Investitionsmöglichkeiten und Erbbaurecht
Im Rahmen des Wettbewerbs sollen Investoren, Betreiber und Projektentwickler gefunden werden, die das ICC im Erbbaurecht erwerben. Dies bedeutet, dass sie langfristig für die Wiederinbetriebnahme und Nutzung des Gebäudes verantwortlich sind. Zudem sind auch das angrenzende ICC-Parkhaus sowie ein Parkplatzgrundstück am Messedamm Teil des Projekts, was zusätzliche Möglichkeiten zur Refinanzierung schaffen könnte.
Schlussfolgerung
Der internationale Wettbewerb zur Neugestaltung des ICC in Berlin markiert einen entscheidenden Schritt in Richtung einer revitalisierten Nutzung des Gebäudes. Mit klaren Zielen und einer visionären Ausrichtung auf Kunst und Kultur könnte das ICC nicht nur ein bedeutender Veranstaltungsort für Kongresse werden, sondern auch ein neuer kultureller Hotspot für Berlin. Die kommenden Monate werden zeigen, welche innovativen Konzepte und Ideen eingereicht werden und wie die Stadt durch diese Initiative profitieren kann.
Quellen
Der Artikel basiert auf Informationen von:
Der Tagesspiegel, dpa, RBB, Berliner Immobilienmanagement GmbH, Q-Berlin-Konferenz.