Das erste Mal seit vier Jahren: Neonazis wollen in Berlin aufmarschieren

In der Berliner Stadtgesellschaft gibt es besorgniserregende Nachrichten bezüglich eines geplanten Neonazi-Aufmarsches. Am kommenden Samstag, den 14. Oktober, mobilisieren junge rechtsextreme Gruppen in Marzahn-Hellersdorf, was die erste derartige Veranstaltung in der Hauptstadt seit vier Jahren darstellt. Der letzte Aufmarsch fand am Tag der Deutschen Einheit im Jahr 2020 statt, als die rechtsextreme Kleinstpartei „Der III. Weg“ in Hohenschönhausen demonstrierte.

Der Anlass für den bevorstehenden Aufmarsch ist eine linke Demonstration mit dem Titel „Patriarchat sterben lassen – Antifaschistisch kämpfen“, die am gleichen Tag um 16 Uhr zum S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße mobilisiert. Die Route führt durch die Hochhaussiedlungen in Marzahn und endet am S-Bahnhof Mehrower Allee. Die Organisatoren der linken Demo betonen, dass sie sich nicht mit passiven Aktionen zufriedengeben wollen und stattdessen die Straße zurückerobern möchten.

„Es reicht nicht, im Herbst mit einem Pumpkin Spice Latte im 'the future is feminist' Shirt gemütlich auf dem Sofa den Fall des Patriarchats herbeizuführen“, wird im Aufruf der linken Demonstration ausgeführt. Die Demonstranten möchten aktiv werden, um zu verhindern, dass rechtsextreme Gruppen das öffentliche Bild dominieren.

Die Neonazis haben sich bewusst für einen Ort außerhalb des Berliner S-Bahn-Rings entschieden. In ihrer Ankündigung wird darauf hingewiesen, dass „Kreuzberger Gratismut vorbei“ ist und dass es wichtig sei, auch in den Außenbezirken gegen Antifeminismus und Faschismus vorzugehen. In den letzten Monaten gab es in Marzahn-Hellersdorf vermehrt politisch motivierte Straftaten, die auf eine wachsende rechtsextreme Präsenz in der Region hinweisen. Diese Organisationsstruktur wird durch die neu gegründete Gruppe „Deutsche Jugend Voran“ unterstützt, deren Mitglieder zum Teil in diesem Bezirk wohnen.

Die Neonazis erhalten Unterstützung aus anderen Bundesländern, mit Anreisen von Gruppen wie „Chemnitz-Revolte“ und weiteren aus Dresden. Die Mobilisierung dieser Akteure geschieht in einem Kontext, in dem sie sich in der Vergangenheit durch Störungen von Christopher Street Days einen Namen gemacht haben. Die Berliner Polizei bereitet sich bereits auf die bevorstehenden Ereignisse vor, um sowohl die Neonazis als auch die Gegendemonstranten zu schützen.

Ein weiteres auffälliges Merkmal dieser Neonazi-Bewegung ist die Jugendlichkeit der Teilnehmenden. Viele der Akteure sind sehr jung und haben sich in den letzten Monaten durch aggressive Aktionen hervorgetan. Berichten zufolge hat das Berliner Landeskriminalamt in den letzten Monaten zahlreiche Gespräche mit Personen aus der rechtsextremen Szene durchgeführt, um drohende Konflikte zu vermeiden.

Bei dem letzten Aufmarsch der Neonazis vor vier Jahren erlebten die Teilnehmer eine herbe Niederlage, als Hunderte von Gegendemonstranten in Hohenschönhausen erfolgreich verhinderten, dass die Rechtsextremisten ihren geplanten Marsch durchführen konnten. Dies führte zu Frustration und gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Neonazis und der Polizei. Die Zivilgesellschaft zeigt damit eine klare Haltung gegen rassistische und extremistische Ideologien.

Das geplante Zusammentreffen der Neonazis hat nicht nur lokale, sondern auch überregionale Aufmerksamkeit erregt. In den sozialen Medien mobilisieren verschiedene Initiativen und Bürgergruppen, um gegen den Aufmarsch zu protestieren und ein klares Zeichen für Toleranz und gegen Rechtsextremismus zu setzen. Es bleibt abzuwarten, wie viele Menschen sich den Protesten anschließen werden und ob es der Zivilgesellschaft gelingt, den Aufmarsch der rechtsextremen Gruppen erneut zu verhindern.

Die kommenden Tage werden entscheidend sein für die Berliner Stadtgesellschaft. Die Kombination aus der Mobilisierung der Neonazis und der heftigen Reaktion der Zivilgesellschaft könnte ein Indikator für den aktuellen Stand des Rechtsextremismus in Deutschland sein. In einer Zeit, in der die gesellschaftliche Spaltung immer deutlicher wird, ist es wichtig, den Dialog offen zu halten und sich aktiv gegen Extremismus zu positionieren.

Die Entwicklungen in der rechtsextremen Szene bleiben ein sensibles Thema, das nicht nur die Berliner, sondern auch die nationale Politik betrifft. Es müssen Strategien entwickelt werden, um dem Aufstieg extremistischer Ideologien entgegenzuwirken und ein harmonisches Zusammenleben in der Gesellschaft zu fördern.

In den Medien wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Zivilgesellschaft eine entscheidende Rolle dabei spielt, um gegen solche extremistischen Aufmärsche vorzugehen. Durch den Austausch und die Mobilisierung können neue Impulse gesetzt werden, um eine demokratische und vielfältige Gesellschaft zu erhalten.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die bevorstehenden Ereignisse in Berlin eine Gelegenheit bieten, sich aktiv für die Werte einer offenen Gesellschaft einzusetzen und den extremistischen Kräften entgegenzutreten.

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