Ein Berliner Palliativarzt steht unter dringendem Mordverdacht in möglicherweise über 40 Fällen. Wie der rbb zuerst berichtete, ermittelt das Landeskriminalamt (LKA) gegen den Mediziner und prüft eine deutlich höhere Anzahl potenzieller Opfer als bisher öffentlich bekannt. Die Bild-Zeitung hatte zuvor über die Ausweitung der Ermittlungen berichtet.
Der 40-Jährige befindet sich seit dem Sommer in Untersuchungshaft. Anfangs wurde ihm die Tötung von vier Patienten durch die Verabreichung eines Medikamentencocktails vorgeworfen. Die Morgenpost berichtet, dass die Staatsanwaltschaft die Zahl der mutmaßlichen Opfer mittlerweile auf mindestens acht erhöht hat. Als Motiv vermuten die Ermittler Mordlust. Es wird zudem geprüft, ob der Arzt die Wohnungen der Opfer nach den Taten in Brand gesetzt hat, um Spuren zu verwischen. Ein Raubmotiv schließen die Ermittler aus, da keine Wertgegenstände entwendet wurden.
Auslöser der Ermittlungen waren die Brände und Hinweise des Pflegedienstes, bei dem der Arzt angestellt war. Der rbb berichtet, dass sich der Verdächtige in seiner medizinischen Doktorarbeit mit Tötungsdelikten auseinandergesetzt hat, unter anderem mit der Dunkelziffer unentdeckter Morde und Patiententötungen. Laut seinem Social-Media-Auftritt war er vor seiner Tätigkeit in Berlin in Kliniken und Praxen in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen tätig. Die Ärzte Zeitung berichtet, dass er sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert hat.
Die Staatsanwaltschaft wollte die Zahl von über 40 zu überprüfenden Fällen zunächst nicht bestätigen, räumte jedoch ein, dass die Auswertung der Patientenakten noch andauert und weitere Fälle nicht ausgeschlossen werden können. (Quelle: rbb, Bild, Morgenpost, Ärzte Zeitung, stern.de, dpa)