Vorwürfe gegen Management: Verdi ruft Galeria-Beschäftigte in Berlin und Brandenburg zum Streik auf
Die Gewerkschaft Verdi hat die Angestellten von Galeria Karstadt Kaufhof in Berlin und Brandenburg zu einem Warnstreik aufgerufen, der am Dienstag, den 5. November 2024, stattfinden soll. Die Ankündigung erfolgt im Kontext eines intensiven Tarifkonflikts zwischen Verdi und dem Management des Unternehmens. Die Gewerkschaft fordert eine tarifliche Lohnerhöhung und kritisiert das Galeria-Management für angebliche unethische Praktiken.
Laut einer Mitteilung von Ralph Thomas, dem Gewerkschaftssekretär für den Einzelhandel in der Region Berlin-Brandenburg, sind auch die Mitarbeiter der Filiale in Potsdam ausdrücklich zum Streik eingeladen. Verdi wirft dem Management vor, Druck auf die Beschäftigten auszuüben und sie in eine missliche Lage zu bringen, in der sie zwischen einem Verzicht auf Tarifschutz und einer Erhöhung ihrer Löhne wählen müssen.
Ein zentraler Punkt der Auseinandersetzung ist das vermeintliche Angebot des Galeria-Managements, das die Annahme einer Lohnerhöhung an den Verzicht auf den Tarifvertrag knüpfen soll. Verdi berichtet, dass die Lohnerhöhung nur dann gewährt wird, wenn 90 Prozent der Beschäftigten einer Filiale auf den Schutz durch den Tarifvertrag verzichten. Dies führt zu Spannungen unter den Mitarbeitern und wird als gezielte Spaltung innerhalb der Belegschaft wahrgenommen.
Die Gewerkschaft argumentiert, dass ohne einen Tarifvertrag die Angestellten auf den „Goodwill“ des Managements angewiesen wären. Conny Weißbach, die Landesfachbereichsleiterin Handel Berlin-Brandenburg, betont, dass nur durch einen Tarifvertrag die Arbeitsbedingungen und Gehälter rechtssicher geregelt werden können. Der Verzicht auf den Tarifvertrag würde zudem die Regelungen zu Urlaubstagen, Zuschlägen und anderen wichtigen Aspekten der Arbeitsbedingungen angreifbar machen.
Die Situation wird zusätzlich angespannt durch die kürzlich bekannt gewordene Ankündigung, dass die Galeria-Filiale am Alexanderplatz in Berlin Ende 2025 geschlossen werden soll. Diese Nachricht hat Unsicherheiten unter den Beschäftigten geschürt, da die Angst um die eigenen Arbeitsplätze erneut aufkeimt. Diese Sorgen werden von Verdi ernst genommen, und die Gewerkschaft freut sich über die Unterstützung zahlreicher Beschäftigter bei ihrem Vorhaben.
Die Streikkundgebung ist für 11 Uhr vor der Galeria-Filiale in der Schloßstraße in Berlin-Steglitz geplant. Andrea Kühnemann, die Landeschefin von Verdi, wird dort eine Rede halten, und auch Politiker verschiedener Parteien sind zu diesem Anlass eingeladen. Die Gewerkschaft hofft, durch den Streik und die Kundgebung einen spürbaren Druck auf das Management auszuüben, um zu einer Einigung zu gelangen.
Verdi hat bereits in der Vergangenheit auf die Probleme im Unternehmen hingewiesen und dabei eine klare Position gegen die Schließungspläne und die Druckausübung durch das Management bezogen. Die Gewerkschaft hat in der letzten Zeit mehrfach die unzureichende Reaktion des Galeria-Managements auf ihre Angebote und Forderungen kritisiert und sieht sich in der Verantwortung, die Rechte und Interessen der Beschäftigten zu verteidigen.
Die Gewerkschaft appelliert an die Beschäftigten, sich an der Streikaktion zu beteiligen, um ein Zeichen gegen die Arbeitsbedingungen und die Praktiken des Managements zu setzen. Die kommenden Tage könnten entscheidend für die weitere Entwicklung der Tarifverhandlungen und die Arbeitsbedingungen der Galeria-Beschäftigten sein.
Das Galeria-Management steht unter Druck, auf die Forderungen der Gewerkschaft einzugehen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Situation stellt nicht nur eine Herausforderung für die Angestellten dar, sondern auch für das Unternehmen selbst, das in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage operiert. Ein Scheitern der Verhandlungen könnte weitreichende Konsequenzen für die Zukunft der Warenhauskette haben.
Insgesamt zeigt der bevorstehende Streik die tiefen Risse, die zwischen dem Management von Galeria und seinen Mitarbeitern bestehen, und stellt die Frage nach der Zukunft des Unternehmens in einem sich verändernden Einzelhandelsumfeld.