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Ist Berlin in vier Jahren überall mit Glasfaser versorgt?: Wirtschaftsverwaltung hält am Ziel 2028 fest

In den kommenden Jahren steht Berlin vor einer entscheidenden Herausforderung: der flächendeckende Ausbau eines modernen Glasfasernetzes. Die Wirtschaftsverwaltung der Hauptstadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2028 alle 2,2 Millionen Haushalte und Gewerbeeinheiten mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen. Dieses ambitionierte Projekt ist Teil der Strategie, Berlin zur digitalen Vorzeigemetropole Europas zu machen.

Aktueller Stand des Glasfaserausbaus

Ende 2023 lag die Abdeckung mit Glasfaser in Berlin bereits bei 34,2 Prozent, was eine Verdopplung im Vergleich zu 2022 darstellt. Die Nachfrage nach schnellen Internetverbindungen hat in den letzten Jahren enorm zugenommen, da sowohl Privatkunden als auch Unternehmen auf höhere Bandbreiten angewiesen sind. Laut der Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey wird bereits bis Ende dieses Jahres fast die Hälfte der angestrebten Glasfaseranschlüsse realisiert sein.

Die Rolle der Anbieter

Der Wettlauf um den Berliner Markt ist in vollem Gange. Vodafone plant, bis zu 900.000 neue Glasfaseranschlüsse zu schaffen und investiert dafür eine Milliarde Euro. Diese Offensive ist jedoch nicht die einzige, denn auch die Deutsche Telekom hat große Pläne: das Unternehmen beabsichtigt, zwei Millionen neue Anschlüsse zu installieren. Hinzu kommen kleinere Anbieter wie Open Infra GmbH und die Deutsche Glasfaser GmbH, die ebenfalls einen signifikanten Beitrag leisten wollen.

Herausforderungen beim Ausbau

Obwohl der Glasfaserausbau voranschreitet, gibt es zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen. Eine Marktanalyse des Bundesverbands Breitbandkommunikation (Breko) hat ergeben, dass der Ausbau in der Fläche langsamer vonstattengeht als erwartet. Breko-Präsident Norbert Westfal äußerte Bedenken, dass Deutschland die politischen Ausbauziele möglicherweise nicht erreichen wird. Laut seiner Prognose wird lediglich eine Ausbauquote zwischen 76 und 86 Prozent bis 2030 realistisch sein.

Kosten und Kundenzufriedenheit

Ein weiterer Aspekt, der den Glasfaserausbau betrifft, sind die Kosten. Eine Studie zeigt, dass Glasfasernutzer im Schnitt fünf Euro mehr pro Monat zahlen als Nutzer herkömmlicher DSL-Anschlüsse, jedoch berichtet ein Großteil der Nutzer von einer höheren Zufriedenheit. Die Akzeptanz des Glasfasernetzes ist bei den Verbrauchern vorhanden, jedoch bleibt die Frage, ob die Preise für die neuen Anschlüsse im Rahmen bleiben können.

Politische Unterstützung und Genehmigungsverfahren

Um den Ausbau zu beschleunigen, hat die Berliner Senatsverwaltung angekündigt, die Genehmigungsverfahren für den Glasfaserausbau zu erleichtern. Unternehmen müssen ab 1. März 2024 nur noch die Absicht zur Verlegung von Glasfaserkabeln bei den Bezirken anzeigen, anstatt einen formellen Antrag zu stellen. Diese Maßnahme soll die Prozesse beschleunigen und die Bezirke entlasten.

Zukunftsausblick

Die Zukunft des Glasfaserausbaus in Berlin bleibt spannend. Die Bemühungen, bis 2028 eine flächendeckende Versorgung zu erreichen, sind ein bedeutender Schritt in die digitale Zukunft der Stadt. Dennoch gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die den Fortschritt beeinflussen könnten, darunter die Zusammenarbeit der Anbieter, die Mutation des Marktes sowie die Reaktionen der Verbraucher auf die angebotenen Tarife.

Der Glasfaserausbau wird nicht nur die Lebensqualität der Berliner Bürger erhöhen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt als Wirtschaftsstandort stärken. Mit einem robusten und schnellen Internetnetz werden neue wirtschaftliche Möglichkeiten geschaffen, die für das Wachstum und die Entwicklung der Stadt von großer Bedeutung sein werden.

Fazit

Abschließend bleibt festzuhalten, dass Berlin auf einem guten Weg ist, das Ziel einer flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2028 zu erreichen. Die Zusammenarbeit zwischen den Anbietern, die Unterstützung der Politik und die Anpassung der Verbraucher an die neuen Bedingungen werden entscheidend für den Erfolg dieses ehrgeizigen Projekts sein. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob Berlin tatsächlich zur digitalen Vorzeigemetropole Europas avanciert.

Quellen:
- Der Standard
- dpa
- Wirtschaftsverwaltung Berlin

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 in Kategorie: 
Wirtschaft

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