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Schulessen-Chaos in Berlin

Schulessen-Chaos in Berlin: Caterer 40 Seconds entschuldigt sich – und will Hälfte seiner Aufträge zurückgeben

In Berlin hat der Caterer 40 Seconds auf anhaltende Beschwerden über mangelhafte Schulessenversorgung reagiert und angekündigt, etwa die Hälfte seines Auftragsvolumens zurückzugeben. Die Entscheidung folgt auf massive Probleme, die in den letzten Wochen bei der Mittagessensversorgung an mehr als 100 Schulen aufgetreten sind. An vielen Orten gab es entweder gar kein Essen, verspätete Auslieferungen oder Gerichte, die nicht genießbar waren.

Der Geschäftsführer von 40 Seconds, Thorsten Schermall, äußerte sich kürzlich in einem Interview und räumte ein, dass das Unternehmen die Komplexität der Situation unterschätzt habe. Ursprünglich hatte 40 Seconds mit der Lieferung von 50.000 Mahlzeiten pro Tag gerechnet, diese Zahl wurde jedoch auf 25.000 reduziert, um eine zuverlässigere Versorgung an den verbleibenden Schulen sicherzustellen.

Hintergrund und Ursachen des Chaos

Die Probleme für 40 Seconds begannen mit der Übernahme eines Großauftrags, der im Zuge einer Ausschreibung vergeben wurde. Anfänglich beliefert das Unternehmen lediglich eine kleine Anzahl von Schulen mit etwa 5.000 Portionen pro Tag. Mit der neuen Ausschreibung erhielt 40 Seconds jedoch die Verantwortung für die Verpflegung von 104 Schulen, was eine drastische Steigerung der erforderlichen Kapazitäten bedeutete.

Schermall gab zu, dass das Unternehmen nicht in der Lage war, die geforderte Anzahl an Mahlzeiten zu produzieren und zu liefern. Der Druck, eine größere Anzahl von Schulen zu bedienen, überforderte die internen Ressourcen. In den letzten Wochen haben zahlreiche Schulen Klagen über verspätete oder fehlende Lieferungen eingereicht.

Reaktionen der Schulverwaltung und der betroffenen Schulen

Die Schulverwaltung von Berlin reagierte auf die anhaltenden Probleme, indem sie eine Taskforce einrichtete, um den Bezirken und Schulen bei der Bewältigung der Lieferschwierigkeiten zu helfen. Dies geschah, nachdem die Schulverwaltung dem Caterer nahegelegt hatte, einige Aufträge zurückzugeben. Es gab bereits Überlegungen, rechtliche Schritte gegen 40 Seconds einzuleiten, insbesondere in den Bezirken Neukölln und Pankow, wo die Probleme besonders gravierend waren.

Einige Schulen entschlossen sich, auf andere Caterer auszuweichen, um die Schüler weiterhin mit Mahlzeiten zu versorgen. In einigen Fällen erhielten die Kinder stattdessen Pizza oder andere alternative Mahlzeiten, während die Schulen versuchten, die entstandenen Engpässe zu überbrücken.

Entschuldigung des Caterers und Ausblick

In einer öffentlichen Erklärung entschuldigte sich Thorsten Schermall bei den betroffenen Schülern, Eltern und Lehrern für die Unannehmlichkeiten, die durch die mangelhafte Essensversorgung entstanden sind. Die Verantwortung für die Situation wurde intern als Fehler anerkannt, und Schermall betonte, dass das Unternehmen alles daran setzen werde, die Qualität und Zuverlässigkeit der Lieferungen zu verbessern.

Die Schulverwaltung und der Caterer arbeiten derzeit zusammen, um die Probleme zu beheben und die Abläufe zu optimieren. Schermall äußerte sich optimistisch über die zukünftige Zusammenarbeit und die Möglichkeit, die neu gegründete Großküche am Eichborndamm bald in Betrieb zu nehmen, um eine bessere Versorgung sicherzustellen.

Fazit

Das Chaos um die Schulverpflegung in Berlin wirft Fragen zur Effektivität des Vergabesystems und zur Kapazität von Cateringunternehmen auf. Während 40 Seconds beteuert, an einer Lösung zu arbeiten, bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen zu einer stabilen und bedarfsgerechten Essensversorgung für die Schüler führen werden.

Quellen

Der Standard, dpa, B.Z., Tagesspiegel, rbb

Veröffentlich
 in Kategorie: 
Wirtschaft

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