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Lichtenberg: Bauarbeiten für umstrittenen Radweg in der Siegfriedstraße starten

In Berlin-Lichtenberg haben die Bauarbeiten für einen neuen Radweg in der Siegfriedstraße begonnen. Dieses Projekt, das bereits seit sieben Jahren in Planung ist, hat sowohl Befürworter als auch Kritiker hervorgebracht. Die Initiative für die sogenannte "Protected Bike Lane" auf dem Abschnitt zwischen Rüdigerstraße und Bornitzstraße wurde begleitet von intensiven Diskussionen und unterschiedlichen Meinungen der Anwohner und politischen Akteure.

Die Pläne, die ursprünglich im Jahr 2017 vorgestellt wurden, sahen vor, eine geschützte Radspur einzurichten, um die Sicherheit der Radfahrer zu erhöhen. Da die Siegfriedstraße eine wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen der Landsberger Allee und der Frankfurter Allee darstellt, wurde eine Verbesserung der Radinfrastruktur als notwendig erachtet. Vor den Bauarbeiten gab es jedoch zahlreiche Widerstände, vor allem wegen des Wegfalls von Parkplätzen, die viele Anwohner als wichtig erachten.

Wie aus einer Pressemitteilung des Bezirksamts Lichtenberg hervorgeht, wurde der Bau der Radwege in der Siegfriedstraße schließlich genehmigt, nachdem verschiedene Interessenvertreter und zivilgesellschaftliche Gruppen Druck gemacht hatten. Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu (Grüne) betonte, dass die neuen Radwege die Verkehrssicherheit erheblich verbessern werden. "Wir freuen uns, dass wir nach langen Diskussionen endlich mit den Bauarbeiten beginnen können. Die Sicherheit der Radfahrenden hat für uns oberste Priorität", so Keküllüoğlu.

Die Diskussion um die Radspur war jedoch nicht nur auf zustimmende Stimmen beschränkt. Anwohner und Gewerbetreibende äußerten Bedenken, dass der Wegfall einiger Parkplätze negative Auswirkungen auf die Nachbarschaft haben könnte. In der Bezirksverordnetenversammlung kam es mehrfach zu Abstimmungen, in denen die Meinungen über die Pläne schwankten. Gelegentlich gab es auch alternative Vorschläge für ungeschützte Radstreifen, die allerdings als nicht zeitgemäß angesehen wurden.

Ein schwerer Unfall im November 2020, bei dem ein Radfahrer von einem Lkw erfasst und getötet wurde, verstärkte die Forderungen nach einer sicheren Radinfrastruktur in der Siegfriedstraße. Dieser tragische Vorfall führte zu einer Mahnwache und verstärkte die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema Verkehrssicherheit im Bezirk. Der Unfall hatte eine breite Diskussion über die Notwendigkeit von geschützten Radwegen zur Folge, da die Straße zuvor als Unfallschwerpunkt galt.

Die neuen Radwege in der Siegfriedstraße sollen nun nicht nur für mehr Sicherheit sorgen, sondern auch ein Zeichen für die Verkehrswende in Berlin setzen. Die Initiative Changing Cities und das Netzwerk fahrradfreundliches Lichtenberg haben sich für die Umsetzung der geschützten Radspur eingesetzt und sehen in diesem Projekt einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung.

Die Bauarbeiten sind nun in vollem Gange und umfassen einen 500 Meter langen Abschnitt, der als sicherer Raum für Radfahrende dienen soll. Der Plan sieht vor, dass die Radspur von der Straßenmitte durch Poller von den parkenden Autos und der Straßenbahn getrennt wird, um das Risiko von Unfällen zu minimieren.

Die Diskussion über die Verbesserung der Radinfrastruktur in Berlin ist Teil eines größeren Trends, der in vielen Großstädten zu beobachten ist. Urbanes Radfahren wird zunehmend gefördert, um den Verkehr zu entlasten und umweltfreundliche Mobilität zu unterstützen. Der Klimawandel und eine höhere Sensibilität für Umweltfragen haben dazu geführt, dass mehr Menschen alternative Verkehrsmittel in Betracht ziehen und dafür sichere Bedingungen fordern.

Die Bauarbeiten in der Siegfriedstraße markieren somit nicht nur einen Fortschritt für die lokale Radfahrgemeinschaft, sondern auch einen Teil der umfassenderen Bemühungen um eine nachhaltige Verkehrsplanung in der Hauptstadt.

In der nächsten Zeit werden Verkehrsteilnehmer gebeten, besondere Vorsicht walten zu lassen, da die Bauarbeiten möglicherweise zu Einschränkungen im Straßenverkehr führen können. Die zuständigen Behörden haben angekündigt, die Anwohner regelmäßig über den Fortschritt der Arbeiten zu informieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Eröffnung des geschützten Radwegs in der Siegfriedstraße ein bedeutender Schritt in der Entwicklung einer sicheren und nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur in Berlin-Lichtenberg ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Meinungen der Anwohner im Laufe des Bauprozesses und nach der Fertigstellung des Projekts entwickeln werden.

Quellen: dpa, Changing Cities e.V., Bezirksamt Lichtenberg

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Politik

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