Katastrophenschutzübung in Berlin: Hilfsorganisationen erscheinen nicht
Am vergangenen Wochenende brach eine unangekündigte Katastrophenschutzübung im Berliner Bezirk Lichtenberg nach mehreren Stunden ohne aktive Teilnahme der Hilfsorganisationen ab. Dies wirft ernsthafte Fragen zur Einsatzbereitschaft und Koordination der zuständigen Institutionen auf, insbesondere in Anbetracht der zunehmend komplexen Sicherheitslage in Deutschland.
Das Szenario der Übung
Die Übung, die als Chemieunfall mit einer Vielzahl von Opfern konzipiert war, sollte die Handlungsfähigkeit der Hilfsorganisationen und ihre Reaktionsgeschwindigkeit testen. An dem Tag sollten etwa 70 Statisten, die als Opfer fungierten, vor einer Hochschule in Friedrichsfelde auf dem Boden liegen, um die Dekontamination und die Aufbewahrung von Leichnamen zu simulieren. Allerdings warteten die Statisten vergeblich auf die eintreffenden Rettungskräfte, die sich nicht an der Übung beteiligten.
Reaktionen der Hilfsorganisationen
Vertreter des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) äußerten, dass sie nicht ausreichend über die Übung informiert wurden. Einige von ihnen berichteten von anderen Verpflichtungen, die an diesem Tag Priorität hatten, wie etwa die Betreuung eines Fußballspiels in der zweiten Bundesliga. Diese Umstände führten dazu, dass keine Kräfte zur Übung geschickt wurden.
Kommunikationsprobleme und Verantwortung
Die Senatsverwaltung für Inneres gab bekannt, dass der Bezirk Lichtenberg die Übung nur unspezifisch im Voraus gemeldet hatte, ohne konkrete Informationen zu den geplanten Abläufen zu liefern. Dies führte zu einem Mangel an Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren, was die effektive Teilnahme der Hilfsorganisationen stark beeinträchtigte. "Die Übung muss nachbereitet und ausgewertet werden", erklärte die Sprecherin der Innenverwaltung, Sabine Beikler, um Optimierungen für zukünftige Übungen zu identifizieren.
Erkenntnisse aus der Übung
Obwohl die Übung nicht planmäßig durchgeführt werden konnte, betonte Philipp Cachée, der Katastrophen- und Zivilschutzbeauftragte des Bezirksamts Lichtenberg, dass aus der Situation wichtige Erkenntnisse gewonnen wurden. Die Übung stellte nicht nur die Reaktion der Hilfsorganisationen auf die Probe, sondern auch die allgemeine Vorbereitungen und den Grundschutz in Berlin.
Zukünftige Maßnahmen und Koordinierung
In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen im Katastrophenschutz plant der Senat, ein neues Kompetenzzentrum für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement einzurichten, das im Jahr 2025 seine Arbeit aufnehmen soll. Dieses Zentrum wird laut Beikler dazu beitragen, derartige Übungen besser zu koordinieren und die Zusammenarbeit zwischen den Bezirken und den Hilfsorganisationen zu verbessern.
Fazit
Die gescheiterte Katastrophenschutzübung in Berlin hat die dringenden Defizite in der Organisation und Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren aufgezeigt. Angesichts der steigenden Bedrohungen durch Naturkatastrophen und geopolitische Spannungen ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Beteiligten, einschließlich Hilfsorganisationen, Behörden und die Bevölkerung, gut vorbereitet und koordiniert sind. Nur so kann die Sicherheit und das Wohl der Bürger im Ernstfall gewährleistet werden.
Wenn die Lehren aus dieser Übung gezogen werden, könnte dies dazu beitragen, die Resilienz Berlins gegenüber zukünftigen Krisen zu stärken.