Nach mehrjähriger, umfassender Renovierung erstrahlt die Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale in neuem Glanz. Der Umbau hat die Bischofskirche des Erzbistums Berlin grundlegend verändert und soll sie, wie der „Tag des Herrn“ berichtet, zu einem Magneten für Gläubige und Besucher gleichermaßen machen. Die feierliche Wiedereröffnung fand am 24. November statt. Erzbischof Heiner Koch zeigte sich vom Ergebnis der Sanierung, die er als Kernstück seiner Amtszeit betrachtet, begeistert.

Die Schließung der Kirche während der Bauphase, besonders aufgrund ihrer zentralen Lage im Herzen Berlins, habe er als schmerzhaft empfunden, so der Erzbischof. Er blicke nun jedoch voller Zuversicht in die Zukunft des 1747 nach dem Vorbild des römischen Pantheons errichteten Gotteshauses. Die Kathedrale solle nicht nur als würdige Zentralkirche des drittgrößten deutschen Bistums dienen, sondern auch einen angemessenen Rahmen für bundesweit bedeutende Gottesdienste bieten, wie beispielsweise die Trauerfeier für Altkanzler Helmut Kohl im Jahr 2017.

Erzbischof Koch ist es ein wichtiges Anliegen, in der zunehmend säkularen Hauptstadt auch Menschen ohne christlichen Hintergrund anzusprechen. Die Kathedrale soll zu den touristischen Höhepunkten Berlins gehören und jährlich Millionen Besucher anziehen. Er ist überzeugt, dass die klare Botschaft und die einladende Atmosphäre des hellen Kirchenraums beeindrucken werden. Der neu gestaltete Innenraum mit dem zentralen Altar und der darüberliegenden Himmelsöffnung in der Kuppel vermittle eine besondere Ruhe und Klarheit, die vielen Menschen in der heutigen Zeit fehle, so der Erzbischof gegenüber dem „Tag des Herrn“.

Um die Attraktivität der Sankt-Hedwigs-Kathedrale, Deutschlands einziger bischöflicher Rundkirche, weiter zu erhöhen, plant das Erzbistum verschiedene Aktionen. Die Einbindung in das jährliche „Festival of Lights“ soll Millionen von Besuchern anlocken. Geplant sind zudem kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen und Lesungen, die eine „göttliche Dimension“ erfahrbar machen sollen. Eine besondere Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Kirche bei Nacht“ soll den besonderen Charakter der Nacht mit ihrer Konzentration auf das Wesentliche hervorheben und Architektur, Kunst und Stille in einem einzigartigen Zusammenspiel erlebbar machen.

Der neu gestaltete, offene Eingangsbereich soll einladend wirken und auch Nichtchristen ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln. Christian Tänzler, Sprecher der Berliner Marketingagentur Visit Berlin, äußerte sich positiv zu den Plänen des Bistums. Er sieht in der architektonischen Öffnung und den neuen Veranstaltungen die Chance, neue Zielgruppen zu erreichen. Obwohl die Kathedrale vor der Schließung jährlich nur 200.000 Besucher zählte, könnte sie zukünftig, so Tänzler, zur neuen kulturellen Bedeutung der historischen Mitte Berlins beitragen.

Ein besonderes Element der Umgestaltung ist die neue Altarweihe. Erzbischof Koch schilderte im „Tag des Herrn“, wie er bei der Weihe im November 2023 die durch den Umbau gewonnene Einheit der Architektur spürte. Der zentrale Altar in der Raummitte symbolisiere die Gemeinschaft der Gläubigen untereinander und mit Gott. Diese neue Nähe zur Kirche soll auch den weltlichen Besuchern ermöglicht werden. Neben Kirchenführern soll es zukünftig auch Ansprechpartner für Ratsuchende geben.

Wie die KNA am 16.05.2024 berichtete, leitete Elena Cenci die Sanierung. Die Architektin koordinierte die Arbeit von zwei Architekturbüros und zeigte sich von der spirituellen Dimension des Projekts beeindruckt.

Die Wiedereröffnung der Kathedrale und die Möglichkeit, diese per Livestream zu verfolgen, wurde auf der Facebook-Seite des Erzbistums Berlin angekündigt.

Quellen:

  • Tag des Herrn: Spektakulär still: Sankt Hedwigs-Kathedrale soll Top-Attraktion in der deutschen Hauptstadt werden
  • KNA: "Ein einmaliges Projekt": Die Saniererin der Sankt Hedwigs-Kathedrale in Berlin (16.05.2024)
  • Facebook-Seite des Erzbistums Berlin
Veröffentlich am 
November 22, 2024
 in Kategorie: 
Kultur

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