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Angriff auf Bruder von Shahak Shapira in Berlin: Anklage erhoben - Nahost-Konflikt als Motiv?

Im Februar 2024 wurde der 30-jährige jüdische Student Lahav Shapira, Bruder des Comedians Shahak Shapira, in Berlin Opfer eines gewalttätigen Übergriffs. Die Generalstaatsanwaltschaft hat nun Anklage gegen einen 23-jährigen Kommilitonen erhoben, wobei der Verdacht eines antisemitischen Motivs im Raum steht. Der Vorfall hat nicht nur bei den Angehörigen des Opfers Entsetzen ausgelöst, sondern auch eine breitere Diskussion über Antisemitismus und die Auswirkungen des aktuellen Nahost-Konflikts angestoßen.

Die Attacke ereignete sich in der Berliner Brunnenstraße, als Lahav Shapira und seine Begleiterin auf den Angreifer trafen. Laut Polizeiberichten soll es zunächst zu einem Streitgespräch gekommen sein, das schließlich in körperliche Gewalt umschlug. Der Angreifer, der pro-palästinensische Ansichten vertritt, wird beschuldigt, Shapira unvermittelt ins Gesicht geschlagen und dann mehrmals auf den am Boden liegenden Mann eingetreten zu sein.

Shahak Shapira, der Bruder des Opfers, äußerte sich auf der Plattform X (ehemals Twitter) und widersprach der Darstellung der Polizei. Er machte deutlich, dass der Übergriff nicht aus einer politischen Debatte heraus entstanden sei, sondern dass sein Bruder gezielt angegriffen wurde, nachdem er in einer Bar erkannt worden war.

Nach dem Übergriff wurde Lahav Shapira mit schweren Verletzungen, darunter mehrere Frakturen im Gesicht, ins Krankenhaus eingeliefert. In einem Interview mit einem israelischen Fernsehsender schilderte er den Vorfall und betonte, dass der Angriff in direktem Zusammenhang mit seinen pro-israelischen Äußerungen in sozialen Medien stünde. Dies wirft Fragen über die Sicherheit jüdischer Studierender an der Freien Universität Berlin auf, wo Shapira eingeschrieben ist.

Die Freie Universität hat sich nach dem Vorfall öffentlich geäußert und ihre Bestürzung über den mutmaßlich antisemitischen Angriff zum Ausdruck gebracht. Der Präsident der Universität, Günter Ziegler, erklärte, dass die Hochschule nicht tatenlos zusehen könne, wenn solche Vorfälle geschehen. Er kündigte an, mögliche juristische Schritte gegen den Angreifer zu prüfen, sollte sich herausstellen, dass dieser ebenfalls Student an der FU sei.

In einem offenen Brief hat die Jüdische Studierendenunion der FU gefordert, dass die Universität endlich klare Maßnahmen gegen Antisemitismus ergreift. Die Studierendenvertretung kritisierte, dass es bislang keine Konsequenzen für antisemitische Äußerungen auf dem Campus gegeben habe, was zu einem Gefühl der Unsicherheit unter jüdischen Studierenden führe.

Die Vorfälle rund um den Angriff auf Lahav Shapira sind nicht isoliert zu betrachten. Seit dem eskalierenden Konflikt zwischen Israel und der Hamas am 7. Oktober 2023 haben antisemitische Vorfälle in Deutschland zugenommen. Die Berliner Polizei hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Sicherheitslage für jüdische Bürger angespannt ist und besondere Aufmerksamkeit erfordert.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, äußerte sich ebenfalls zu dem Vorfall und forderte eine klare Haltung gegen Antisemitismus an Universitäten. Er betonte die Notwendigkeit, dass jüdische Menschen in Berlin sicher leben und studieren können, ohne Angst vor Gewalt oder Diskriminierung zu haben.

Angesichts der wachsenden Besorgnis über die Sicherheit jüdischer Bürger in Deutschland werden die Reaktionen auf den Angriff auf Lahav Shapira weiterhin genau beobachtet. Sowohl die Universität als auch die Politik stehen unter Druck, sicherzustellen, dass solche Vorfälle nicht mehr vorkommen und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Der Fall ist ein alarmierendes Beispiel für die Verbindung zwischen politischen Konflikten im Ausland und der sich verändernden gesellschaftlichen Stimmung in Deutschland. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Freie Universität und die Stadt Berlin ergreifen werden, um die Sicherheit ihrer jüdischen Studierenden zu gewährleisten und einen klaren Standpunkt gegen Antisemitismus zu setzen.

Die Anklage gegen den Angreifer stellt einen ersten Schritt in Richtung Gerechtigkeit für Lahav Shapira dar, doch die Diskussion über Antisemitismus und die Verantwortung von Bildungseinrichtungen in Deutschland wird durch diesen Vorfall weiter angeheizt.

Quellen: dpa, rbb24, MZ.de

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Politik

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