Unterwegs für ihre Nachbarschaft: Kiezläufer sorgen für Ordnung in Charlottenburg Nord

In den letzten Monaten hat das Projekt der Kiezläufer in Charlottenburg Nord zunehmend an Bedeutung gewonnen. Diese Initiative, die im Auftrag des Bezirksamtes ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, die Lebensqualität im Stadtteil zu verbessern. Die Kiezläufer, Antoninho Dudu Indjai und Thierno Allzones Diallo, sind täglich unterwegs, um Menschen anzusprechen, die sich nicht an die Regeln des öffentlichen Raums halten. Dazu gehört die Ansprache von Personen, die Müll am Straßenrand entsorgen oder Alkohol auf Spielplätzen konsumieren. Ihre Rolle geht jedoch über das bloße Ansprechen von Regelverstößen hinaus; sie bieten auch Unterstützung für hilfsbedürftige Menschen.

Die Kiezläufer beginnen ihren Rundgang immer am Mierendorffplatz und bewegen sich zu Fuß durch das Gebiet, das sich bis zum Spandauer-Schifffahrtskanal erstreckt. Diese regelmäßigen Touren wurden nötig, nachdem Anwohner und Kleingärtner über die zunehmende Vermüllung in der Nähe der Flüchtlingsunterkunft Tegel berichtet hatten. Die Idee hinter dem Projekt ist es, in einem Bereich, in dem viele Menschen auf engem Raum leben, Konflikte zu entschärfen und ein besseres Miteinander zu fördern.

Die Kiezläufer tragen auffällige, reflektierende Westen, die ihre Funktion als Ordnungshüter symbolisieren. Ihre Präsenz wird von Anwohnern zunehmend positiv wahrgenommen. Indjai und Diallo betonen, dass sie nicht als Polizei wahrgenommen werden. Vielmehr treten sie als freundliche Ansprechpartner auf, die mit den Bewohnern ins Gespräch kommen und im Dialog auf ein respektvolles Miteinander hinwirken.

Das Projekt wurde im August gestartet, nachdem das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinickendorf und das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) zusammenkamen, um Lösungen für die angesprochenen Probleme zu finden. In der Flüchtlingsunterkunft leben derzeit etwa 5000 Menschen, viele von ihnen aus der Ukraine. Die Kiezläufer sind mit den Herausforderungen, die das Leben in einer solchen Gemeinschaft mit sich bringt, gut vertraut. Sie sprechen mehrere Sprachen, darunter Russisch, was ihnen ermöglicht, eine Brücke zu den verschiedenen Kulturen zu schlagen.

Die Kiezläufer legen großen Wert darauf, die Regeln des öffentlichen Lebens zu erklären. Dies umfasst unter anderem die Mülltrennung, das Grillen nur an ausgewiesenen Plätzen und das Verbot von Alkohol auf Spielplätzen. Bürgermeisterin Kirstin Bauch weist darauf hin, dass es oft an Unwissenheit mangele, und die Kiezläufer helfen, dieses Wissen zu verbreiten. „Die meisten Menschen hören auf uns, vertrauen uns“, sagt Indjai und beschreibt die positive Resonanz, die sie erleben.

Zusätzlich zur Aufklärung über Regeln und Vorschriften sind die Kiezläufer auch Ansprechpartner für die Sorgen der Anwohner. Bei ihren täglichen Routinen notieren sie wichtige Informationen und erstellen Berichte, die anschließend ausgewertet werden. Diese Berichte sind ein wertvolles Instrument zur Verbesserung der Maßnahmen im Bezirk. Suzanna Lauterbach, die Projektkoordinatorin von „think SI3“, hebt hervor, dass die Kiezläufer nicht nur als Ordnungskräfte fungieren, sondern auch als Bindeglied zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen und der Verwaltung.

Die ersten Rückmeldungen von Anwohnern und Beteiligten sind positiv: Die Beschwerden über die Flüchtlingsunterkunft und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten haben abgenommen. Es zeigt sich, dass die Kiezläufer durch ihre freundliche und respektvolle Vorgehensweise in der Lage sind, das Zusammenleben im Kiez zu fördern. Die Initiative hat sich als effektiv erwiesen, um Spannungen abzubauen und ein harmonisches Miteinander zu ermöglichen.

Das Engagement der Kiezläufer ist ein Beispiel dafür, wie lokale Initiativen zur Verbesserung des öffentlichen Lebens beitragen können. In Zeiten, in denen viele Menschen in städtischen Gebieten auf engem Raum wohnen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Beteiligten Verantwortung übernehmen und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Die Kiezläufer zeigen, dass durch Dialog und Unterstützung ein positives Umfeld geschaffen werden kann, in dem sich alle Bewohner wohlfühlen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Projekt der Kiezläufer in Charlottenburg Nord nicht nur Ordnung schafft, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Integration und zum sozialen Miteinander leistet. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Herausforderungen des urbanen Lebens zu meistern und ein respektvolles Zusammenleben zu fördern.

Für weitere Informationen über die Kiezläufer und ihre Arbeit besuchen Sie bitte die offizielle Website des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf und erkundigen Sie sich nach weiteren Initiativen und Projekten in Ihrer Umgebung.

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