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BER-Flugrouten: Machen Piloten am Berliner Himmel, was sie wollen?

Die Diskussion um die Flugrouten am neuen Flughafen Berlin Brandenburg (BER) hat in den letzten Monaten an Intensität gewonnen. Insbesondere die Bewohner der Stadtteile, die unter Fluglärm leiden, stellen die Einhaltung der festgelegten Routen durch die Piloten in Frage. Seit der Eröffnung des Flughafens im Jahr 2020 haben Anwohner in Gebieten wie Hohenschönhausen und Erkner zunehmend über Fluglärm geklagt, der in der Vergangenheit nicht zu hören war.

Bereits vor einigen Wochen berichtete die KURIER, dass zahlreiche Flugzeuge über Stadtteile fliegen, in denen sie laut den festgelegten Fluginformationen nicht fliegen sollten. Der Senat von Berlin hat kürzlich eingeräumt, dass Abweichungen von den festgelegten Routen nicht ausschließlich wetterbedingt sind. Dies stellt die Frage, inwiefern die Piloten tatsächliche Spielräume bei der Einhaltung der Flugrouten haben.

Fluglärm - Ein zunehmendes Problem für Anwohner

Fluglärm ist für viele Anwohner ein ernstes Problem, insbesondere seit der Schließung des Flughafens Tegel. Viele Menschen, die in der Nähe von BER wohnen, berichten von einer drastischen Zunahme des Fluglärms. Der Lärm beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität, sondern kann auch gesundheitliche Auswirkungen haben. Es wird geschätzt, dass mindestens 42.000 Menschen in der Region von Schallwerten betroffen sind, die als gesundheitsgefährdend eingestuft werden.

Flugrouten und deren Einhaltung

Die Flugrouten für den BER wurden nach monatelangen Verhandlungen festgelegt. Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BFA) bestätigte die Routen, die sich als umstritten herausstellten. Einige Stadtteile, darunter auch Müggelsee und Erkner, sind von den Flugrouten besonders betroffen. Anwohner berichten von häufigen Abweichungen und befürchten, dass die Piloten nicht die vorschriftsmäßigen Routen einhalten.

Eine Anwohnerin aus Erkner beschrieb die Situation als „illegale Fluglinie“ und äußerte ihren Unmut darüber, dass die Flugzeuge häufiger als erlaubt über ihr Wohngebiet fliegen. Diese Berichte sind nicht isoliert; sie spiegeln eine weit verbreitete Besorgnis über den Fluglärm und die Einhaltung der festgelegten Routen wider.

Ist eine Genehmigung erforderlich?

In den letzten Wochen gab es auch Berichte über kleine Privatflugzeuge, die im beschränkten Luftraum über Berlin flogen. Einige Nutzer in sozialen Medien haben darauf hingewiesen, dass Privatflugzeuge möglicherweise eine Genehmigung für Flüge in diesen Zonen erhalten können, was die Frage aufwirft, ob solche Flüge im Einklang mit den geltenden Vorschriften stehen. Ein Flugzeugfan bemerkte, dass es möglich sei, für Rundflüge über Berlin zu bezahlen, was die Verwirrung über die Regelungen weiter verstärkt.

Die Reaktion der Behörden

Die Behörden stehen unter Druck, die Bedenken der Anwohner ernst zu nehmen. In einer kürzlichen Sitzung mit Anwohnern in Erkner betonte der Leiter der Abteilung Immissionsschutz am BER, dass es wichtig sei, die Vorgaben einzuhalten. Dennoch bleibt unklar, wie effektiv diese Zusagen für die betroffenen Bürger sind, die weiterhin unter dem Fluglärm leiden.

Schlussfolgerung

Die Debatte über die Einhaltung der Flugrouten am BER ist ein komplexes Thema, das sowohl technische als auch soziale Aspekte umfasst. Während die Behörden versuchen, den Anwohnern Gehör zu schenken, stehen sie vor der Herausforderung, den Betrieb des Flughafens aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Lebensqualität der Bürger zu schützen. Der Senat hat bereits angedeutet, dass es an den Flugrouten Änderungen geben könnte, aber ob dies die erwünschte Lärmminderung bringen wird, bleibt abzuwarten. Die Anwohner von Berlin werden die Entwicklungen weiterhin aufmerksam verfolgen, da die Fragen zu Flugrouten und Lärmschutz nicht nur die unmittelbaren Lebensbedingungen betreffen, sondern auch die langfristige Planung und Entwicklung der Stadt.

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 in Kategorie: 
Politik

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