Arbeitslosigkeit ukrainischer Flüchtlinge in Berlin-Lichtenberg
Die Arbeitslosigkeit unter ukrainischen Flüchtlingen in Berlin-Lichtenberg ist ein komplexes Thema, das verschiedene Facetten aufweist. Wie der Berliner Kurier berichtet, wurde im ehemaligen City-Hotel Berlin East an der Landsberger Allee, einer Mega-Flüchtlingsunterkunft, ein Fall bekannt, der die Herausforderungen der Integration in den Arbeitsmarkt verdeutlicht. Die Wohnungsbaugenossenschaft Friedrichshain (WBGF) bot dort Handwerker-Jobs an, um den Geflüchteten die Integration zu erleichtern und gleichzeitig Vorurteile in der Nachbarschaft abzubauen. Trotz der Bemühungen einer ukrainischen Bewohnerin, Juliya, die in ihrer Heimat eine Sanitärfirma besaß, fand sich niemand, der das Angebot annehmen wollte. Als Gründe wurden Kinderbetreuung und Deutschkurse genannt, die Berliner Zeitung berichtet jedoch auch von „Ausreden“. Auch in Telegram-Chatgruppen ukrainischer Geflüchteter blieb das Interesse gering, da zunächst Fragen nach Lohn und Arbeitszeiten gestellt wurden, die Juliya nicht beantworten konnte.
Die Situation in Berlin-Lichtenberg spiegelt die bundesweite Lage wider. Wie die Bundesregierung mitteilte, leben in Deutschland rund 1,2 Millionen ukrainische Flüchtlinge, von denen etwa 530.000 als erwerbsfähig gelten. Dennoch beziehen rund 1,17 Millionen Ukrainer Bürgergeld. Die Berliner CDU-Abgeordnete Lilia Usik äußerte in der Berliner Zeitung Verwunderung über die fehlende Resonanz auf das Jobangebot im City-Hotel. Sie betonte, dass viele Ukrainer gerne arbeiten würden, aber das Bürgergeld und die lange Anerkennung von Qualifikationen demotivierend wirken.
Die finanzielle Absicherung durch das Bürgergeld ist ein wichtiger Faktor. Erwachsene erhalten bis zu 563 Euro monatlich plus Kosten für Wohnen, Heizung, Krankenversicherung und Schulbedarf. Asylbewerber erhalten im Vergleich 103 Euro weniger. Wie die Deutsche Welle berichtet, plant die CDU/CSU, die Leistungen für ukrainische Flüchtlinge zu kürzen und stattdessen Asylbewerberleistungen zu gewähren. Stephan Stracke (CSU) argumentiert, dass Schutz vor Krieg und Gewalt nicht automatisch einen Anspruch auf Bürgergeld bedeuten sollte.
Neben den finanziellen Aspekten spielt die Bürokratie eine Rolle. Wie aus einem Artikel der B.Z. hervorgeht, sind die Jobcenter durch den Zustrom ukrainischer Flüchtlinge stark belastet. Die Kommunikation gestaltet sich oft schwierig, da viele Flüchtlinge kein Englisch und die Mitarbeiter kein Ukrainisch oder Russisch sprechen. Dolmetscherdienste sind zwar vorhanden, aber oft überlastet. Hinzu kommt die komplexe Bürokratie, die für viele Ukrainer ungewohnt ist.
Die Webseite der Stadt Berlin informiert darüber, dass ukrainische Flüchtlinge nach der Registrierung und Antragstellung auf Aufenthaltserlaubnis Anspruch auf Sozialleistungen haben. Für Erwerbsfähige ist das Jobcenter zuständig, für Rentner und nicht Erwerbsfähige das Sozialamt. Die Leistungen umfassen Regelbedarf, Unterkunft, Heizung, Krankenversicherung und weitere Bedarfe. Die Caritas Berlin bietet zudem Beratungsdienste für Migranten an, um sie bei der Integration zu unterstützen.
Eine Anfrage des Abgeordneten Gunnar Lindemann (AfD) im Berliner Abgeordnetenhaus thematisiert die Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen und die Entwicklung der Ausgaben seit 2015. Die Anfrage und die Antwort des Senats bieten detaillierte Informationen zu den vorhandenen und geplanten Unterbringungsplätzen sowie den damit verbundenen Kosten.
Quellen:
- https://www.berliner-kurier.de/berlin/ukraine-fluechtlinge-in-berlin-lichtenberg-und-keiner-will-arbeiten--li.2292927
- https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/zu-wenig-mitarbeiter-und-zu-viele-kunden-in-berlins-jobcentern
- https://www.berlin.de/ukraine/ankommen/sozialleistungen-beantragen/
- https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-21004.pdf
- https://www.morgenpost.de/berlin/ukraine-fluechtlinge-in-berlin/
- https://www.caritas-berlin.de/beratungundhilfe/berlin/flucht-und-migration/beratung/fuer-erwachsene-migranten/fuer-erwachsene-migranten