Bendlerblock: Wieviel die Erweiterung wohl kosten wird

Der Bendlerblock, ein historischer Gebäudekomplex im Berliner Ortsteil Tiergarten, steht im Fokus einer umfassenden Erweiterung, die das Bundesministerium für Verteidigung plant. Das Bauvorhaben wird auf Kosten von 412 Millionen Euro geschätzt, wobei die Möglichkeiten für zusätzliche Kosten nicht ausgeschlossen werden können. Diese Expansion zielt darauf ab, zusätzliche Büroflächen und Tiefgaragen zu schaffen, um den wachsenden Raumbedarf des Verteidigungsministeriums zu decken.

Die geplante Erweiterung umfasst rund 35.000 Quadratmeter neue Nutzfläche auf einer Brutto-Grundfläche von insgesamt 78.000 Quadratmetern. Diese Dimensionen übertreffen sogar die des Reichstagsgebäudes, das 65.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche hat. Das Projekt stößt auf besonderes Interesse, da es im Kontext umfassender Sicherheitsmaßnahmen und Nachhaltigkeitsstandards geplant wird, die für alle beteiligten Planungsbüros von zentraler Bedeutung sind.

Sicherheitsvorkehrungen und Anforderungen an Planungsbüros

Eine der zentralen Anforderungen an die Planungsbüros ist, dass diese ausschließlich aus Deutschland stammen dürfen. Dies geschieht, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten den strengen Sicherheitsüberprüfungen unterzogen werden, die notwendig sind, um potenzielle Risiken für vertrauliche Informationen zu minimieren. Darüber hinaus wird der Zugang zu sensiblen Daten auf Personen mit unbedenklicher Staatsbürgerschaft beschränkt, wobei Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit aus sicherheitskritischen Ländern von der Mitarbeit ausgeschlossen sind.

Diese strengen Auflagen sollen gewährleisten, dass das Bauvorhaben sicherheitskonform umgesetzt wird. Die Ausschreibung sieht vor, dass bis zu sechs oder sieben geeignete Planungsbüros ausgewählt werden, die die komplexen Anforderungen des Projekts erfüllen können. Die Preisgelder für die teilnehmenden Büros belaufen sich auf insgesamt 1,23 Millionen Euro, wobei die Beträge für die ersten drei Plätze 615.000 Euro, 370.000 Euro und 245.000 Euro betragen.

Architektonische Gestaltung und Nachhaltigkeit

Die architektonische Gestaltung des neuen Baukörpers spielt eine zentrale Rolle, da das Projekt in einer historischen und stark frequentierten Lage angesiedelt ist. Die architektonischen Entwürfe müssen den denkmalgeschützten Bestand des Bendlerblocks einbeziehen und die umliegenden Außenanlagen neu gestalten. Bei der Auswahl der Materialien wird besonderer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, mit dem Ziel, einen Mindeststandard von 80 Prozent des Nachhaltigkeitssystems BNB-Gold einzuhalten. Zudem müssen die Gebäude den EGB-40-Standard für Energieeffizienz erfüllen.

Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) hat die Vorgaben für den Wettbewerb formuliert, aus dem ein Team aus Architekten und Landschaftsarchitekten ausgewählt werden soll, das ein innovatives Konzept für die Erweiterung des Bendlerblocks entwickeln kann. Ein „Gestaltungsleitfaden“ soll darüber hinaus künftige Bauprojekte in der Umgebung inspirieren und zu einer harmonischen Integration des neuen Bauwerks in das Stadtbild beitragen.

Historische Bedeutung des Bendlerblocks

Der Bendlerblock hat eine bewegte Geschichte, die bis ins Jahr 1909 zurückreicht, als er in Staatsbesitz gelangte. Ursprünglich als Verwaltungssitz der Kaiserlichen Marine konzipiert, wurde der Komplex während der Weltkriege und der Zeit des Nationalsozialismus für unterschiedliche militärische Zwecke genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte er verschiedene Bundesbehörden, bevor das Verteidigungsministerium 1993 dort seinen zweiten Dienstsitz bezog.

Die Geschichte des Bendlerblocks spiegelt somit nicht nur die militärische Entwicklung Deutschlands wider, sondern auch die politischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts. Die geplante Erweiterung wird als eine Möglichkeit gesehen, die historische Bedeutung des Standorts zu würdigen und gleichzeitig moderne Ansprüche an Büroflächen und Sicherheit zu erfüllen.

Fazit

Die Erweiterung des Bendlerblocks wird voraussichtlich ein komplexes und kostenintensives Projekt, das sowohl architektonische als auch sicherheitstechnische Herausforderungen mit sich bringt. Die geschätzten Kosten von 412 Millionen Euro könnten dabei nur der Anfang sein, da unvorhergesehene Ausgaben in solch groß angelegten Bauvorhaben häufig auftreten. Beobachter werden gespannt sein, wie sich das Projekt weiterentwickelt und welche Auswirkungen es auf die Umgebung sowie auf die Arbeitsweise des Verteidigungsministeriums haben wird.

Insgesamt wird erwartet, dass die Erweiterung des Bendlerblocks nicht nur einen bedeutenden Beitrag zur infrastrukturellen Entwicklung der Bundesregierung leistet, sondern auch als Beispiel für moderne, nachhaltige Bauprojekte in historischen Kontexten dienen kann.

Veröffentlich
 in Kategorie: 
Wirtschaft

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen