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„Wir kaufen dein Auto“: Autohändler werben mit illegalen Plakaten

In den letzten Monaten hat sich in Berlin ein auffälliges Phänomen etabliert: An zahlreichen Laternenmasten in unterschiedlichen Stadtteilen sind großflächige Werbeplakate von Gebrauchtwagenhändlern zu sehen. Die Aufschrift „Wir kaufen dein Auto“ findet sich auf diesen Plakaten, doch die Art und Weise, wie diese Werbung angebracht wird, wirft rechtliche Fragen auf. Laut Informationen aus verschiedenen Bezirken ist die Anbringung solcher Plakate ohne Genehmigung illegal. Diese Situation hat dazu geführt, dass die Bezirksämter zunehmend mit der Vielzahl an illegaler Werbung überfordert sind.

Bereits vor zwei Jahren wurden die ersten illegalen Plakate entdeckt. Inzwischen hat die Anzahl dieser Werbeaktionen stark zugenommen. Besonders problematisch ist, dass die Händler, die hinter diesen Plakaten stehen, meist anonym bleiben und lediglich Handynummern oder E-Mail-Adressen angeben. Dies erschwert die Identifizierung und Ahndung der Verantwortlichen erheblich. Wie die Senatsverkehrsverwaltung mitteilt, sind solche Plakate in keinem Bezirk erlaubt, und die Art und Weise der Plakatierung erfüllt nicht die Genehmigungsanforderungen.

Insgesamt gibt es in Berlin elf Bezirke, die mit dieser unrechtmäßigen Werbung konfrontiert sind, während Friedrichshain-Kreuzberg anscheinend nicht betroffen ist. Dies wirft die Frage auf, ob die Händler diesen Bezirk bewusst meiden oder ob das Ordnungsamt dort weniger aufmerksam ist. Bezirksämter wie Lichtenberg und Reinickendorf haben bereits das Landeskriminalamt (LKA) eingeschaltet, um bei der Identifizierung der Verantwortlichen zu helfen. Trotz dieser Maßnahmen gestaltet sich der Prozess als mühsam und langwierig. Mehrere Bezirksämter berichten, dass die Versuche, die Urheber zu ermitteln, bislang erfolglos blieben.

Die Werbung selbst verspricht den Autofahrern schnelle und unkomplizierte Verkaufsmöglichkeiten, oft mit verlockenden Zusatzangeboten wie kostenloser Abholung und Abmeldung des Fahrzeugs. Dennoch bleibt die Frage, inwieweit diese Angebote seriös sind, zumal die Hintergründe der Anbieter weitgehend im Dunkeln bleiben. Die Plakate richten sich dabei nicht nur an Fahrzeugbesitzer, die ihre Autos verkaufen möchten, sondern auch an solche, die möglicherweise Autos mit Schäden oder hohen Kilometerständen besitzen.

Die Situation hat auch zu finanziellen Konsequenzen geführt. Die Beseitigung illegaler Plakate verursacht erhebliche Kosten, die laut Senatsangaben im niedrigen sechsstelligen Bereich liegen. Ein Unternehmen, das sich der Entfernung dieser Plakate widmet, ist die Firma Ilg-Außenwerbung, die in Berlin das Monopol für Außenwerbung hat. Diese Firma führt regelmäßig Kontrollen durch und entfernt unerlaubte Werbung. Im Jahr 2022 wurden mehr als 2.100 unerlaubte Plakate, hauptsächlich aus dem Bereich Autoankauf, entfernt. Der Bezirk Treptow-Köpenick war dabei am stärksten betroffen. Obwohl die Firma Ilg-Außenwerbung diese Plakate kostenlos für die Behörden entfernt, bleibt die Problematik der Identifizierung der verantwortlichen Händler ungelöst.

In einigen Bezirken wie Pankow und Neukölln sind die Behörden bemüht, durch einen aktiven Dialog mit den Bürgern Hinweise zu sammeln. Anwohner werden sogar ermutigt, Standorte von illegalen Plakaten über eine Ordnungsamt-App zu melden. Diese Art der Bürgerbeteiligung könnte dazu beitragen, das Ausmaß des Problems besser zu erfassen und gezieltere Maßnahmen einzuleiten.

Es ist jedoch unklar, ob die Behörden in der Lage sein werden, die Welle illegaler Werbung zu stoppen. Der CDU-Abgeordnete Dennis Haustein stellte in einer Anfrage an die Senatsverkehrsverwaltung fest, dass die Anbringung von Werbeplakaten für den An- und Verkauf von PKWs an Lichtmasten generell illegal ist. Die Bezirksämter stehen daher vor der Herausforderung, nicht nur die Plakate zu entfernen, sondern auch die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Insgesamt zeigt sich, dass die illegale Werbung von Gebrauchtwagenhändlern ein komplexes Problem darstellt, das rechtliche, soziale und wirtschaftliche Aspekte umfasst. Die Bezirke müssen weiterhin an einer Lösung arbeiten, um die Eindämmung dieser unzulässigen Werbung voranzutreiben. Die Bürger sind dabei ein wichtiger Teil des Prozesses, und es bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Maßnahmen in der Lage sind, diese Art von Werbung nachhaltig zu reduzieren.

Quellen: - Der Tagesspiegel - dpa

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Politik

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