Verdi fordert Ende von unmoralischen Angeboten

In den letzten Wochen hat die Gewerkschaft Verdi in Berlin und Brandenburg verstärkt auf die unhaltbaren Bedingungen in den Galeria-Kaufhäusern hingewiesen. Der Aufruf zum Warnstreik, der für den 5. November 2024 angesetzt wurde, hat die Öffentlichkeit auf die Missstände im Unternehmen aufmerksam gemacht. Die Gewerkschaft fordert nicht nur eine tarifliche Lohnerhöhung für die rund 1.000 Beschäftigten, sondern kritisiert auch die Versuche des Galeria-Managements, den bestehenden Tarifvertrag auszuhebeln.

Warnstreik als Druckmittel

Verdi hat die Angestellten der sechs Berliner Galeria-Filialen sowie der Potsdamer Filiale aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Der Streik soll ein Zeichen gegen die „unmoralischen, vergifteten Angebote“ des Unternehmens setzen. Diese Aussagen wurden in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft veröffentlicht. Verdi steht in den Verhandlungen an der Seite der Beschäftigten, um ihre Rechte zu verteidigen und für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Das Problem der „betrieblichen Bündnisse“

Ein zentrales Anliegen von Verdi ist der Erhalt des Tarifvertrags. Das Management hat offenbar versucht, die Mitarbeiter dazu zu bewegen, auf den Tarifvertrag zu verzichten, um im Gegenzug über ein sogenanntes „betriebliches Bündnis“ höhere Löhne zu erhalten. Verdi warnt, dass dieses Vorgehen die Beschäftigten in eine gefährliche Abhängigkeit führt, da sie ohne den Schutz eines Tarifvertrags dem „Goodwill“ des Arbeitgebers ausgeliefert sind.

Reaktionen der Beschäftigten

Die Stimmung unter den Beschäftigten ist angespannt. Klaus Krekow, ein langjähriger Mitarbeiter der Filiale in Steglitz, beschreibt seine innere Zerrissenheit: „Ich brauche mehr Geld – aber ich bin zwiegespalten. Wenn ich unterschreibe, muss ich eventuell in der nächsten Zeit mit großen Einschränkungen rechnen.“ Viele Beschäftigte berichten von einem anhaltenden Druck, der sich negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirkt.

Die Zukunft der Filiale am Alexanderplatz

Besonders besorgniserregend ist die Situation der Galeria-Filiale am Alexanderplatz. Diese Filiale hat eine lange Tradition in Berlin und beschäftigt rund 350 Mitarbeiter. Offenbar plant der Eigentümer, dass Galeria Ende 2025 aus dem Gebäude ausziehen muss, um Platz für umfangreiche Sanierungsarbeiten zu schaffen. Die Unsicherheit über die zukünftige Nutzung des Standortes sorgt für erhebliche Sorgen unter den Angestellten.

Politische Unterstützung

Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet und betont, wie wichtig die Filiale am Alexanderplatz für die Stadt ist. Sie möchte die Schließung der Filiale verhindern und hat Gespräche mit dem Eigentümer, der Commerz Real AG, angekündigt. „Es ist das letzte große Warenhaus im Osten Berlins. Ich wäre sehr traurig, wenn es verschwindet“, sagte Giffey in einer Pressekonferenz.

Die Perspektive der Eigentümer

Die Commerz Real AG hat angekündigt, mit Galeria über eine nachhaltige Lösung nach den geplanten Umbauarbeiten zu verhandeln. Die Eigentümer wollen eine „lebendige Mischung aus Arbeit, Kultur und Shopping“ schaffen und betonen, dass sie eine positive Entwicklung am Alexanderplatz anstreben. Diese Aussagen stehen jedoch im Widerspruch zur aktuellen Verunsicherung der Beschäftigten.

Verdi bekräftigt seine Position

Die Gewerkschaft Verdi hat klargestellt, dass sie weiterhin für die Rechte der Beschäftigten eintreten wird. In einer aktuellen Mitteilung fordert Verdi das Galeria-Management auf, die „unmoralischen Angebote“ sofort zu unterlassen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Beschäftigten verdienen eine faire Bezahlung und Sicherheit in ihren Arbeitsplätzen, so die Gewerkschaft.

Fazit

Die Situation bei Galeria spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen viele Beschäftigte im Einzelhandel konfrontiert sind. Der Aufruf zum Warnstreik ist ein deutliches Zeichen des Unmuts und der Entschlossenheit der Angestellten, für ihre Rechte zu kämpfen. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Unternehmen entwickeln und welche Lösungen für die Beschäftigten gefunden werden können.

Quellen: Verdi, rbb24, Der Standard, dpa

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