Aktivisten besetzen „Molecule Man“ in der Spree
Am Donnerstagvormittag, dem 14. November 2024, kam es in Berlin zu einer bemerkenswerten Protestaktion, bei der mehrere Aktivisten die bekannte Skulptur „Molecule Man“ in der Spree besetzten. Diese Statue, die sich zwischen der Oberbaumbrücke und der Elsenbrücke erhebt, ist ein beliebtes Fotomotiv und ein Wahrzeichen der Stadt. Die Aktivisten entrollten ein großes Transparent mit der Aufschrift „3. Weltkrieg verweigern - keine Mittelstreckenraketen in Deutschland - keine Eurofighter in Kurdistan“. Laut Angaben der Organisation „Internationalistische Jugendkommunen“, die die Aktion für sich reklamiert, begann die Besetzung um 6 Uhr morgens.
Die Aktion steht im Zusammenhang mit aktuellen politischen Debatten über die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland sowie die geplante Lieferung von Kampfflugzeugen an die Türkei. In einer Mitteilung äußerten die Aktivisten, dass sie gegen die militärischen Vorbereitungen der deutschen Bundesregierung protestieren, insbesondere gegen den als konfrontativ empfundenen Kurs gegenüber Russland. Ein Aktivist wurde mit den Worten zitiert, dass die Jugendlichen in Deutschland nicht an der Front enden möchten, so wie es die „Molecule Men“ durchlöchert sind.
Die Polizei bestätigte den Einsatz vor Ort und berichtete von mindestens zwei Personen, die auf die Skulptur geklettert seien. Nach Aussage der Pressestelle der Polizei gab es einen Polizeieinsatz, doch weitere Details standen zunächst nicht zur Verfügung. Die Aktivisten verließen die Statue am Mittag eigenständig, nachdem sie von den Beamten aufgefordert wurden, dies zu tun.
Die Bedeutung von „Molecule Man“
„Molecule Man“ ist eine 30 Meter hohe Statue, die aus gelochten Aluminiumplatten besteht und von dem amerikanischen Künstler Jonathan Borofsky entworfen wurde. Die Skulptur stellt drei menschliche Figuren dar, die sich in einer dynamischen Pose zueinander befinden und symbolisch für die Verbindung zwischen den Menschen stehen. In der Vergangenheit wurde die Statue häufig für politische Protestaktionen genutzt, was ihre Rolle als kulturelles und politisches Symbol in Berlin unterstreicht.
Die heutige Aktion ist nicht die erste ihrer Art. Immer wieder klettern Aktivisten auf den „Molecule Man“, um auf soziale und politische Missstände aufmerksam zu machen. Auch in der Vergangenheit haben verschiedene Gruppen die Statue besetzt, um auf Themen wie die Flüchtlingskrise oder soziale Ungleichheit hinzuweisen.
Hintergrund der Protestaktion
Die „Internationalistischen Jugendkommunen“ engagieren sich nach eigenen Angaben für mehr Demokratie und Selbstverwaltung. In Ihrer Mitteilung betonen sie, dass ihre Protestaktion auch ein Zeichen der Solidarität mit verschiedenen Bewegungen ist, die sich gegen militaristische und kapitalistische Strukturen wenden. Dies schließt die Kritik an der Wohnungs- und Migrationspolitik der Bundesregierung ein.
Die besetzte Statue wurde mit einem Transparent versehen, das den direkten Protest gegen die geplanten Rüstungsmaßnahmen in Deutschland und der EU symbolisiert. Die Aktivisten fordern eine Politik, die auf Frieden und Demokratie setzt, anstatt auf militärische Aufrüstung und Konflikte.
„Die Militärs und Rüstungsunternehmen bedienen sich der Ängste der Menschen, um ihre Profite zu maximieren“, erklärte ein Sprecher der Gruppe. „Wir möchten, dass die Stimmen junger Menschen in diesen Debatten gehört werden. Wir sind hier, um zu zeigen, dass wir diese Politik nicht unterstützen.“
Reaktionen auf die Protestaktion
Die öffentliche Reaktion auf die Besetzung war vielfältig. Während einige Bürger die Initiative der Aktivisten unterstützten und als notwendig erachteten, um auf wichtige Themen aufmerksam zu machen, gab es auch kritische Stimmen, die die Methode der Protestaktion infrage stellten. Gegner der Besetzung argumentierten, dass solche Aktionen die öffentliche Sicherheit gefährden und den Verkehr in der Umgebung stören könnten.
Die Polizei kündigte an, dass Ermittlungen gegen die Aktivisten eingeleitet werden, da es sich um einen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz sowie um Hausfriedensbruch handeln könnte. Die Polizei stellte sicher, dass keine gewaltsamen Auseinandersetzungen während der Aktion stattfanden und dass die Aktivisten in einer friedlichen Weise protestierten.
Fazit
Die Besetzung des „Molecule Man“ durch Aktivisten verdeutlicht die anhaltenden Spannungen in der deutschen Gesellschaft in Bezug auf Krieg, Frieden und soziale Gerechtigkeit. Während der Protest auf großes Medienecho stieß, bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger auf die Forderungen der Aktivisten reagieren werden. Die Symbolik der Skulptur und die Art der Protestaktion regen zur Diskussion über die Rolle von Kunst im politischen Diskurs und die Möglichkeiten des zivilen Ungehorsams an.
Insgesamt bietet diese Aktion einen Einblick in die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und den Einsatz von Künstlern und Aktivisten, um auf Missstände aufmerksam zu machen und einen Dialog über zukünftige politische Entscheidungen zu fördern.