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Nach Niederlage für Bezirk: Zaunbau um den „Görli“ in Kreuzberg soll Anfang 2025 starten

Der Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg ist seit vielen Jahren ein Ort der Begegnung und Freizeitgestaltung für zahlreiche Berlinerinnen und Berliner sowie touristische Besucher. Er ist jedoch auch ein Schauplatz für soziale Konflikte, die in den letzten Jahren an Intensität zugenommen haben. Vor diesem Hintergrund hat der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg beschlossen, einen Zaun um den Park zu errichten, um die Sicherheit und Ordnung im Gebiet zu erhöhen. Die Umsetzung dieses Projekts ist für Anfang 2025 geplant.

In den vergangenen Jahren war der Görlitzer Park wiederholt in den Schlagzeilen, insbesondere aufgrund von Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Nutzergruppen sowie dem Anstieg von Drogenhandel und -konsum. Die Bezirksverwaltung hat daher verschiedene Maßnahmen in Erwägung gezogen, um die Situation im Park zu verbessern und ein harmonisches Miteinander zu fördern. Der Zaunbau ist eine der letzten Maßnahmen, die der Bezirk ergreift, nachdem weitere Ansätze wie verstärkte Polizeipräsenz und soziale Projekte nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt haben.

Hintergrund und Motivation

Die Entscheidung für den Zaunbau fiel nach einem umfangreichen Diskussionsprozess innerhalb des Bezirks. Laut Aussagen von Verantwortlichen der Bezirksverwaltung ist das Ziel des Zauns nicht nur die physische Abgrenzung des Parks, sondern auch die Verbesserung des Sicherheitsgefühls der Anwohner. „Wir möchten, dass der Görli ein Ort bleibt, an dem sich Menschen wohlfühlen können“, so ein Sprecher des Bezirks. Der Zaun soll dabei helfen, die Zugänge zu kontrollieren und unerwünschte Aktivitäten zu minimieren.

Experten und Anwohner zeigen sich jedoch gespalten über die geplante Maßnahme. Während einige den Zaun als notwendiges Übel betrachten, um die Sicherheit zu erhöhen, warnen andere vor der Gefahr, dass der Park dadurch noch weniger zugänglich wird. Kritiker befürchten, dass solche Maßnahmen eine Stigmatisierung des Parks und seiner Nutzer zur Folge haben könnten. „Das ist ein öffentlicher Raum, und wir sollten versuchen, ihn zu einem sicheren und einladenden Ort für alle zu machen, ohne ihn einzuzäunen“, äußerte sich ein Anwohner gegenüber der Presse.

Planung und Umsetzung

Die Planungen für den Zaunbau sind bereits weit fortgeschritten. Wie die zuständigen Behörden berichteten, soll der Zaun eine Höhe von zwei Metern haben und entlang der Hauptzugänge des Parks verlaufen. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass der Zaun optisch ansprechend gestaltet wird, um die ästhetischen Ansprüche der Umgebung zu berücksichtigen. Die Kosten für das Projekt werden auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt, die aus dem Haushalt des Bezirks finanziert werden sollen.

Die Umsetzung des Projekts wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 beginnen. Der Bezirk hat angekündigt, die Anwohner und Nutzer des Parks über die Entwicklungen kontinuierlich zu informieren und in den Planungsprozess einzubeziehen. „Es ist uns wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger gehört werden und ihre Bedenken einbringen können“, so der zuständige Bürgermeister. Zudem wird eine begleitende Evaluation der Maßnahme angestrebt, um deren Effektivität zu überprüfen.

Reaktionen der Öffentlichkeit

Die öffentliche Reaktion auf die geplanten Maßnahmen ist gemischt. Während Befürworter des Zauns argumentieren, dass er zur Ordnung im Park beitragen wird, warnen Gegner vor einem möglichen Rückgang der sozialen Interaktion und der Offenheit des Peter-Park-Geländes. „Ein Zaun könnte mehr Probleme schaffen, als er löst“, äußerte sich ein Aktivist der örtlichen Nachbarschaftsinitiative. „Wir sollten Lösungen finden, die den Park für alle zugänglich halten.“

Zusätzlich gab es bereits mehrere Protestaktionen gegen die Pläne, bei denen Anwohner und Unterstützer auf die Gefahren einer solchen Abgrenzung hinwiesen. Sie fordern stattdessen eine stärkere Investition in soziale Projekte und Freizeitangebote, um die Ursachen von Konflikten am Görlitzer Park zu bekämpfen, statt diese durch einen Zaun zu isolieren.

Zukünftige Perspektiven

Die Entwicklung des Görlitzer Parks wird auch in den kommenden Monaten im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Der Bezirk plant, verschiedene Dialogformate anzubieten, um die Meinungen der Anwohner zur zukünftigen Gestaltung des Parks zu sammeln. „Wir möchten einen Raum schaffen, der für alle zugänglich ist und gleichzeitig sicher bleibt“, erklärte der Bezirksbürgermeister. Ob der Zaun als dauerhafte Lösung akzeptiert wird oder ob alternative Maßnahmen zur Verbesserung der Situation im Park gefunden werden, bleibt abzuwarten.

Die Auseinandersetzungen um den Görlitzer Park sind ein Spiegelbild größerer gesellschaftlicher Herausforderungen, mit denen viele urbane Räume konfrontiert sind. Der Zaun, der Anfang 2025 errichtet werden soll, könnte sowohl als Sicherheitsmaßnahme als auch als Symbol für die Spannungen zwischen verschiedenen Nutzergruppen und den Bedürfnissen der Anwohner dienen.

Insgesamt wird die Entwicklung des Görlitzer Parks weiterhin ein sensibler und vielschichtiger Prozess sein, der eine breite Diskussion über den Umgang mit öffentlichen Räumen in urbanen Kontexten anstoßen könnte. Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Ausgestaltung eines Ortes, der für viele Berlinerinnen und Berliner von großer Bedeutung ist.

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 in Kategorie: 
Politik

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