Keine Zuschüsse für Lehrkräfte: Berlins Bildungssenatorin verteidigt Buchungsstopp für Klassenfahrten

Die Bildungssenatorin von Berlin, Katharina Günther-Wünsch (CDU), hat kürzlich eine umstrittene Entscheidung getroffen, die Schulen in der Hauptstadt betrifft: Ab sofort dürfen keine Klassenfahrten mehr gebucht werden. Diese Maßnahme gilt vorerst bis Ende November und ist Teil eines umfassenderen Sparplans, der darauf abzielt, die finanziellen Mittel des Berliner Haushalts zu konsolidieren.

Der Hintergrund dieser Regelung liegt in der finanzpolitischen Situation Berlins, in der der Finanzsenator Stefan Evers (CDU) von allen Ressorts Einsparungen fordert. Im Rahmen dieser Sparmaßnahmen wurde den Schulen untersagt, finanzwirksame Leistungen und Buchungen für das Jahr 2025 vorzunehmen. Dies betrifft nicht nur Klassenfahrten, sondern auch andere Ausgaben, die das Budget des Landes belasten könnten. Laut Günther-Wünsch sei diese Entscheidung notwendig, um die finanziellen Herausforderungen zu bewältigen, mit denen Berlin konfrontiert ist.

Die schwarz-rote Koalition hat angekündigt, dass Berlin im kommenden Jahr drei Milliarden Euro einsparen muss. Dies wirft Fragen zur zukünftigen Planung von Klassenfahrten auf, die viele Schülerinnen und Schüler als wichtigen Bestandteil ihrer schulischen Erfahrung betrachten. Bildungssenatorin Günther-Wünsch betonte, dass es nach dem 30. November notwendig sei, Lösungen für die Klassenfahrten zu finden, jedoch bleibt unklar, in welchem Umfang diese Reisen künftig stattfinden können.

Die Entscheidung hat bei verschiedenen Akteuren in der Bildungslandschaft für Empörung gesorgt. Der Vorsitzende des Landesschülerausschusses, Orcun Ilter, äußerte Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Buchungssperre auf die Klassengemeinschaft. Klassenfahrten seien entscheidend für den sozialen Zusammenhalt und das Teambuilding unter den Schülerinnen und Schülern. Ilter fügte hinzu, dass es nicht von jedem Lehrer erwartet werden könne, die Kosten für eine Klassenfahrt selbst zu tragen, um den Schülerinnen und Schülern diese Erfahrungen zu ermöglichen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) äußerte ebenfalls Kritik an der Entscheidung. Die Vorsitzende der GEW, Martina Regulin, warnte davor, dass die Regelung möglicherweise über den genannten Zeitraum bis Ende November hinaus bestehen bleibt. Sie stellte klar, dass die Finanzierung von Klassenfahrten nicht auf die Schultern der Lehrkräfte abgewälzt werden dürfe, da dies den Charakter einer Dienstreise untergrabe. Regulin wies außerdem darauf hin, dass die Lehrerinnen und Lehrer nicht in der Lage seien, die finanziellen Mittel für Klassenfahrten selbst aufzubringen, insbesondere nicht in einem Umfeld, das bereits von einer Vielzahl von Herausforderungen geprägt ist.

Ein weiterer Punkt, der angesprochen wurde, ist der langfristige Planungshorizont von Klassenfahrten. Arnd Niedermöller, Vorsitzender der Vereinigung der Oberstudiendirektoren, wies darauf hin, dass Klassenfahrten in der Regel einen längeren Vorlauf benötigen. Wenn jetzt nicht gebucht werde, könnten viele Fahrten im nächsten Jahr ausfallen, was die Möglichkeiten der Schüler erheblich einschränken könnte. Die Unsicherheit über die Buchungssituation könnte dazu führen, dass einige Schulen ihre Planungen für das kommende Jahr überdenken müssen.

Die Situation wirft auch die Frage auf, wie andere Bundesländer mit ähnlichen finanziellen Herausforderungen umgehen. Während viele Länder versuchen, ihren Haushalt zu konsolidieren, gibt es Unterschiede in der Handhabung der Fördermittel für Schulen und Bildungseinrichtungen. In Berlin scheint die Entscheidung, Klassenfahrten zu streichen, als besonders drastisch empfunden zu werden, da bereits viele Reisen geplant und teilweise auch finanziert waren.

Einige Lehrer und Eltern haben ihre Besorgnis über die Auswirkungen dieser Entscheidung geäußert. Beate Maedebach, Schulleiterin der Kopernikus Sekundarschule in Steglitz-Zehlendorf, erklärte, dass die Entscheidung insbesondere für die Schülerinnen und Schüler bedauerlich sei, die aus finanziellen Gründen nicht in der Lage sind, privat zu verreisen. Sie kritisierte die Sparmaßnahmen als unangemessen und forderte mehr Unterstützung für die Schulbildung im Land.

Insgesamt ist die Situation um die Klassenfahrten in Berlin ein Spiegelbild der angespannten finanziellen Lage der Hauptstadt. Während die Entscheidung der Bildungssenatorin Teil eines notwendigen Sparplans zu sein scheint, bleibt abzuwarten, wie sie sich langfristig auf die Bildungserfahrungen der Schülerinnen und Schüler auswirken wird. Die nächsten Wochen und Monate werden entscheidend dafür sein, ob und wie Klassenfahrten in Berlin wieder möglich sein werden.

Quellen: rbb24 Inforadio, t-online, Berliner Morgenpost

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