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„Würde der Aufenthaltsqualität weiter schaden“: Umweltschützer kritisieren Pläne des Berliner Senats für den Görlitzer Park

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Berlin (BUND) hat die Pläne des Berliner Senats zur Umgestaltung des Görlitzer Parks in Kreuzberg scharf kritisiert. Diese Pläne, die unter anderem einen neuen Zaun, ein verändertes Beleuchtungskonzept sowie Eingriffe in die bestehende Vegetation vorsehen, werden als bedrohlich für die Stadtnatur angesehen. Die Umweltschützer sind besorgt über die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere auf Vögel und Insekten.

Insbesondere Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sehen in den geplanten Veränderungen eine Möglichkeit, zur Bekämpfung der Kriminalität im Park beizutragen. Der BUND hingegen lehnt diese Eingriffe ab und fordert eine vollständige Transparenz über die geplanten Maßnahmen. Ihrer Ansicht nach würde eine veränderte Beleuchtung und der Rückschnitt von Gehölzen eher den Naturschutz und die Aufenthaltsqualität im Park gefährden, als die Kriminalität zu reduzieren. Trotz der bestehenden Polizeipräsenz und der Anwesenheit von Parkläufern blühe der Drogenhandel im Görlitzer Park weiterhin und sei für alle sichtbar.

Der BUND hebt hervor, dass Sträucher und Hecken entscheidende Bruthabitate für verschiedene Vogelarten wie Nachtigall, Amsel oder Mönchsgrasmücke darstellen. Diese Vegetation sei auch für die Spatzenpopulationen von großer Bedeutung. Zudem bieten sie Rückzugsräume für Vögel, Insekten und kleine Säugetiere, deren Lebensräume durch die geplanten Eingriffe gefährdet werden könnten.

Gleichzeitig gibt es verschiedene Aktionen gegen die Zaunbaupläne. Linke Initiativen haben eine Aktionswoche ausgerufen, in deren Rahmen am 7. September eine Demonstration stattfinden soll. Geplant sind außerdem inszenierte Protestaktionen, wie das „Zerschneiden von Zäunen“ oder „Farbbeutel werfen“. Ziel dieser Aktionen ist es, auf die problematischen Aspekte der geplanten Umzäunung und der nächtlichen Schließung des Parks aufmerksam zu machen.

Der Zeitpunkt für den Beginn der Zaunbauarbeiten ist derzeit unklar, da der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg rechtliche Schritte gegen die Pläne eingeleitet hat. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg muss noch über eine Beschwerde des Bezirksamts entscheiden, was die Umsetzung der Pläne vorerst verzögern könnte.

Die Debatte um den Görlitzer Park stellt einen wichtigen Aspekt des städtischen Lebens in Berlin dar, in dem die Balance zwischen Sicherheit, Naturschutz und der Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung neu definiert werden muss. Der Widerstand der Umweltschützer und der Anwohner zeigt, wie sensibel und vielfältig die Interessen sind, die bei der Gestaltung urbaner Räume berücksichtigt werden müssen.

Die Diskussion über den Görlitzer Park wirft auch grundlegende Fragen über den Umgang mit städtischen Freiräumen auf. Wie können diese Orte gestaltet werden, um sowohl den Bedürfnissen der Menschen als auch den Anforderungen an den Natur- und Umweltschutz gerecht zu werden? Die Antwort auf diese Fragen könnte entscheidend für die zukünftige Urbanisierung in Berlin und anderen Städten sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Pläne des Senats für den Görlitzer Park auf massive Kritik stoßen, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Natur und die Aufenthaltsqualität. Der BUND und andere Umweltschutzorganisationen fordern eine Überarbeitung dieser Pläne und eine stärkere Berücksichtigung ökologischer Aspekte im städtischen Planungsgeschehen.

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Politik

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