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Marke Tier wird zu Dott: Was folgt noch aus der Fusion der E-Scooter-Verleiher?

Marke Tier wird zu Dott: Was folgt noch aus der Fusion der E-Scooter-Verleiher?

Die Fusion der E-Scooter-Anbieter Tier und Dott, die im Januar 2024 angekündigt wurde, hat signifikante Auswirkungen auf den Markt für Mikromobilität in Europa. Die beiden Unternehmen haben entschieden, ihre Kräfte zu bündeln, um in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld ihren Platz zu behaupten. Die Markenbekanntheit und die verschiedenen Marktstrategien beider Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle in diesem Zusammenschluss.

Überblick über die Fusion

Mit der Fusion verschwindet die Marke Tier, und die E-Scooter werden unter dem Dott-Design angeboten. Dies wurde von Philipp Haas, Geschäftsführer für die Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz, bestätigt. Die Entscheidung basiert auf Umfragen, die ergaben, dass die Marke Dott in den 21 Ländern, in denen sie tätig ist, eine stärkere Bekanntheit aufweist. Lediglich in Deutschland ist Tier bekannter, jedoch wird die Markenrelevanz als nicht ausschlaggebend für die Nutzer betrachtet. Diese legen vielmehr Wert auf Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Fahrzeuge.

Änderungen für Nutzer

Ein wesentlicher Aspekt der Fusion ist die Abschaltung der Tier-App. Nutzer müssen von der Tier-Plattform auf Dott umsteigen, um weiterhin Zugang zu den E-Scootern zu erhalten. Die Umstellung wird in Deutschland voraussichtlich Mitte Oktober 2024 beginnen und binnen weniger Wochen abgeschlossen sein. Dies stellt für viele Nutzer eine Herausforderung dar, da sie sich an die neue App und das neue Branding gewöhnen müssen.

Marktanalyse und Herausforderungen

Der E-Scooter-Markt hat sich seit der Einführung im Jahr 2019 stark verändert. Zuvor erlebte die Branche ein rapides Wachstum, doch aufgrund von übermäßiger Konkurrenz, hohen Betriebskosten und regulatorischen Herausforderungen sind viele Anbieter, darunter der Pionier Bird, mit finanziellen Problemen konfrontiert. Tier musste infolgedessen im Jahr 2022 fast 200 Stellen abbauen und sich von weniger profitablen Geschäftsbereichen trennen.

Strategische Ausrichtung nach der Fusion

Die Fusion wird als strategischer Schritt angesehen, um die Marktposition zu stärken. Dott und Tier kombinieren ihre Ressourcen, um ein profitableres Geschäftsmodell zu entwickeln und sich besser gegen die Konkurrenz zu positionieren. Das fusionierte Unternehmen wird von Henri Moissinac, dem bisherigen CEO von Dott, geleitet, während Lawrence Leuschner, der Gründer von Tier, in den Aufsichtsrat wechselt. Diese Entscheidung unterstreicht die Absicht, die Stärken beider Marken zu nutzen und gleichzeitig deren Identität zu bewahren.

Finanzielle Aspekte der Fusion

Die Fusion wird durch ein finanzielles Engagement bestehender Investoren unterstützt, die 60 Millionen Euro in das neue Unternehmen investieren wollen. Diese Investitionen sollen helfen, die langfristige Vision des fusionierten Unternehmens zu realisieren. Trotz der finanziellen Unterstützung bleibt die Zukunft des Unternehmens unsicher, da die gesamte Branche mit wirtschaftlichen Herausforderungen und einem sich verändernden Verbraucherverhalten konfrontiert ist.

Fazit und Ausblick

Die Fusion von Tier und Dott ist ein Beispiel für die wachsende Konsolidierung im E-Scooter-Sektor, die durch hohe operative Kosten und einen intensiven Wettbewerb vorangetrieben wird. Die Umstellung auf das Dott-Design und die Schließung der Tier-App stellen bedeutende Änderungen für die Nutzer dar, aber auch eine Chance für das neue Unternehmen, effizienter und profitabler zu agieren. In Anbetracht der Marktbedingungen ist es wahrscheinlich, dass weitere Fusionen und Übernahmen in der Mikromobilitätsbranche folgen werden, um den sich zuspitzenden Wettbewerb zu bewältigen.

Quellen: dpa, Handelsblatt

Veröffentlich
 in Kategorie: 
Wirtschaft

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