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Personalmangel im Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten

Personalmangel: Beschäftigte des LAF warnen vor Überlastung

Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) in Berlin sieht sich aufgrund steigender Asylzahlen und unzureichender Personalressourcen an der Belastungsgrenze. Mark Seibert, der Präsident der Behörde, äußerte in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur, dass die Situation bereits jetzt prekär sei. Im vergangenen Jahr verzeichnete das LAF über 101.000 persönliche Vorsprachen, was einem Anstieg von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, während die Anzahl der Mitarbeiter gleich blieb.

Überlastung und Überstunden

Die Mitarbeiter des LAF berichten von einer hohen Arbeitsbelastung, die oft zu Überstunden führt. Viele Beschäftigte müssen regelmäßig Abende und sogar Wochenenden opfern, um den Anforderungen gerecht zu werden. Seibert stellte fest, dass der Krankenstand und die Fluktuation unter den Mitarbeitern signifikant zugenommen haben, was die Situation zusätzlich verschärft.

Politische Rahmenbedingungen

Die Herausforderungen für das LAF könnten sich in naher Zukunft noch weiter erhöhen. Der Bundestag hat im Januar 2024 das Rückführungsverbesserungsgesetz beschlossen, welches die Aufenthaltsdauer von Asylsuchenden in den Unterkünften von 18 auf 36 Monate verlängert. Diese Gesetzesänderung könnte bedeuten, dass das LAF die Menschen bis zu 18 Monate länger unterbringen muss, was zusätzliche Druck auf die ohnehin schon knappen Ressourcen ausübt.

Betroffene Bereiche

Ein großer Teil der Arbeit des LAF besteht aus der Bewilligung von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Derzeit bearbeiten die zuständigen Kollegen durchschnittlich 320 Fälle pro Person. Seibert kritisierte, dass dieser Wert durch die geplante Gesetzänderung auf bis zu 500 Fälle pro Sachbearbeiter ansteigen könnte, was die Bearbeitung und damit die Zufriedenheit der Geflüchteten gefährdet.

Unterbringungskapazitäten

Die Unterbringungskapazitäten des LAF haben sich seit 2022 verdoppelt, von etwa 22.000 auf nunmehr 44.000 Plätze. Seibert prognostiziert, dass bis zum Jahresende etwa 50.000 Plätze zur Verfügung stehen werden, ohne dass die Personalressourcen entsprechend erhöht wurden. Aktuell beschäftigt das LAF 550 Mitarbeiter, was als unzureichend betrachtet wird.

Ausblick auf zukünftige Herausforderungen

Seibert äußerte Bedenken, dass die Zahl der Geflüchteten nicht signifikant sinken wird. Er verwies darauf, dass die Kurven im ersten Quartal 2024 vergleichbar mit den Zahlen von 2023 seien. Ein weiterer Anstieg der Asylsuchenden wird im Herbst erwartet, insbesondere durch die anhaltenden Konflikte in der Ukraine.

Planung und Strategien

Um auf die steigenden Zahlen vorbereitet zu sein, plant das LAF Notunterkünfte auf öffentlichen Grundstücken einzurichten und spricht bereits mit Hotelbetreibern über mögliche Kapazitäten. Derzeit sind etwa 2.500 Menschen in Hotels untergebracht, und die Verträge werden bis Ende des Jahres verlängert.

Fazit

Die Situation im LAF ist angespannt. Der anhaltende Personalmangel und die steigenden Anforderungen führen zu einer Überlastung der Mitarbeiter, was nicht nur die Qualität der Arbeit, sondern auch das Wohlergehen der Geflüchteten beeinträchtigen könnte. Ohne eine grundlegende Veränderung in der Personalpolitik und den politischen Rahmenbedingungen bleibt abzuwarten, wie die Behörde diesen Herausforderungen begegnen kann.

Quellen

Diese Informationen basieren auf Berichten von dpa und dem Tagesspiegel, die die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen des LAF umfassend dokumentieren.

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 in Kategorie: 
Politik

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