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5 Euro pro Bürger:in - Diese 10 Forderungen stellt die Kampagne „Nachbarschaftswende“

Die Kampagne „Nachbarschaftswende“ hat das Ziel, das gesellschaftliche Miteinander in Deutschland zu reformieren und ein neues Bewusstsein für nachbarschaftliche Strukturen und Projekte zu schaffen. Ein zentrales Element dieser Initiative ist die Forderung nach einer finanziellen Unterstützung von fünf Euro pro Kopf für lokale Kiezprojekte. Diese Forderung ist Teil von zehn spezifischen Anliegen, die die Kampagne politisch und gesellschaftlich durchsetzen möchte.

Die Bewegung wird von einer kleinen Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern getragen, die sich vor allem in Berlin-Kreuzberg formiert hat. Ihre Vision ist eine Nachbarschaft, die nicht nur zusammenlebt, sondern aktiv gestaltet wird. In einer Zeit, in der soziale Isolation und Anonymität in urbanen Räumen zunehmen, sehen die Initiatoren die Notwendigkeit, den Zusammenhalt innerhalb der Nachbarschaften zu stärken und konkrete Handlungsmöglichkeiten zu schaffen.

Die zehn Forderungen der Nachbarschaftswende

Die Kampagne formuliert insgesamt zehn Forderungen, die sich an die Politik und lokale Verwaltungen richten. Diese Forderungen sind das Resultat von zahlreichen Workshops und Diskussionen, die im Rahmen der Initiative durchgeführt wurden. Im Folgenden werden die zentralen Punkte skizziert:

- **Finanzielle Unterstützung für Kiezprojekte**: Jedes Mitglied der Gemeinschaft soll durch einen Beitrag von fünf Euro pro Monat dazu beitragen, lokale Projekte und Aktivitäten zu finanzieren. Diese Gelder sollen direkt in die Nachbarschaften fließen und können für vielfältige Zwecke genutzt werden, wie z.B. für die Organisation von Nachbarschaftstreffen, kulturellen Veranstaltungen oder gemeinschaftlichen Initiativen. - **Schaffung von Begegnungsorten**: Es sollen Orte geschaffen werden, an denen sich Nachbarn treffen und austauschen können. Diese Begegnungsstätten sind entscheidend für den sozialen Zusammenhalt und sollen flexibel gestaltet werden, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. - **Zugang zu Ressourcen**: Die Kampagne fordert, dass Bürgerinnen und Bürger einfacher Zugang zu Ressourcen haben, die für die Umsetzung von Projekten notwendig sind. Dazu zählt unter anderem die Bereitstellung von Räumlichkeiten, Materialien und finanziellen Mitteln. - **Partizipative Entscheidungsprozesse**: Es soll ein System etabliert werden, das Bürgerbeteiligung fördert. Entscheidungen, die die Nachbarschaft betreffen, sollen transparent getroffen werden und die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger müssen Gehör finden. - **Förderung von Nachbarschaftsinitiativen**: Die Kampagne möchte, dass bestehende Nachbarschaftsinitiativen mehr Unterstützung erhalten. Dies kann durch die Bereitstellung von Fördermitteln, aber auch durch administrative Unterstützung geschehen. - **Aufbau von Netzwerken**: Die Schaffung von Netzwerken zwischen verschiedenen Nachbarschaftsgruppen wird als essenziell angesehen. Durch die Vernetzung können Erfahrungen ausgetauscht und Synergien genutzt werden. - **Bildung und Aufklärung**: Die Kampagne sieht Bildung als einen wichtigen Baustein für eine erfolgreiche Nachbarschaftswende. Es sollen Workshops und Veranstaltungen organisiert werden, die das Bewusstsein für nachbarschaftliches Engagement fördern. - **Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein**: Ein weiterer Fokus liegt auf ökologischen Aspekten der Nachbarschaftsgestaltung. Die Kampagne fordert, dass nachhaltige Praktiken in die Nachbarschaftsprojekte integriert werden, um umweltfreundliche Lebensweisen zu fördern. - **Integration und Vielfalt**: Die Kampagne hebt die Bedeutung von Vielfalt hervor und möchte sicherstellen, dass alle Menschen in der Nachbarschaft, unabhängig von Herkunft oder sozialem Hintergrund, einbezogen werden. - **Langfristige Planung**: Um die Vision einer lebendigen Nachbarschaft zu erreichen, ist eine langfristige Planung notwendig. Die Kampagne fordert von den Behörden, dass Ressourcen und Projekte über einen längeren Zeitraum gefördert werden, um nachhaltige Effekte zu erzielen.

Diese Forderungen greifen aktuelle gesellschaftliche Trends auf und reagieren auf die Herausforderungen, vor denen viele Stadtteile in Deutschland stehen. Die Initiatoren der Kampagne sind der Überzeugung, dass durch gemeinschaftliches Handeln und die aktive Mitgestaltung der Nachbarschaften ein nachhaltiger Wandel erreicht werden kann.

Die Relevanz der Nachbarschaftswende

Die Nachbarschaftswende ist nicht nur ein lokales Anliegen, sondern hat auch eine bundesweite Relevanz. In vielen Städten Deutschlands wird die Diskussion über die Gestaltung urbaner Lebensräume und das Zusammenleben von verschiedenen Bevölkerungsgruppen immer lauter. Die Forderung nach finanzieller Unterstützung für nachbarschaftliche Projekte ist dabei ein zentraler Aspekt, der in politischen Debatten aufgegriffen wird.

Die Unterstützung lokaler Projekte durch die Bereitstellung von Mitteln würde nicht nur die Lebensqualität in den Stadtteilen erhöhen, sondern auch einen Anreiz schaffen, sich aktiv in die Gestaltung der eigenen Nachbarschaft einzubringen. Die Kampagne „Nachbarschaftswende“ möchte einen Beitrag dazu leisten, dass Bürgerinnen und Bürger sich als Teil einer Gemeinschaft verstehen und Verantwortung für ihr Umfeld übernehmen.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die „Nachbarschaftswende“ eine wichtige Initiative darstellt, die auf dem Weg zu einem solidarischeren und aktiveren Miteinander in den Städten einen entscheidenden Beitrag leisten kann. Die zehn Forderungen sind ein Schritt in die richtige Richtung und verdeutlichen, dass nicht nur die Politik, sondern auch die Zivilgesellschaft gefordert ist, um positive Veränderungen zu bewirken.

Quellen: Der Tagesspiegel, dpa

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 in Kategorie: 
Politik

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