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Private Bauherren fürs Tempelhofer Feld: Staatssekretär Slotty will landeseigene Grundstücke privatisieren

In einer aktuellen Diskussion über die zukünftige Nutzung des Tempelhofer Feldes hat Berlins Staatssekretär für Bauen, Alexander Slotty von der SPD, seine Unterstützung für private Bauherren geäußert. Slotty plädiert dafür, dass private Unternehmen ebenfalls die Möglichkeit erhalten sollten, auf dem weitläufigen Gelände Wohnungen zu errichten. Diese Äußerungen machte er während einer Veranstaltung des „Heuer-Dialog“ der „Immobilien Zeitung“, die unter dem Motto „Berlin, Berlin – Wem gehört die Stadt?“ stattfand.

Hintergrund des Tempelhofer Feldes

Das Tempelhofer Feld, das ehemals als Flughafen diente, wurde 2010 in eine Erholungsfläche umgewandelt. Bei einem Volksentscheid im Jahr 2014 sprach sich eine Mehrheit der Wähler gegen eine Bebauung des Areals aus. Diese Entscheidung wird weiterhin von verschiedenen politischen Akteuren und Bürgern kritisch betrachtet. Die Thematik rund um das Tempelhofer Feld ist besonders sensibel, da sie nicht nur städtebauliche, sondern auch gesellschaftliche Dimensionen umfasst.

Slottys Einzelmeinung und die Senatslinie

Obwohl Slotty sich für private Bauprojekte aussprach, stellte er klar, dass dies seine persönliche Meinung widerspiegelt und nicht der offiziellen Senatslinie entspricht. Diese Differenzierung ist wichtig, da der Senat in der Vergangenheit deutlich gemacht hat, dass das Tempelhofer Feld vorwiegend als unbebaute Grünfläche erhalten bleiben soll. Slotty betonte jedoch, dass eine Diskussion über unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten des Geländes notwendig sei, um den Bedürfnissen der wachsenden Stadt gerecht zu werden.

Reaktionen auf Slottys Vorschläge

Die Reaktionen auf die Äußerungen von Slotty sind gemischt. Unterstützer der Idee argumentieren, dass die Schaffung von Wohnraum in Berlin dringend erforderlich ist, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Kritiker hingegen verweisen auf den Volksentscheid von 2014 und betonen, dass die Bevölkerung eine klare Ablehnung gegen eine Bebauung des Tempelhofer Feldes geäußert hat. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Werner Graf, bezeichnete die Pläne als „Farce“ und warf der Regierung vor, nicht im Sinne des Wählerwillens zu handeln.

Der Dialogprozess und die Bürgerbeteiligung

Um die Zukunft des Tempelhofer Feldes zu gestalten, plant der Senat einen Dialogprozess, der die Bürger in die Entscheidungsfindung einbeziehen soll. Bei einer ersten Veranstaltung wurden 275 zufällig ausgewählte Bürger eingeladen, um über mögliche Nutzungsperspektiven des Feldes zu diskutieren. Dieser Prozess soll sicherstellen, dass die Stimmen der Berliner Bevölkerung gehört werden, auch wenn bereits vorab einige Ideen zur Bebauung formuliert wurden.

Zukünftige Pläne und Ideen

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat erklärt, dass die Ergebnisse des Dialogprozesses in einen internationalen Ideenwettbewerb einfließen sollen. Dabei soll nicht nur das Tempelhofer Feld selbst, sondern auch dessen Umgebung in die Überlegungen einbezogen werden. Die ersten Ergebnisse des Dialogverfahrens sollen bereits im Jahr 2025 präsentiert werden.

Fazit

Die Diskussion um die Bebauung des Tempelhofer Feldes bleibt ein heißes Eisen in der Berliner Stadtpolitik. Während Staatssekretär Slotty die Einbeziehung privater Bauherren favorisiert, sind viele Bürger und Umweltaktivisten skeptisch gegenüber diesen Plänen. Der Dialogprozess könnte eine Möglichkeit bieten, verschiedene Perspektiven und Bedürfnisse zu berücksichtigen, doch das Ergebnis bleibt abzuwarten. Es bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungsträger die unterschiedlichen Stimmen aus der Bevölkerung angemessen in ihre Überlegungen einfließen lassen werden.

Quellen

Diese Informationen basieren auf Berichten der Tagesspiegel und der rbb24.

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 in Kategorie: 
Politik

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