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Schulessen-Chaos in Berlin: Zweiter Bezirk trennt sich von Caterer 40 Seconds

In Berlin haben die Probleme mit der Schulverpflegung, die bereits seit Beginn des Schuljahres bestehen, einen neuen Höhepunkt erreicht. Der Bezirk Treptow-Köpenick hat sich nun ebenfalls von dem umstrittenen Caterer 40 Seconds getrennt. Dies geschah nur kurze Zeit nach dem Bezirk Pankow, der ähnliche Schritte unternommen hatte. Die Entscheidung wurde am Freitag von einer Sprecherin des Bezirksamts bekannt gegeben, nachdem der Caterer in den letzten Wochen wiederholt mit der Essensversorgung in den betroffenen Schulen in Schwierigkeiten geraten war.

Hintergrund der Problematik

Die Schwierigkeiten begannen mit dem Start des neuen Schuljahres, als 40 Seconds beauftragt wurde, die Essensversorgung für insgesamt 103 Schulen in Berlin zu übernehmen. Rund 50.000 Schülerinnen und Schüler sollten mit warmen Mittagsmahlzeiten versorgt werden. Jedoch kam es schon in der ersten Woche zu massiven Problemen, die von versäumten Lieferungen bis hin zu ungenießbarem Essen reichten. Berichten zufolge blieben viele Kinder hungrig, da die zugesagten Mahlzeiten entweder gar nicht oder erst viel zu spät geliefert wurden.

In Treptow-Köpenick sind sieben Schulen betroffen. Die Bezirksverwaltung hat bereits interimistische Lösungen mit anderen etablierten Caterern vereinbart, um die Versorgung der Schüler sicherzustellen. Ab dem kommenden Dienstag wird die Essenslieferung von 40 Seconds eingestellt, und die Schulen werden vorübergehend von anderen Anbietern beliefert, während eine Neuausschreibung für die Schulverpflegung vorbereitet wird.

Reaktionen der Bezirke

Die Entscheidung zur Trennung von 40 Seconds wurde von mehreren Bezirken in Berlin getroffen. Neben Treptow-Köpenick hatte auch Pankow bereits den Vertrag mit dem Caterer aufgelöst. Weitere Bezirke wie Neukölln und Marzahn-Hellersdorf haben Abmahnungen ausgesprochen und prüfen ebenfalls die Möglichkeit einer Kündigung. In Neukölln wurden bereits 21 Schulen von der unzureichenden Essensversorgung betroffen, was zu einem großen Unmut unter Eltern und Lehrkräften führte.

In Pankow haben die betroffenen Schulen eigenständig alternative Lösungen gefunden, um ihre Schüler weiterhin mit Mittagessen zu versorgen. Dabei wurden auch kurzfristige Maßnahmen getroffen, um die Lücke zu füllen, die durch die Nichterfüllung der Verträge mit 40 Seconds entstanden ist. Der Bezirk hat angekündigt, dass die Kosten für die Ersatzversorgung dem Caterer in Rechnung gestellt werden.

Probleme bei der Essensqualität und -lieferung

Die Probleme mit 40 Seconds sind nicht neu. Immer wieder gab es Berichte über mangelnde Qualität der gelieferten Speisen, unzureichende Hygiene in den Küchen und Schwierigkeiten bei der Abfallentsorgung. In mehreren Schulen wurden Küchenbedingungen festgestellt, die als unhygienisch eingestuft wurden. Dies führte zu einer weiteren Verschärfung der Situation und zu einem Verlust des Vertrauens in die Fähigkeit des Caterers, eine angemessene Essensversorgung sicherzustellen.

Die Bezirke stehen nun vor der Herausforderung, die Essensversorgung schnellstmöglich neu zu organisieren. Bis zur Neuausschreibung der Verträge müssen sie sicherstellen, dass die Schüler weiterhin rechtzeitig und mit qualitativ hochwertigen Mahlzeiten versorgt werden. In Gesprächen mit anderen Caterern wird intensiv nach Lösungen gesucht, um die Mängel zu beseitigen, die durch die Zusammenarbeit mit 40 Seconds entstanden sind.

Schlussfolgerung

Das Schulessen-Chaos in Berlin hat eine Vielzahl von Konsequenzen für die betroffenen Bezirke und die Schüler. Die Trennung von 40 Seconds ist ein weiterer Schritt, um die Versorgung mit Schulmittagessen zu sichern und das Vertrauen der Eltern in die Schulverpflegung wiederherzustellen. Während die Bezirke weiterhin an einer stabilen und zuverlässigen Lösung arbeiten, bleibt abzuwarten, wie die Neuausschreibung der Catererverträge verlaufen wird und welche Anbieter letztendlich die Schulen beliefern werden.

Die Situation verdeutlicht die Notwendigkeit für eine sorgfältige Planung und Ausführung der Schulverpflegung, um sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler Zugang zu gesundem und nahrhaftem Essen haben. Die Herausforderungen, die sich aus der unzureichenden Leistung von 40 Seconds ergeben haben, sollten als Lehre für zukünftige Vergabeverfahren betrachtet werden, um ähnliche Probleme zu vermeiden.

Die Entwicklungen werden weiterhin genau beobachtet, und es bleibt zu hoffen, dass die betroffenen Schüler bald wieder regelmäßig und in ausreichender Qualität mit Schulmittagessen versorgt werden können.

Quellen: Tagesspiegel, rbb24, dpa

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Politik

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