Pankow: Teures Schulprojekt in ehemaligen Kinderkrankenhaus Weißensee gestoppt

Im Berliner Bezirk Pankow droht dem ehemaligen Kinderkrankenhaus in Weißensee der Abriss, nachdem die Pläne für die Umwandlung in eine Oberschule aufgrund hoher Kosten aufgegeben wurden. Das historische Gebäude, das seit über 25 Jahren leer steht, sollte einst eine neue Bildungsstätte beherbergen, doch die finanziellen Rahmenbedingungen haben einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Hintergrund des Projekts

Ursprünglich wurde die Idee entwickelt, das denkmalgeschützte Krankenhausgebäude, das im Jahr 1911 eröffnet wurde, zu sanieren und in eine moderne Schule umzuwandeln. Nach umfassenden Prüfungen und ersten positiven Rückmeldungen von Verantwortlichen wurde diese Vision jedoch durch die aktuellen finanziellen Engpässe des Berliner Senats gefährdet. Die Gesamtkosten für den Umbau wurden auf mindestens 70 Millionen Euro geschätzt, was für die Stadt in der gegenwärtigen Haushaltslage nicht tragbar ist.

Die schwierige finanzielle Lage

Die Stadt Berlin sieht sich in den kommenden Jahren mit einer Vielzahl von finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Haushaltskürzungen und der Sparzwang führen dazu, dass Projekte, die zuvor als priorisiert galten, nun auf der Kippe stehen. Aus Sicht von Pankows Bildungsstadtrat Jörn Pasternack (CDU) sei es effizienter, an anderer Stelle Schulplätze zu schaffen, als in die Sanierung des ehemaligen Krankenhauses zu investieren. „Unsere erste Prämisse muss es sein, zusammen mit dem Senat dringend benötigte Schulplätze zu errichten“, erklärte Pasternack. Diese Entscheidung fällt in einem Bezirk, der aufgrund des Bevölkerungswachstums und der Zunahme von Schülerzahlen dringend zusätzliche Schulkapazitäten benötigt.

Von der Planung zur Realität

Die anfänglichen Pläne sahen nicht nur die Erhaltung des denkmalgeschützten Gebäudes vor, sondern auch die Errichtung von Neubauten in der angrenzenden Parkanlage. Diese Neubauten hätten als zusätzliche Schulräume dienen sollen, während das historische Gebäude einer umfassenden Sanierung unterzogen werden sollte. Experten hatten die Kosten für diese Sanierung auf bis zu 150 Millionen Euro geschätzt. Diese Summen wurden von vielen als vertretbar erachtet, insbesondere unter Berücksichtigung der Notwendigkeit, alternative Flächen für Schulneubauten zu akquirieren.

Die aktuelle Lage des Krankenhauses

Das ehemalige Kinderkrankenhaus hat im Laufe der Jahre stark gelitten. Vandalismus, Brandstiftung und der allgemeine Verfall haben der einst prächtigen Architektur zugesetzt. Die minimalen jährlichen Bewirtschaftungskosten, die zur Sicherung des Geländes aufgebracht werden müssen, belaufen sich auf etwa 1,1 Millionen Euro. Diese Kosten stellen eine weitere Belastung für den ohnehin angespannten Haushalt des Bezirks dar.

Zukunftsperspektiven und mögliche Lösungen

Eine unpopuläre, aber mögliche Lösung, die im Bezirksamt diskutiert wird, ist die Gründung einer öffentlich-privaten Partnerschaft. Dies würde es Privatinvestoren ermöglichen, in die Herrichtung des Areals einzusteigen. Allerdings bestehen Bedenken hinsichtlich der Denkmalverträglichkeit, falls für Wohnnutzungen Anbauten oder Veränderungen am denkmalgeschützten Gebäude vorgenommen werden müssen. Dies könnte die Ablehnung dieser Idee durch die Bezirksverordnetenversammlung zur Folge haben.

Einige Politiker äußern Bedenken gegenüber den Plänen, Investoren zurück ins Spiel zu bringen. Kritiker der Idee argumentieren, dass frühere Versuche, das Gelände durch private Investoren zu sanieren, zu einem Verfall des Gebäudes geführt haben. Der SPD-Politiker Marc Lenkeit bezeichnete die Idee, das Gelände über einen Mietkauf zu retten, als „Schnapsidee“ und warnte davor, dass dies die Kosten nur weiter erhöhen könnte.

Abschließende Gedanken

Die Pläne zur Umwandlung des ehemaligen Kinderkrankenhauses Weißensee in eine Oberschule sind aufgrund finanzieller Engpässe gestoppt worden. Die anhaltende Unsicherheit über die Zukunft des denkmalgeschützten Gebäudes bleibt bestehen. Die Bezirksverordnetenversammlung und die zuständigen Behörden müssen nun abwägen, wie sie mit der historischen Ruine umgehen wollen, während sie gleichzeitig der Notwendigkeit nachkommen, zusätzliche Schulplätze in der wachsenden Bevölkerung von Pankow zu schaffen.

Die Situation des Kinderkrankenhauses in Weißensee zeigt exemplarisch die Herausforderungen auf, mit denen viele Städte in Deutschland konfrontiert sind, wenn es um die Sanierung und Nutzung historischer Gebäude geht. Die Entscheidung über die Zukunft des Areals wird viele Fragen aufwerfen und ist ein sensibles Thema für die Anwohner und Schulen im Bezirk.

Quellen: Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost

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