Keine Mittelstreckenraketen in Deutschland: Protest am Molecule Man
Am Donnerstagmittag hat die linke Jugendgruppe „Internationalistische Jugendkommune Berlin“ ein großes Banner mit der Aufschrift „Keine Mittelstreckenraketen in Deutschland“ an der berühmten Skulptur „Molecule Man“ in der Berliner Spree zwischen der Elsenbrücke und der Oberbaumbrücke gehisst. Laut Mitteilung der Gruppe hatten vier Mitglieder die Skulptur bereits ab 6 Uhr besetzt. Der Protest wurde auf den sozialen Medienplattformen X und Instagram bekanntgegeben.
Die Polizei berichtete von mindestens zwei Personen, die auf das Kunstwerk geklettert waren. Nach einer Aufforderung durch die Polizei verließen die Aktivisten das Wahrzeichen gegen Mittag eigenständig, wobei das Banner von den Beamten entfernt wurde.
Auf dem Banner waren mehrere Botschaften zu lesen, darunter „3. Weltkrieg verweigern“, „Keine Mittelstreckenraketen in Deutschland“ und „Keine Eurofighter in Kurdistan“. Diese Forderungen spiegeln die Bedenken der Gruppe über die Militarisierung und die geopolitischen Spannungen wider, die derzeit in Europa herrschen.
In einer offiziellen Erklärung äußerte die „Internationalistische Jugendkommune Berlin“, dass sich ihr Protest gegen die Kriegsvorbereitungen und den Konfrontationskurs der deutschen Bundesregierung, insbesondere gegenüber Russland, richte. Ein Aktivist wird mit den Worten zitiert: „Die Jugendlichen in Deutschland wollen nicht, genauso durchlöchert wie die Molecule Men, an der Front enden.“ Die Gruppe thematisiert damit die Ängste junger Menschen angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen.
Auf Instagram wies die „Internationalistische Jugendkommune Berlin“ darauf hin, dass die Bundesregierung plane, junge Menschen wieder zum Militärdienst zu zwingen, eine Maßnahme, die von den Aktivisten entschieden abgelehnt wird. „Nicht alle sind bereit dazu, nicht alle wollen für das sinnlose Ringen der Reichen sterben“, wird in der Mitteilung weiter betont.
Ein weiterer zentraler Punkt des Protests ist die geplante Stationierung von amerikanischen Mittelstreckenwaffen in Deutschland. Die Gruppe kritisiert, dass dies das Land direkt zur Zielscheibe von Russland machen könnte. Des Weiteren lehnt die „Internationalistische Jugendkommune Berlin“ die Entscheidung ab, Kampfjets an die Türkei zu liefern. „Stoppt den Krieg in Kurdistan, in Israel, in der Ukraine, im Sudan und überall!“, lautet ein weiterer Slogan der Protestaktion.
Die „Internationalistische Jugendkommune Berlin“ ist Teil eines größeren Netzwerks von jungen Aktivisten, die sich in Deutschland für mehr Demokratie und Selbstverwaltung einsetzen. Diese Gruppen sind häufig in sozialen Bewegungen aktiv und nutzen kreative Protestformen, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.
Die 45 Tonnen schwere Skulptur „Molecule Man“ wurde vom amerikanischen Künstler Jonathan Borofsky geschaffen und hat sich im Laufe der Jahre zu einem Symbol für politische Kundgebungen und gesellschaftliche Themen entwickelt. Die Wahl dieses Ortes für den Protest zeigt das Bestreben der Aktivisten, ihre Botschaften in einem öffentlichen Raum zu platzieren, der von vielen Menschen frequentiert wird.
Die Ereignisse rund um den Protest am „Molecule Man“ werfen ein Licht auf die aktuellen gesellschaftlichen Debatten in Deutschland, die um Militarisierung, Frieden und die Rolle der Jugend in der politischen Landschaft kreisen. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesregierung auf diese und ähnliche Proteste reagieren wird und welche Konsequenzen dies für die zukünftige Sicherheitspolitik des Landes haben könnte.
Die Aktion der „Internationalistischen Jugendkommune Berlin“ ist ein weiterer Ausdruck des wachsenden Unbehagens unter jungen Menschen in Deutschland im Hinblick auf militärische Konflikte und den Einfluss internationaler Politik auf das nationale Geschehen.