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Radwegeausbau in Berlin

Radwegeausbau in Berlin fällt hinter Ziele zurück

Der Ausbau des Radwegenetzes in Berlin hat in den letzten Jahren immer wieder für Diskussionen gesorgt. Im Jahr 2024 ist die Situation besonders besorgniserregend, da bis jetzt lediglich 4,2 Kilometer neuer Radwege fertiggestellt wurden. Dieses Ergebnis ist weit entfernt von den ehrgeizigen Zielen, die sich der Berliner Senat selbst gesetzt hat. Die Verkehrsinfrastruktur der Hauptstadt sollte in diesem Jahr deutlich ausgebaut werden, um den Bedürfnissen der Radfahrer gerecht zu werden und mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen.

Der aktuelle Stand des Radwegeausbaus

Die Verkehrsverwaltung der Stadt hat auf Anfrage bestätigt, dass in diesem Jahr sieben Radwegprojekte mit einer Gesamtlänge von 4,2 Kilometern für den Verkehr freigegeben wurden. Diese neue Infrastruktur umfasst jeweils zwei Abschnitte in den Bezirken Tempelhof-Schöneberg und Mitte sowie einen in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Pankow. Angesichts der hohen Ziele, die für 2024 formuliert wurden, ist diese Bilanz jedoch unzureichend.

Ziele und Planungen des Senats

Im Dezember 2021 verabschiedete der Berliner Senat einen Radwegeplan, der die Schaffung von insgesamt 100 Kilometern neuen Radverkehrswegen für das Jahr 2024 vorsah. Diese Vorgaben werden jedoch klar verfehlt, da die bisher umgesetzten Projekte nur ein Sechstel der angestrebten Ziele darstellen. Laut aktuellen Informationen sind insgesamt 24 Radwegeprojekte mit einer Gesamtlänge von 16,7 Kilometern für das laufende Jahr geplant, was im Vergleich zu den ursprünglichen Zielvorgaben weiterhin unzureichend ist.

Verantwortlichkeiten und Herausforderungen

Die Bezirke sind für die Umsetzung der Radwegeprojekte verantwortlich. Diese mussten jedoch viele Projekte nachverhandeln, was zu Verzögerungen geführt hat. Der Senat hat die Streckenlänge der geplanten Radwege in diesem Jahr nach unten korrigiert, was die ohnehin schon schlechten Fortschritte weiter belastet. Der gemeinnützige Verein Changing Cities, der sich für eine nachhaltige Radinfrastruktur in Berlin einsetzt, hat ebenfalls festgestellt, dass die Anzahl der neu geschaffenen Radwege stark hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Politische Reaktionen und Forderungen

Die politischen Reaktionen auf die aktuelle Situation sind gemischt. Der regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte die Bilanz der vorhergehenden Verwaltung als ungenügend bezeichnet und angekündigt, die eigenen Ziele zu übertreffen. Die bisherigen Ergebnisse lassen jedoch Zweifel an dieser Aussage aufkommen. Während die Verkehrssenatorin Bettina Jarasch von den Grünen im Jahr 2022 etwa 25 Kilometer neue Radwege einrichten konnte, ist die aktuelle Bilanz des schwarz-roten Senats als unzureichend zu bewerten.

Öffentliche Wahrnehmung und Sicherheitsaspekte

Die unzureichende Entwicklung der Radinfrastruktur hat nicht nur Auswirkungen auf die Mobilität der Bürger, sondern auch auf die Sicherheit. In diesem Jahr kam es bereits zu mehreren tragischen Unfällen, bei denen Radfahrer zu Tode kamen. Die Aktion von ADFC und Changing Cities, bei der für jeden verstorbenen Radfahrer ein weißes Geisterrad aufgestellt wird, rückt die Problematik in den Fokus der Öffentlichkeit. Am 27. Juli starb eine junge Frau nach einem Unfall mit einem Betonmischer, was die Mahnwache, die in der kommenden Woche stattfinden wird, besonders emotional macht.

Fazit und Ausblick

Die aktuelle Situation beim Radwegeausbau in Berlin zeigt, dass trotz der gesetzten Ziele und der Bemühungen um einen besseren Ausbau der Radinfrastruktur noch erheblicher Handlungsbedarf besteht. Die Verantwortung liegt sowohl bei den Bezirken als auch beim Senat, der die Rahmenbedingungen schaffen muss, um die notwendigen Maßnahmen umzusetzen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im weiteren Verlauf des Jahres entwickeln wird und ob die gesetzten Ziele noch erreicht werden können.

Quellen: Der Tagesspiegel, dpa

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Politik

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