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Berlin plus Hamburg: Kommt Olympia nach Deutschland?

Die Frage, ob die Olympischen Spiele wieder nach Deutschland kommen, wird derzeit intensiv diskutiert. In den letzten Wochen gab es zahlreiche Gespräche und Überlegungen, wie eine mögliche Bewerbung aussehen könnte. Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (CDU) hat eine Zusammenarbeit mit Hamburg ins Spiel gebracht, um eine gemeinsame Bewerbung für die Olympischen Spiele zu präsentieren. Der Gedanke, die beiden größten Städte Deutschlands, Berlin und Hamburg, als Austragungsorte zu vereinen, könnte als ein starkes Symbol für den Zusammenhalt des Landes angesehen werden, besonders im Jahr 2040, dem 50. Jubiläum der Wiedervereinigung.

Die Begeisterung für die Olympiade in Paris 2024 hat viele deutsche Sportler und Funktionäre inspiriert. So fordern Olympiasieger wie der Kanute Max Lemke und die Triathletin Laura Lindemann, dass Deutschland diese Chance nutzen sollte. Die Atmosphäre in Paris wurde als euphorisch beschrieben, was den Wunsch nach eigenen Spielen in Deutschland verstärkt. Spranger äußerte, dass ein sportliches Tandem mit Hamburg ein „emotionales und vielfältiges Bild Deutschlands in der Welt“ abgeben könnte.

Die ersten Gespräche zwischen den beiden Städten haben bereits stattgefunden. Spranger sieht in der Kombination der beiden Metropolen eine Möglichkeit, die unterschiedlichen Facetten Deutschlands zu präsentieren: „Die Hamburger Mischung aus Großstadt und maritimem Flair gepaart mit der internationalen Metropole Berlin könnte eine einzigartige Synergie schaffen“, schrieb sie der Deutschen Presse-Agentur.

Die Rolle des Landessportbundes

Thomas Härtel, der Präsident des Landessportbundes Berlin, unterstützt die Initiative und spricht von weiteren Dialogen mit anderen Städten und Regionen. Ein zentrales Anliegen ist die Umsetzung des „One Village“-Konzepts, das vom Internationalen Olympischen Komitee gefordert wird. Dieses würde ein zentrales Olympisches Dorf erfordern, um die Verpflegung und Unterbringung der Athleten zu gewährleisten. Härtel hält jedoch fest, dass auch alternative Lösungen denkbar sind, wie beispielsweise ein Olympisches Dorf in oder um Berlin und Veranstaltungen in anderen Bundesländern.

Er betont die Bedeutung Berlins als zentralen Standort für eine Bewerbung. „Für eine Bewerbung 2036 geht es nicht ohne Berlin. Auch 2040 muss Berlin dabei sein“, so Härtel. Die Stadt habe die notwendige Infrastruktur und Erfahrung, um internationale Veranstaltungen durchzuführen, wie zuletzt bei der erfolgreichen Durchführung der Fußball-Europameisterschaft und bei den Special Olympics Weltspielen 2023.

Regierungsunterstützung und Zukunftsvisionen

Die Bundesregierung hat den offiziellen Weg für eine deutsche Olympia-Bewerbung freigemacht. Bei den Spielen in Paris unterzeichnete Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eine Grundlagenvereinbarung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und interessierten Bundesländern und Städten. Diese Vereinbarung ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer möglichen Bewerbung für die Olympischen Spiele, wobei die Bundesregierung insbesondere die Sommerspiele 2040 als Ziel favorisiert.

Die Unterstützung der Bevölkerung ist ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Bewerbung. Der DOSB betont, dass eine Bewerbung nur dann Aussicht auf Erfolg hat, wenn sie von der Mehrheit der Bevölkerung getragen wird. Rückblickend scheiterten vergangene Bewerbungen in Deutschland vielfach am Widerstand der Bürger. Die letzten Versuche, Olympische Spiele in München oder Hamburg auszutragen, waren gescheitert. Daher ist es für die Organisatoren von großer Bedeutung, die Bevölkerung frühzeitig in den Prozess einzubeziehen.

Herausforderungen und Chancen

Die geplanten Spiele könnten nicht nur einen infrastrukturellen Schub für Deutschland bedeuten, sondern auch eine Gelegenheit zur Förderung des Sports auf breiter Basis. Ein erfolgreicher Olympia-Anlauf könnte dem deutschen Sport erhebliche Impulse geben, die von der Basis bis zur Spitze reichen. Frank Ullrich, Vorsitzender des Sportausschusses im Bundestag, hebt hervor, dass Spiele im eigenen Land nicht nur den Stellenwert des Sports erhöhen, sondern auch eine neue Generation von Sportlern inspirieren könnten.

Doch die Herausforderungen sind beträchtlich. Kritiker verweisen auf die hohen Kosten, die mit der Austragung solcher Großveranstaltungen verbunden sind. Die Sicherheitsvorkehrungen müssen umfassend sein, und die finanziellen Mittel müssen gesichert werden. Die Bundesregierung hat jedoch betont, dass sie bereit ist, in die notwendige Infrastruktur zu investieren und die Spiele als Chance für wirtschaftliche Vorteile zu sehen.

Internationale Konkurrenz

Die internationale Konkurrenz um die Olympischen Spiele ist groß. Länder wie die Türkei, Indien und Saudi-Arabien haben bereits Interesse bekundet, und auch Städte wie Madrid und Budapest sind im Rennen. Das IOC sucht ständig nach neuen Märkten, und es ist zu erwarten, dass der Wettbewerb um die Austragung der Spiele hart sein wird. Deutschland muss sich also anstrengen, um sich als ernsthafter Kandidat zu positionieren.

Insgesamt wird die Diskussion um die Olympischen Spiele 2040 in Deutschland von einer Mischung aus Hoffnung und Skepsis begleitet. Während viele die Chance ergreifen wollen, um Deutschland auf die internationale Sportbühne zurückzubringen, gibt es gleichzeitig Bedenken bezüglich der Kosten und der Akzeptanz in der Bevölkerung. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um zu klären, ob die Träume von einer Olympia-Austragung in Deutschland Wirklichkeit werden können.

Die nächsten Schritte sind bereits in Planung. Der DOSB wird auf seiner Mitgliederversammlung im Dezember weitere Schritte im Bewerbungsprozess festlegen. Das Engagement der Städte und der Bevölkerung wird dabei eine zentrale Rolle spielen, um die Vision von Olympischen Spielen in Deutschland zu verwirklichen.

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 in Kategorie: 
Sport

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