Johanna und Eduard Arnhold Platz: Piazetta am Kulturforum in Berlin-Mitte trägt nun neuen Namen
Die Piazetta am Kulturforum in Berlin-Mitte wird künftig als "Johanna-und-Eduard-Arnhold-Platz" bekannt sein. Dieser neue Name ehrt das jüdische Stifterpaar, das im frühen 20. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der Berliner Kulturszene spielte. Die Umbenennung ist das Ergebnis von jahrelangen Bemühungen des Vereins zur Erinnerung an Johanna und Eduard Arnhold, der eine Würdigung für das Ehepaar sowie für das zivilgesellschaftliche Engagement des jüdischen Bürgertums im ehemaligen Tiergartenviertel forderte.
Hintergrund der Umbenennung
Johanna und Eduard Arnhold waren prominente Mäzene und Kunstsammler, deren Villa an der Regentenstraße 19, dem heutigen Standort der Gemäldegalerie, einen wichtigen Platz im kulturellen Leben Berlins einnahm. Ihre Sammlung zählte zu den bedeutendsten Privatsammlungen moderner Kunst in Deutschland. Eduard Arnhold war nicht nur im Kunstbereich aktiv, sondern auch als Unternehmer im Kohlehandel. Seine Unterstützung für kulturelle Institutionen und Projekte war umfangreich, darunter Spenden und Ankäufe für die Staatlichen Museen.
Feierliche Umbenennung
Die offizielle Feierstunde zur Umbenennung fand am 5. November statt. Prominente Gäste aus Kunst und Kultur waren anwesend, darunter Gero Dimter, Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Sarah Wedl-Wilson, Staatssekretärin für Kultur des Landes Berlin. In ihren Reden wurde die Wichtigkeit der Erinnerung an das Wirken der Arnholds und ihrer Zeitgenossen hervorgehoben. Die Berliner Künstlerin Karin Sander wird die Audioinstallation "Zeigen" realisieren, die an das untergegangene Tiergartenviertel und das dort einst beheimatete jüdische Bürgertum erinnert.
Das kulturelle Erbe der Arnholds
Eduard Arnhold (1849-1925) und Johanna Arnhold (1859-1929) waren Teil eines blühenden jüdischen Bürgertums in Berlin. Sie unterstützten nicht nur die Kunst, sondern engagierten sich auch in sozialen Projekten. Johanna Arnhold gründete das "Johanna-Heim", eine Bildungseinrichtung für benachteiligte Mädchen und Frauen. Ihr philanthropisches Engagement ist bis heute von großer Bedeutung, vor allem in Zeiten, in denen kulturelle Einrichtungen um ihre Existenz kämpfen.
Erinnerungskultur im Berliner Kontext
Die Umbenennung der Piazetta in Johanna-und-Eduard-Arnhold-Platz ist ein Schritt zur Wiederbelebung des Gedächtnisses an das jüdische Bürgertum, das ab 1933 durch die Nationalsozialisten verfolgt und vernichtet wurde. Der Platz soll nicht nur an das Ehepaar Arnhold erinnern, sondern auch an weitere Persönlichkeiten des ehemaligen Tiergartenviertels, die zur kulturellen Blüte Berlins beigetragen haben. Ihre Geschichten, wie die von Max Liebermann und Else Lasker-Schüler, werden in der geplanten Umgestaltung des Platzes aufgegriffen.
Gestalterische Aufwertungen
Die Umbenennung wird von gestalterischen Aufwertungen des Platzes begleitet. Neben der Audioinstallation werden auch weitere künstlerische Elemente in den Platz integriert, die an die Geschichte und das Erbe der Arnholds sowie ihrer Zeitgenossen erinnern. Diese künstlerischen Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, den Platz zu einem Ort der Begegnung und des Gedenkens zu machen.
Die Bedeutung des Platzes für die Zukunft
In einer Zeit, in der der Antisemitismus weltweit wieder ansteigt, ist die Erinnerung an die Leistungen und das Schicksal der jüdischen Bürger von großer Wichtigkeit. Der Johanna-und-Eduard-Arnhold-Platz wird als ein Ort verstanden, der zur Reflexion über die Geschichte und zur Förderung eines respektvollen Miteinanders anregen soll. Die Initiativen zur Gestaltung des Platzes verfolgen das Ziel, ihn nicht nur als Erinnerung an die Vergangenheit, sondern auch als lebendigen Teil der Gegenwart zu etablieren.
Fazit
Die Umbenennung der Piazetta am Kulturforum in Berlin-Mitte trägt dazu bei, das Andenken an Johanna und Eduard Arnhold sowie an das jüdische Bürgertum, das Berliner Kulturgeschichte prägte, zu bewahren. Mit der neuen Bezeichnung wird ein Zeichen gesetzt für eine engagierte Zivilgesellschaft, die sich der Erinnerung und dem kulturellen Erbe verpflichtet fühlt. Die künstlerischen und gestalterischen Maßnahmen, die mit der Umbenennung einhergehen, sollen dazu beitragen, dass die Geschichten dieser bedeutenden Persönlichkeiten nicht in Vergessenheit geraten.
Quellen
Der Tagesspiegel, SZ.de, DW