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Schulessen-Chaos in Berlin: Senatorin weist Verantwortung von sich – Ersatzcaterer zieht sich aus Küchen zurück

In Berlin gibt es derzeit erhebliche Probleme mit der Mittagsversorgung an Schulen, die auf den Caterer „40 Seconds“ angewiesen sind. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hat in einer Sitzung des Abgeordnetenhauses die Verantwortung für diese Situation zurückgewiesen und auf die Zuständigkeit der Bezirke verwiesen. Dies erfolgte inmitten wachsender Kritik von Seiten der Opposition, insbesondere von den Grünen, die die Koalition für die Missstände verantwortlich machen.

Die Senatorin argumentierte, dass die Organisation des Schulmittagessens gemäß Schulgesetz eine Aufgabe der Bezirke sei. Die Bildungsverwaltung habe den Bezirken rechtlichen Beistand angeboten, um die Probleme zu lösen. Dennoch bleibt die Frage, warum die Lieferung von Schulessen so problematisch ist, besonders angesichts der Tatsache, dass „40 Seconds“ in der Vergangenheit zahlreiche Ausschreibungen gewonnen hat und seine Kapazitäten erheblich ausgebaut hat.

Die Situation hat sich seit Beginn des neuen Schuljahres erheblich verschärft. Tausende von Schülern wurden entweder gar nicht, verspätet oder mit minderwertigem Essen versorgt. Die Bezirke sind nun gezwungen, rechtliche Schritte gegen den Caterer zu prüfen, da sie in einigen Fällen nicht einmal die grundlegenden Anforderungen an die Hygiene in den Schulküchen erfüllen konnten. Es sind Berichte aufgetaucht, dass in einigen Küchen keine Reinigungsmittel vorhanden waren und sogar schimmelige Essensreste gefunden wurden.

In der Folge hat der Bezirk Pankow bereits einen ersten Schritt unternommen und sich von „40 Seconds“ getrennt. Ein Aufhebungsvertrag wurde geschlossen, und nun müssen neue Caterer für die sechs Schulen im Bezirk gefunden werden. Dies betrifft sowohl Grundschulen als auch Gymnasien. Die Schulen haben bereits angekündigt, dass sie die Verpflegung vorübergehend selbst organisieren werden, was in der aktuellen Situation als eine notwendige, wenn auch unorthodoxe Maßnahme erscheint.

Kritik und Verantwortung

Die Opposition, insbesondere die Grünen, hat die Darstellung der Senatorin scharf kritisiert. Sie argumentieren, dass die Schulverwaltung die Gesamtverantwortung für die Vergabe und die Rahmenbedingungen übernommen habe und dass die Probleme nicht allein bei den Bezirken liegen. Die haushaltspolitische Sprecherin der Grünen, Silke Gebel, wies darauf hin, dass die Ausschreibungen ohne ausreichende Realitätschecks durchgeführt worden seien und forderte eine grundlegende Überarbeitung des Vergabeverfahrens.

In der Diskussion über die Zukunft des Schulmittagessens wurde auch die Idee eines landeseigenen Schulcatering-Unternehmens aufgegriffen, um sicherzustellen, dass die Schulen auch in Notlagen mit Essen versorgt werden können. Die Senatorin hat in dieser Hinsicht betont, dass es Gesetzesänderungen und eine umfassende Verwaltungsreform benötigt, um die Verantwortung klarer zu definieren und die Versorgung der Schüler zu verbessern.

Probleme mit Ersatzcaterern

Die Situation wird durch die Rückzüge einiger Ersatzcaterer erschwert. So hat der Caterer Z-Catering angekündigt, die Notversorgung an mehreren Schulen aufgrund der katastrophalen hygienischen Bedingungen in den Küchen einzustellen. Diese Rückzüge zeigen, wie schwerwiegend die Probleme im Berliner Schulessen sind und wie weitreichend die Auswirkungen auf die Schüler sind.

Die Bezirke sind nun gezwungen, kurzfristig neue Lösungen zu finden, während die Schulen versuchen, ihre Schüler adäquat zu versorgen. In einigen Fällen bedeutet dies, dass sie auf eine Notversorgung in Form von Pizza oder anderen schnellen Lösungen zurückgreifen müssen, was angesichts der gesundheitlichen Bedenken äußerst problematisch ist.

Fazit

Das Chaos rund um das Schulessen in Berlin wirft ernsthafte Fragen zur Effizienz und Verantwortlichkeit der zuständigen Behörden auf. Die Senatorin hat zwar rechtliche Unterstützung für die Bezirke angeboten, doch die akuten Probleme und insbesondere die Rückzüge von Ersatzanbietern verdeutlichen, dass eine grundlegende Reform der Strukturen und Prozesse notwendig ist, um eine verlässliche Verpflegung für die Schüler sicherzustellen. Es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen auf die aktuellen Herausforderungen reagieren und welche langfristigen Lösungen gefunden werden können, um sicherzustellen, dass kein Kind hungrig in der Schule bleibt.

Quellen: Der Standard, dpa, rbb24, Berliner Morgenpost

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 in Kategorie: 
Politik

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