Neukölln: Neue Unterkunft für schwerkranke Ukraine-Flüchtlinge eröffnet

In Berlin-Neukölln wurde eine neue Unterkunft für schwerkranke Flüchtlinge aus der Ukraine eröffnet. Die Einrichtung bietet diesen besonders verletzlichen Menschen und ihren Angehörigen die Möglichkeit, in einem geschützten Raum zu leben, während sie medizinisch und pflegerisch betreut werden. Diese Initiative ist eine Reaktion auf die schwierigen Lebensbedingungen, die viele dieser Flüchtlinge in überfüllten Unterkünften, wie der großen Flüchtlingsunterkunft am ehemaligen Flughafen Tegel, erfahren mussten.

Hintergrund der neuen Einrichtung

Auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine sind zahlreiche Menschen, darunter viele Schwerkranke, in Berlin angekommen. Die bisherigen Unterbringungsoptionen erwiesen sich als unzureichend, insbesondere für Patienten, die an schweren Krankheiten wie Krebs leiden oder nach einem Schlaganfall Pflege benötigen. Dr. Karin Barnard, eine Palliativmedizinerin der Johannesstift Diakonie, betonte, dass die Unterbringung in Tegel für schwerstkranke Menschen sehr herausfordernd war. Die dortige Pflegestation war nicht optimal auf die Bedürfnisse dieser Personen eingestellt.

Das Konzept der neuen Unterkunft

Die Einrichtung in Neukölln, die zur Johannesstift Diakonie gehört, wurde speziell für diese Zielgruppe konzipiert. Derzeit leben 15 Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige in den neuen Räumlichkeiten. Jede/r Pflegebedürftige teilt sich ein Zimmer mit einem Familienmitglied, was den Erhalt der familiären Bindungen fördert und die Pflege erleichtert. In der Gemeinschaftsküche bereiten die Bewohner gemeinsam ihre Mahlzeiten zu, unterstützt durch eine Pflegehilfe, die regelmäßig zur Verfügung steht. Ein Arzt besucht die Einrichtung ebenfalls regelmäßig, um die medizinische Versorgung sicherzustellen.

Finanzierung und Einzigartigkeit des Projekts

Die Kosten für die neue Unterkunft belaufen sich auf etwa 500.000 Euro jährlich, die vom Land Berlin getragen werden. Mark Seibert, Präsident des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten, äußerte sich positiv über das Projekt, das als bundesweit einzigartig gilt. Es soll sicherstellen, dass schwerkranke Flüchtlinge nicht isoliert von ihren Angehörigen leben müssen, was in regulären Pflegeheimen häufig der Fall ist.

Erfahrungen der Bewohner

Eine der ersten Bewohnerinnen, Nataliia Hryhorova, 70 Jahre alt, beschreibt ihre positiven Erfahrungen in der neuen Unterkunft. Sie lebt mit ihrem Sohn Dmytro dort und hat bereits Freunde gefunden. Die Atmosphäre ist ruhiger, und die medizinische Betreuung ist besser organisiert als in der Unterkunft in Tegel, wo sie zuvor untergebracht waren. Nataliia leidet an Epilepsie und benötigt einen Rollstuhl, weshalb ein ruhiger und unterstützender Lebensraum für sie von großer Bedeutung ist.

Weiterer Bedarf und zukünftige Perspektiven

Das neue Konzept wurde im August 2024 ins Leben gerufen, und es sind bereits Überlegungen im Gange, weitere Einrichtungen zu schaffen, um den Bedarf an adäquater Pflege und Unterbringung für schwerkranke Flüchtlinge aus der Ukraine zu decken. Mark Seibert betont, dass das Land weiterhin nach Lösungen sucht, um denjenigen zu helfen, die noch in der Tegeler Unterkunft leben und ebenfalls Unterstützung benötigen. Die Einrichtung in Neukölln ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber es bleibt eine Herausforderung, genügend Ressourcen und geeignete Einrichtungen für alle Betroffenen bereitzustellen.

Fazit

Die Eröffnung der neuen Unterkunft in Neukölln stellt einen bedeutenden Fortschritt für die Versorgung schwerkranker Flüchtlinge aus der Ukraine dar. Durch die enge Einbindung der Angehörigen in die Pflege und die Schaffung eines geschützten Raumes wird versucht, diesen Menschen ein würdevolles und unterstützendes Umfeld zu bieten. Es bleibt zu hoffen, dass ähnliche Projekte in anderen Teilen Deutschlands umgesetzt werden, um den Bedürfnissen dieser vulnerablen Gruppen gerecht zu werden.

Quellen: rbb24, dpa, Der Tagesspiegel

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