Berlins Wohnungsbau erreichte 2024 einen neuen Tiefpunkt. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, wurden die vom Senat angestrebten 20.000 neuen Wohnungen pro Jahr erneut nicht erreicht. Dies bestätigt die Statistik des Statistischen Bundesamtes, die einen Rückgang der Baugenehmigungen in ganz Deutschland im September 2024 um fast ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr ausweist (junge Welt, 19.11.2024).

Die Ursachen hierfür sind komplex. Hohe Zinsen für Baukredite und gestiegene Baukosten, die unter anderem durch den Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Energiepreiserhöhungen bedingt sind, spielen eine zentrale Rolle. Die Immobilien Zeitung (18.07.2024) hatte bereits frühzeitig auf einen drohenden Tiefstand bei den Baugenehmigungen für Wohnraum hingewiesen. Schon im Mai 2024 wurden bundesweit deutlich weniger Wohnungen genehmigt als im Vorjahresmonat.

Die Berliner Situation spiegelt den bundesweiten Trend wider. JLL Research (21.08.2024) beobachtet ein stark schrumpfendes Mietangebot bei gleichzeitig anhaltend hoher Nachfrage. Das Bevölkerungswachstum und der positive Wanderungssaldo, vor allem durch Zuwanderung aus dem Ausland, verschärfen die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt zusätzlich. Auch die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Berlin bleibt deutlich unter dem angestrebten Ziel. Der Berliner Mieterverein (BMV) unterstreicht in seinem MieterMagazin (01.07.2024), dass die Fertigstellungszahlen in Berlin hinter den Erwartungen zurückbleiben und das Ziel von 20.000 neuen Wohnungen pro Jahr abermals verfehlt wurde.

Die angespannte Situation wirkt sich auf die Mietpreise aus. Der Berliner Senat versucht mit verschiedenen Maßnahmen gegenzusteuern, darunter die Mietpreisbremse und Milieuschutzverordnungen. Auch der im Juni 2024 entworfene „Beschleunigungsgesetz“-Entwurf, der unter anderem Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfachen soll, zielt auf die Förderung des Wohnungsbaus ab (JLL Research, 21.08.2024).

Experten bewerten die Lage kritisch. Der Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA) prognostiziert in seinem Herbstgutachten 2024 einen historischen Tiefstand im Nichtwohnbau für das Jahr 2025, der sich auch auf die gesamte Branche der Technischen Gebäudeausrüstung auswirken werde. Viele Unternehmen begründen die Zurückhaltung der Auftraggeber mit der Unsicherheit über politische Entscheidungen (BTGA, 28.11.2024).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wohnungsbau in Berlin und deutschlandweit vor großen Herausforderungen steht. Die steigende Nachfrage bei gleichzeitig sinkendem Angebot verschärft die Wohnungsknappheit und erfordert nachhaltige Lösungen. Es bleibt abzuwarten, ob die politischen Maßnahmen greifen und den Wohnungsbau wieder beleben können.

Quellen:

    - Berliner Morgenpost (20.12.2024): Wohnungsbau in Berlin erreicht 2024 neuen Tiefstand - junge Welt (19.11.2024): Ampel ohne Bleibe - Immobilien Zeitung (18.07.2024): Tiefstand bei Bewilligungen von Wohnungsbau zeichnet sich ab - JLL Research (21.08.2024): Rückgang der Kaufpreise für Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr deutlich abgeschwächt - Berliner Mieterverein (BMV) (01.07.2024): Wohnungsneubau - BTGA (28.11.2024): Herbstgutachten des BTGA: Nichtwohnbau erreicht 2025 historischen Tiefstand
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Veröffentlich am 
20/12/2024
 in Kategorie: 
Politik

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