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Ein Überblick über Tierversuche an Berliner Universitäten

Tierversuche sind ein kontroverses Thema, das in der Forschung eine bedeutende Rolle spielt. In Berlin, einer der führenden Forschungsstädte Deutschlands, gibt es zahlreiche Institutionen, die Tiere für wissenschaftliche Zwecke nutzen. Die Charité, das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) sowie verschiedene Unternehmen wie Bayer sind wichtige Akteure in diesem Bereich. Im Jahr 2022 wurden an der Charité beispielsweise rund 51.338 Tiere für biomedizinische Forschungen eingesetzt, überwiegend Mäuse und Ratten.

Tierversuchsstatistik in Berlin

Die Zahlen der eingesetzten Tiere variieren je nach Institution. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wurden im Jahr 2019 in Berlin insgesamt 188.602 Tiere für Tierversuche verwendet. Dies entspricht einem Anteil von 6,5 % der landesweiten Gesamtzahl von 2.902.348 Tieren. Berliner Labore belegen damit den sechsten Platz in Deutschland bezüglich der Anzahl der eingesetzten Versuchstiere. Trotz eines leichten Rückgangs in den letzten Jahren bleibt die Tierzahl in Berlin weiterhin hoch.

Arten von Tieren in der Forschung

Die überwiegende Mehrheit der verwendeten Tiere sind Nagetiere, insbesondere Mäuse und Ratten. In den Laboren werden allerdings auch andere Arten wie Hühner, Fische, Rennmäuse, Kaninchen, Meerschweinchen sowie Haustiere wie Hunde und Katzen eingesetzt. Die Charité beispielsweise nutzt weit über 90 % Mäuse für ihre Versuche, was die Forschung in den Bereichen Infektionen, Immunität und Onkologie unterstützt.

Lebensbedingungen und Schweregrade der Tierversuche

Die Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten werden, sowie die Schweregrade der durchgeführten Versuche sind ein zentrales Thema in der Diskussion um Tierversuche. In Deutschland werden die Versuche in Schweregrade unterteilt, die von „gering“ bis „schwer“ reichen. Eine Erhebung im Jahr 2019 ergab, dass über 30 % der Tiere in Versuchen mit mittlerem oder schwerem Schweregrad eingesetzt wurden.

Die Rolle der Charité und des MDC

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin ist eine der zentralen Institutionen für Tierversuche in der Hauptstadt. Mit einer Kapazität von bis zu 60.000 Mäusen ist sie das größte Tierversuchslabor in Berlin. Die Forschung an der Charité fokussiert sich auf eine Vielzahl von Krankheiten und entwickelt Therapien, die teilweise auf Tierversuchen basieren. Das MDC ist eine weitere bedeutende Forschungseinrichtung, die vor allem Mäuse, Ratten und Zebrafische für ihre Studien verwendet. Im Jahr 2023 wurden am MDC etwa 300 Tierversuchsstudien durchgeführt.

Alternativen zu Tierversuchen: Das 3R-Prinzip

Angesichts der ethischen Bedenken rund um Tierversuche wird an Alternativen geforscht. Das 3R-Prinzip – Replace, Reduce, Refine – steht dabei im Vordergrund. Ziel ist es, Tierversuche wo möglich zu ersetzen, die Anzahl der verwendeten Tiere zu reduzieren und die Bedingungen zu verfeinern, um das Leiden der Tiere zu minimieren. Programme wie „Charité 3R“ setzen sich aktiv für die Förderung von Alternativmethoden ein und investieren jährlich Millionen in die Forschung.

Politische Rahmenbedingungen und öffentliche Wahrnehmung

Die Reduktion von Tierversuchen ist auch ein politisches Ziel. In den Koalitionsverträgen der Berliner und der Bundesregierung wird zwar das Bestreben geäußert, Tierversuche durch Alternativen zu ersetzen, doch konkrete Strategien sind oft unklar. Ein Beispiel hierfür ist die Tatsache, dass im aktuellen Koalitionsvertrag der neuen Berliner Regierung das Thema Tierversuche nicht einmal erwähnt wird, was die Besorgnis über die politischen Bemühungen zur Reduktion von Tierversuchen schürt.

Fazit: Ein Blick in die Zukunft

Tierversuche werden in der Forschung weiterhin eine Rolle spielen, insbesondere solange es an sicheren und effektiven Alternativen fehlt. Die Herausforderungen liegen darin, den wissenschaftlichen Nutzen der Versuche gegen die ethischen Bedenken abzuwägen und gleichzeitig die Lebensqualität der Tiere zu berücksichtigen. Die Forschung in Berlin zeigt sowohl das Potenzial als auch die Schwierigkeiten auf, die mit der Nutzung von Tieren in der Wissenschaft verbunden sind.

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Politik

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