9,9 Prozent mehr Lohn gefordert: Beschäftigte aus Süßwarenindustrie streiken in Berlin

In Berlin haben mehr als 500 Beschäftigte der Süßwarenindustrie ihre Arbeit niedergelegt, um für höhere Löhne zu kämpfen. Der Streik wurde von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ausgerufen, nachdem die zweite Verhandlungsrunde ohne ein zufriedenstellendes Ergebnis endete. Betroffen sind sechs Unternehmen, darunter namhafte Hersteller wie August Storck, Bahlsen, Stollwerck und Wilhelm Reuss.

Laut Uwe Ledwig, Verhandlungsführer der NGG, ist die Verärgerung unter den Beschäftigten groß, da die Arbeitgeberseite kein neues Angebot unterbreitet hat. Ledwig äußerte, dass die Eigentümer dieser Betriebe zu den reichsten Deutschen gehören und dennoch ihre Angestellten unter Wert bezahlen. Dies sei für die Gewerkschaft nicht hinnehmbar, und es wird gewarnt, dass längere Streiks in der Süßwarenindustrie bald zu leeren Regalen im Handel führen könnten. Der NGG zufolge sind insgesamt etwa 2.000 Beschäftigte in Berlin von den Verhandlungen betroffen.

Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von 9,9 Prozent, mindestens jedoch 360 Euro pro Monat. Für Auszubildende wird eine Erhöhung von 190 Euro pro Monat angestrebt. Im Gegensatz dazu schlägt der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie eine zweistufige Lohnerhöhung von 3,1 Prozent und 2,6 Prozent über eine Laufzeit von 28 Monaten vor.

Die Beschäftigten haben sowohl in der Früh- als auch in der Spätschicht ihre Arbeit niedergelegt. Dies geschah in Reaktion auf die unbefriedigenden Verhandlungen und die fehlende Bereitschaft der Arbeitgeber, von ihren ursprünglichen Angeboten abzuweichen. Der Streik fand nicht nur in Berlin statt, sondern ist Teil einer größeren Warnstreikwelle in der gesamten Süßwarenindustrie, die durch Deutschland rollt.

Die NGG kritisiert, dass trotz der wirtschaftlichen Situation, in der viele Unternehmen steigende Preise durchsetzen können, die Löhne der Beschäftigten nicht adäquat angepasst werden. „Wir erwarten ein vernünftiges Angebot“, so Ledwig. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 2. Dezember geplant.

Die Süßwarenindustrie in Berlin umfasst insgesamt etwa 150 Betriebe mit rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Innerhalb dieser Branche stellt die Süßwarenindustrie mit etwa 2.000 Beschäftigten den größten Bereich nach der Backwarenbranche dar. Diese Entwicklungen könnten Auswirkungen auf die gesamte Lebensmittelversorgung in der Region haben, wenn die Forderungen der Mitarbeiter nicht berücksichtigt werden.

Die Gewerkschaft NGG hatte zuvor bereits in anderen Tarifgebieten für ähnliche Lohnerhöhungen gekämpft, und die Beschäftigten zeigen sich entschlossen, für ihre Rechte und eine faire Vergütung einzutreten. Die kommenden Verhandlungen und der Verlauf der Streiks werden entscheidend sein für die Zukunft der Löhne in der Süßwarenindustrie und möglicherweise auch für die gesamte Branche.

Die Situation in der Süßwarenindustrie ist also eng mit den Entscheidungen der Arbeitgeber und der Gewerkschaft verknüpft. Es bleibt abzuwarten, ob die Arbeitgeber auf die Forderungen der NGG eingehen und wie sich die Lage in den kommenden Wochen entwickeln wird.

Wie sich die Streiks und Forderungen auf die Produktion und Verfügbarkeit von Süßwaren in Berlin und darüber hinaus auswirken werden, bleibt eine wichtige Frage für die Verbraucher und die Wirtschaft insgesamt. Die laufenden Verhandlungen und die Reaktionen der Unternehmen auf die Streikmaßnahmen werden entscheidend sein für die nächsten Schritte in diesem Tarifkonflikt.

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Wirtschaft

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